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Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Titel: Katherine Neville - Das Montglane-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malaxis
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Solarin spiele noch in diesem Monat in Tunesien. So ein Lügner! Ich bin am Verhungern. Vielleicht kannst du mir einen Cheeseburger oder etwas Vernünftiges zu essen besorgen. Hier gibt es keinen Zimmerservice
- ich habe nicht einmal ein Telefon!"
„Ich werde sehen, was ich tun kann“, erwiderte ich, „aber ich ziehe hier aus. Ich habe endlich eine Wohnung in Sidi-Fredsch. Das kannst du von hier aus in einer halben Stunde zu Fuß erreichen, wenn du am Strand in Richtung Algier gehst. Ich nehme den Wagen, um meine Sachen zu transportieren. In einer Stunde kannst du bei mir etwas zum Abendessen haben. Wenn es dunkel ist, gehst du unbemerkt zum Strand. Die Bewegung wird dir guttun.“
Lily willigte mißmutig ein - sie hatte keine andere Wahl -, und ich ging mit den RollsRoyce-Schlüsseln in der Tasche in mein Zimmer, um zu packen. Ich war sicher, daß Kamel Lilys Einreise „legalisieren“ konnte, aber zunächst hatte ich sie am Hals. Immerhin hatte ich endlich ein Auto. Außerdem hatte ich von Mordecai nichts mehr gehört. Ich mußte Lily fragen, was sie in meiner Abwesenheit von ihm erfahren hatte.
Die Wohnung in Sidi-Fredsch war phantastisch - zwei Zimmer mit gewölbten Decken und Marmorböden. Außerdem war sie volleingerichtet mit Bettzeug und allem und hatte einen Balkon mit Blick auf den Hafen und das Mittelmeer dahinter. Ich bestellte im Restaurant unter mir das Abendessen, das man mir mit Wein und Brot in die Wohnung brachte. Dann setzte ich mich auf einen Liegestuhl, um Nims Kreuzworträtsel zu lösen, während ich auf Lily wartete. Seine Nachricht sah folgendermaßen aus:
    Gäste 5 Höfische Liebe im deutschen Mittelalter 5 Beruf der Jünger Christi 5 Reim auf Wiege 6 Gefährlicher Zustand 5 Werk von Tschaikowsky (franz.) 9
    Ich hatte keine Lust, wieder soviel Zeit mit diesem Rätsel zuzubringen wie mit dem Text der Wahrsagerin. Lily als „Gast“ ließ mich an „Panik“ denken. Doch das war für ein Kreuzworträtsel zu zynisch, und ich schrieb brav: „Besuch“. Reim auf Wiege war so blödsinnig, daß ich zunächst streikte. Die höfische Liebe war natürlich die „Minne“. Der „gefährliche Zustand“ mit fünf Buchstaben war mir inzwischen als Alltag vertraut: „Krise“. Wunderbar! Ich kannte auch alle Werke von Tschaikowsky - er hat nicht viele mit neun Buchstaben geschrieben, aber die französischen Titel waren mir schon weniger vertraut.
    Mein erster Versuch ergab: Besuch, Fischer, Minne, Krise, Casse-noix . Damit war ich schon fast am Ziel. Was der 'Nußknacker“ sollte, verstand ich nicht. Aber es war schon eine Art Nachricht. Wen sollte ich also wo besuchen? Ich murmelte unentwegt „Wiege, Wiege“ und kam immer nur auf „Stiege, Stiege“. Dann erinnerte ich mich: Es gab in Algier die Escaliers de la Pêcherie - die Fischer-Stiege! Ein Blick in mein Adreßbuch verriet mir, daß Nims Freundin Minnie Renselaas, die Frau des verstorbenen holländischen Konsuls, die ich anrufen sollte, wenn ich Hilfe brauchte, dort im Haus Nr. 1 wohnte. Nach meiner Meinung brauchte ich noch keine Hilfe, aber das Wort „Krise“ deutete darauf hin, daß ich schnellstens Kontakt zu ihr aufnehmen sollte. Ich versuchte, mich an die Handlung des „Nußknackers“ zu erinnern, wußte aber nur noch, daß es um einen bösen Zauber ging. Das meinte er wohl!
    Ich kannte die „Fischer-Stiege“ - eine endlose Steintreppe, die den Boulevard Anatole France mit der Straße Bab el-Oued verband. Die Moschee der Fischer stand in der Nähe des Tors zur Kasbah - aber ein holländisches Konsulat hatte ich dort nicht gesehen. Im Gegenteil, die Botschaften befanden sich am anderen Ende der Stadt in einer sehr vornehmen Gegend. Also ging ich zum Telefon und rief Therese an, die noch in ihrer Schaltzentrale saß.
    „Natürlich kenne ich Madame Renselaas!“ rief sie mit ihrer rauhen Stimme ins Telefon. Wir waren nur ein paar Kilometer voneinander entfernt und auf festem Boden, aber die Verbindung war so schlecht, als säßen wir auf dem Meeresgrund. „In Algier kennt sie jeder - eine sehr charmante Dame. Sie hat mir früher immer holländische Pralinen und diese kleinen Bonbons mit einer Blume in der Mitte gebracht. Sie war die Frau des holländischen Konsuls“, sagte sie.
    „Was meinen Sie mit ‘war’?“ schrie ich zurück.
     
    „Ach, das war noch vor der Revolution! Ihr Mann ist seit zehn oder fünfzehn Jahren tot. Aber sie lebt noch hier — sagt man zumindest. Aber sie hat kein Telefon, denn sonst hätte ich

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