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Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Titel: Katherine Neville - Das Montglane-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malaxis
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das Thema offenbar noch nicht wechseln wollte. „Er hat doch bestimmt eine Meinung zu dem Fall. Er scheint ja zu allem eine Meinung zu haben.“ Blanche legte Llewellyn die Hand auf den Arm, als wolle sie ihm bedeuten, es sei genug. „Mordecai glaubt, Fiske sei ermordet worden“, erwiderte Lily, schob den Stuhl zurück und stand auf. Sie warf die Serviette auf den Tisch. „Wer möchte nach dem Essen im Wohnzimmer noch einen kleinen Schluck Arsen?“ Sie ging hinaus. Es herrschte einen Augenblick verlegendes Schweigen. Dann klopfte mir Harry auf die Schulter. „Tut mir leid, Kleines. Es ist dein Abschiedsessen, und wir keifen uns an wie die Hyänen. Komm, trinken wir einen Cognac und reden wir über etwas Erfreulicheres.“ Damit war ich einverstanden, und wir gingen alle ins Wohnzimmer, Nach ein paar Minuten klagte Blanche über Kopfschmerzen und verabschiedete sich. Llewellyn nahm mich beiseite und sagte: „Erinnerst du dich an meinen Vorschlag - ich meine die Sache mit Algier?“ Ich nickte, und er fügte hinzu: „Komm, wir gehen kurz ins Arbeitszimmer und reden darüber.“ Ich folgte ihm durch den rückwärtigen Flur in das Arbeitszimmer, das mit schweren braunen Möbeln eingerichtet war. Llewellyn schloß die Tür hinter uns. „Willst du es tun?“ fragte er. „Na ja, ich weiß, wie wichtig es für dich ist“, erwiderte ich, „und ich habe darüber nachgedacht. Also, ich werde versuchen, die Figuren für dich zu finden. Aber ich werde mich auf keine illegalen Dinge einlassen.“
„Wenn ich die das Geld überweise, kannst du sie dann für mich kaufen? Ich meine, ich könnte dir die Adresse von jemandem geben, der... sie herausbringt.“ 
„Du willst sagen, schmuggelt.“
„Weshalb es so drastisch ausdrücken?“
„Ich möchte dir eine Frage stellen, Llewellyn“, sagte ich. „Wenn du jemanden hast, der weiß, wo die Figuren sind, und du hast jemanden, der für sie bezahlt, und du hast jemanden, der sie aus dem Land schmuggelt, wozu brauchst du dann mich?“ Llewellyn schwieg einen Augenblick. Er dachte offensichtlich über die Antwort nach.
Schließlich sagte er: „Ich will ehrlich sein. Wir haben es bereits versucht. Aber der Eigentümer will nicht an meine Leute verkaufen. Er lehnt es sogar ab, sich mit ihnen zu treffen.“
„Weshalb sollte er dann das Geschäft mit mir machen?“ fragte ich ihn. Llewellyn lächelte seltsam und erwiderte: „Der Eigentümer ist eine Frau. Und wir haben Grund zu der Annahme, daß sie dieses Geschäft nur mit einer Frau machen wird.“ Llewellyn hatte sich sehr unklar ausgedrückt, aber ich fand es klüger, nicht weiter in ihn zu dringen, denn meine Motive sollten nicht zufällig im Gespräch erkennbar werden.
    Wir gingen ins Wohnzimmer zurück. Lily saß mit Carioca im Schoß auf dem Sofa. Harry stand neben einem abscheulichen chinesischen Lacksekretär am anderen Ende des Raums und telefonierte. Obwohl er mir den Rücken zudrehte, erkannte ich an seiner gespannten Haltung sofort, daß etwas geschehen war. Ich warf einen Blick zu Lily, aber sie hob nur die Schultern. Carioca stellte die Ohren, als er Llewellyn sah, und fing an zu knurren. Llewellyn verabschiedete sich schnell mit einem Kuß auf meine Wange und verschwand.
„Das war die Polizei“, sagte Harry, legte auf und wandte sich um. Er war zutiefst erschüttert, ließ die Schultern hängen und schien im nächsten Augenblick in Tränen auszubrechen. „Man hat eine Leiche aus dem East River gefischt. Sie wollen, daß ich sie identifiziere. Der Tote“ - er mußte schlucken - „hat Sauls Brieftasche und seinen Führerschein in der Brusttasche. Ich muß sofort hin.“
Mir wurde schwach in den Beinen. Also hatte Mordecai recht gehabt. Jemand versuchte, die Spuren zu verwischen. Aber wie war Sauls Leiche in den East River gekommen? Ich wagte nicht, Lily anzusehen. Wir schwiegen beide, aber Harry schien das nicht aufzufallen.
„Mein Gott“, sagte er, „ich wußte am Sonntag abend, daß etwas nicht stimmte. Als Saul hier ankam, ging er in sein Zimmer und sprach mit keinem Menschen. Er erschien auch nicht zum Essen. Glaubt ihr, es war Selbstmord? Ich hätte darauf bestehen müssen, mit ihm zu reden... Ich mache mir wirklich Vorwürfe.“
„Du weißt doch noch nicht, ob der Mann, den sie gefunden haben, wirklich Saul ist“, sagte Lily. Sie sah mich beschwörend an, aber ich konnte nicht erraten, ob sie mich beschwören wollte, es Harry zu sagen oder den Mund zu halten.
„Soll

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