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Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Titel: Katherine Neville - Das Montglane-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malaxis
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mitgenommen und außer ein paar Flaschen Mineralwasser auch keinen Proviant. Aber uns erwartete Schlimmeres. Lily unterbrach plötzlich meine Gedanken.
    „Dort vorne ist eine Straßensperre“, flüsterte sie und blickte angestrengt durch die von Insekten verschmierte Windschutzscheibe, auf die bereits grelles Sonnenlicht fiel. „Es sieht wie eine Grenze aus, ich weiß nicht, was es ist. Was sollen wir machen? Sollen wir es auf gut Glück versuchen?“
    Eine gestreifte Schranke versperrte die Durchfahrt, und daneben stand ein kleines Häuschen wie bei einem Grenzübergang. Merkwürdig - und das mitten in der Wüste.
„Uns bleibt keine andere Wahl“, sagte ich. Der letzte Ort lag 160 Kilometer hinter uns und hatte nur eine einzige Straße.
„Warum um Himmels willen hier eine Kontrolle ?“ schnaubte Lily und verlangsamte das Tempo.
„Vielleicht kontrollieren sie den Geisteszustand der Leute“, sagte ich ironisch. „Nicht viele dürften so verrückt sein, sich über diesen Punkt hinauszuwagen. Du weißt doch, was dann kommt, oder?"
„Nichts?“ Wir mußten lachen, und das nahm etwas von der Spannung, denn wir dachten beide dasselbe: Wie würde ein Gefängnis in der Wüste aussehen? Dort würden wir nämlich landen, wenn man herausfand, daß die Geheimpolizei und allen voran Scharrif uns suchte.
„Nur keine Panik“, sagte ich beschwörend, als wir vor der Schranke hielten. Ein Beamter erschien, ein kleiner Mann mit Schnurrbart, der aussah, als habe man ihn vergessen, als die Fremdenlegion das Land verließ. Nach einem langen Palaver in meinem mäßigen Französisch begriff ich, daß er von uns eine An Genehmigung sehen wollte, ehe er uns die Schranke öffnen würde.
„Eine Genehmigung?“ schrie Lily fassungslos. „Wir brauchen eine Genehmigung, um in diese gottverlassene Gegend zu fahren?“
Ich erkundigte mich höflich auf französisch: „Und wofür, Monsieur, brauchen wir eine Genehmigung?“
„Für El-Tanzerouft - die Wüste des Durstes“, erklärte er, „muß Ihr Wagen von der Polizei überprüft und für fahrtüchtig erklärt werden.“
„Er befürchtet, unser Wagen hält das nicht durch“, übersetzte ich Lily. „Drücken wir ihm etwas in die Hand und bitten ihn, den Wagen selbst zu überprüfen. Dann läßt er uns bestimmt fahren.“
Als der Mann das Geld sah und nachdem Lily ein paar Tränen vergossen hatte, fand er sich kompetent genug, die amtliche Untersuchung vorzunehmen. Er ließ sich die gefüllten Ersatzkanister zeigen, staunte über die große, geflügelte silberne Rolls-Royce-Kühlerfigur und betrachtete bewundernd die Plaketten „CH“ für Schweiz und „F“ für Frankreich an der Stoßstange. Es sah alles bestens aus, bis er sagte: „Und jetzt bitte das Verdeck schließen, dann können Sie fahren.“
Ich übersetzte, und Lily sah mich verlegen an. Ich verstand ihr Zögern nicht und freute mich insgeheim, endlich einmal in einem geschlossenen Wagen zu sitzen.
„Sag mal“, fragte sie kleinlaut, „müssen wir das Verdeck wirklich schließen?“
„Natürlich! Wir sind in der Wüste! In ein paar Stunden haben wir vierzig Grad im Schatten - allerdings gibt es hier keinen Schatten!“
„Das geht nicht!“ fauchte sie. „Ich habe kein Verdeck!“
„Was?“ schrie ich außer mir. „Wir sind über tausend Kilometer von Algier hierhergefahren in einem Wagen, mit dem man nicht durch die Wüste fahren kann?“ Der Wachposten wollte schon den Schlagbaum heben, aber als er mich toben hörte, wartete er noch.
„Natürlich kann man mit diesem Wagen durch die Wüste fahren!“ rief Lily empört und setzte sich hinter das Steuer. „Das ist das beste Auto, das je gebaut wurde. Aber ich habe kein Verdeck. Es hatte einen Riß, und Harry wollte es reparieren lassen. Er hat das Verdeck ausbauen lassen, und dabei ist es geblieben. Ich meine, wir haben größere Probleme -“
„Unser größtes Problem im Augenblick“, schrie ich, „besteht dann, daß du in die größte und gefährlichste Wüste der Welt mit einem offenen Wagen fahren willst! Du willst uns umbringen!“
In dieser Art schrieen wir uns völlig entnervt und verzweifelt noch eine Weile an. Carioca wollte natürlich nicht zurückstehen und beteiligte sich ebenfalls lautstark, als plötzlich etwas den Lärm übertönte. Das Geräusch wurde immer lauter und lauter. Wir starrten uns sprachlos an. Der Sand neben der Straße wurde aufgewirbelt, und das Dröhnen war jetzt so laut, daß wir uns die Ohren zuhalten mußten.
„Ein

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