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Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Titel: Katherine Neville - Das Montglane-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malaxis
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zu
schweigen. Talleyrand machte es sich im schwachen Kerzenlicht auf dem Sofa bequem und begann seine Geschichte...

DIE GESCHICHTE DES BISCHOFS
    Als junger Mann, noch ehe ich meine Priestergelübde abgelegt hatte, verließ ich St-Rémy, wo der berühmte König Clovis begraben ist, und ging an die Sorbonne. Nach zweijährigem Studium an dieser berühmten Universität war die Zeit gekommen, um meiner Berufung zu folgen.
    Ich wußte, es wurde in meiner Familie einen Skandal auslösen, wenn ich das Amt ablehnte, das sie mir aufgezwungen hatten. Ich fühlte mich völlig ungeeignet zum Priester und hatte schon immer gespürt, daß es mir bestimmt war, ein Staatsmann zu werden.
    Unter der Universitätskirche ruhten die Gebeine des größten Staatsmannes Frankreichs. Dieser Mann war mein Idol. Ihr werdet seinen Namen kennen: Armand-Jean du Plessis, Herzog von Richelieu. In einer seltenen Verbindung von Kirche und Staat herrschte er beinahe zwanzig Jahre bis zu seinem Tod im Jahre 1642 mit eiserner Hand über dieses Land.
    Eines Nachts, es war kurz vor Mitternacht, verließ ich mein warmes Bett, zog mir einen Umhang über und ging zur Universitätskirche.
Der Wind blies die kalten Blatter über den Rasen. Ich hörte die Schreie der Eulen und anderer unheimlicher nächtlicher Tiere. Ich hielt mich immer für mutig, aber ich muß gestehen, ich fürchtete mich. Die Kirche war dunkel und kalt. Vor dem Eingang der Gruft brannten nur noch wenige Kerzen. Ich entzündete eine Kerze und fiel auf die Knie. Ich beschwor den toten Kardinal, mein Führer zu sein. In dem hohen, riesigen Gewölbe hörte ich mein Herz schlagen, als ich dem Toten meine hoffnungslose Lage schilderte.
Kaum war mein flehentliches Bitten verstummt, als zu meinem großen Erstaunen ein eisiger Wind durch die Gruft blies und alle Kerzen löschte. Ich bebte vor Angst und suchte in der Dunkelheit eine Kerze. Aber im nächsten Augenblick hörte ich Stöhnen und Seufzen, und aus dem Grab stieg der bleiche, unheimliche Geist von Kardinal Richelieu! Haare, Haut und sogar die prunkvollen Gewänder waren so weiß wie Schnee. Der Kardinal schwebte schimmernd und völlig durchsichtig über mir.
Hätte ich nicht schon gekniet, wäre ich bestimmt vor Entsetzen zu Boden gesunken. Meine Kehle war trocken, und ich konnte nicht sprechen. Aber dann hörte ich wieder das leise Seufzen. Das Gespenst sprach mit mir! Ich spürte, wie mir eine Gänsehaut über den Rücken lief, als es mit einer Stimme, die an den tiefen Klang einer Glocke erinnerte, die schicksalhaften Worte sprach.
„Warum rufst du mich?“ dröhnte es durch das hohe Gewölbe. Der Wind wurde stürmischer, und mich umgab völlige Dunkelheit. Meine Beine waren wie gelähmt. Ich konnte nicht aufspringen und fliehen. Ich schluckte und versuchte, meine Stimme unter Kontrolle zu bringen, um die Frage zu beantworten.
„Kardinal Richelieu“, stammelte ich angstvoll, „ich suche Euren Rat. Im Leben seid Ihr der größte Staatsmann Frankreichs und auch Priester gewesen. Wie seid Ihr zu so großer Macht gekommen? Bitte weiht mich in das Geheimnis ein, denn ich möchte Eurem Beispiel folgen.“
„Du?“ dröhnte die nebelhafte riesige Gestalt über mir und zog sich unter die gewölbte Decke zurück, als hätte ich ihn beleidigt. Er schwebte vor den Mauern hin und her, wie ein Mann, der mit großen Schritten auf und ab geht. Und jedesmal wurde die gespenstische Gestalt größer, bis sie den ganzen Raum auszufüllen schien und dahintrieb wie Gewitterwolken vor dem Losbrechen des Sturms. Ich machte mich so klein wie möglich. Und schließlich sprach der Geist.
„Mein Geheimnis, dem ich auf der Spur war, bleibt für immer verborgen..“ „Das Gespenst wallte noch immer unter dem Gewölbe der Gruft. Seine Gestalt schien zu verschwimmen und sich aufzulösen. „Das Geheimnis der Macht ist mit Karl dem Großen zu Grabe getragen worden. Ich habe nur den ersten Schlüssel gefunden. Ich hatte ihn sorgfältig verborgen...“
Die Erscheinung zuckte nur noch schwach vor den Mauern, wie eine erlöschende Flamme. Ich sprang auf und wollte sie unter allen Umständen am Verschwinden hindern. Worauf spielte der Kardinal an? Was war das für ein Geheimnis, das mit Karl dem Großen zu Grabe getragen worden war? Über den tosenden Sturm hinweg, der das Gespenst vor meinen Augen verschlang, schrie ich, so laut ich konnte:
„Sire, ruhmreicher Priester! Bitte! Sagt mir, wo ich den Schlüssel finde, von dem Ihr redet!“
Die Erscheinung

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