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Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Titel: Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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würde sie zu einer gläsernen Lobby gelangen, von der aus man direkt auf den Hudson und die Küste von New Jersey blicken konnte. Die Drehtüren drehten sich von morgens bis abends, um Kinderwägen, Trolleys und Hunde passieren zu lassen.
    Dann würde der Welpe an unseren Pförtnern Felipe und Dave vorbei in eine lange, mit Spiegeln verkleidete und mit Sofas, Sesseln und einem Wandgemälde vom Hudson ausgestattete Lobby tapsen, von der aus man an vier nebeneinanderliegende Aufzüge kommt.
    Mit dem Aufzug würde es in den dritten Stock gehen und dann bis zum südlichen Ende eines langen, mit einem roten Teppich ausgelegten Flurs, wo sich die weiße Tür befindet, die in meine Wohnung führt.
    Beim Eintreten würde der neue Welpe eine Küche sehen, ein längliches Wohnzimmer mit Blick auf den Jachthafen und ein nach Westen ausgerichtetes Schlafzimmer, dessen Fenster zum Hudson und zur Freiheitsstatue führten. Die Esplanade, die Hundewiese und der Fluss sind zu Fuß in knapp fünf Minuten zu erreichen.
    Keine schlechte Umgebung für einen Stadthund.
    Ich hatte mich auf die Küche konzentriert, die ich mit allem ausgerüstet hatte, was ein Welpe so braucht. Ich war mir fast schon vorgekommen, als würde ich ein Kinderzimmer für ein Neugeborenes einrichten. Das Wichtigste war das Türgitter und die metallene Hundebox – groß genug, dass der Welpe stehen, sich strecken, schlafen und sich umdrehen konnte.
    Ich hatte flache Kissen auf den Boden und ein grünes Handtuch aufs Dach gelegt, um die Box gemütlich zu machen. Ebenfalls hatte ich die Näpfe für Fressen und Wasser, Welpenfutter, diverses Spielzeug und Kauknochen für die Zähne gekauft – alles zur perfekten Begrüßung meines Welpen.
    An einem verhangenen Tag im Oktober – Twiggy war mittlerweile zwölf Wochen alt – fuhr der Züchter Tom den letzten Welpen für sein »Vorstellungsgespräch« nach Lower Manhattan. Ich erhoffte mir für diesen Tag alle Unterstützung und Hilfe, die ich bekommen konnte. Deshalb war ich sehr dankbar, als Joe und sein Partner Robert mir anboten, mich zum vereinbarten Treffpunkt zu fahren. »Du willst bestimmt nicht allein in einem Taxi mit deinem Welpen heimfahren«, meinte Joe fürsorglich.
    Also kletterten wir in Joes kleines VW-Cabrio – Dinah saß zu Roberts Füßen – und machten uns auf den Weg.
    Als wir zum vereinbarten Treffpunkt kamen – einem Parkplatz in der Nähe vom South Street Seaport am East River –, stand Tom an einem dunkelgrünen Kombi, dessen Heckklappe geöffnet war, in der Nähe einer ziemlich ramponierten Hundetransportbox.
    »Endlich lernen wir uns persönlich kennen«, rief Tom, ein stämmiger Mann Anfang sechzig. Er reichte uns zur Begrüßung die Hand und führte uns hinter den Wagen, damit wir die Hauptattraktion in Augenschein nehmen konnten.
    In der Box hockte die arme Twiggy, ein schmuddeliges, zerzaustes blondes Fellknäuel. Sie zitterte, und ihre großen braunen Augen starrten uns ängstlich an.
    »Sie sieht momentan nicht besonders gut aus«, entschuldigte sich Tom, ein Meister der Untertreibung. »Aber das lässt sich leicht ändern.«
    Ich war nicht davon überzeugt. Das zerlumpte Kerlchen wirkte ziemlich gammelig und heruntergekommen, ihr Fell war lang und zottelig, und sie hatte Sommersprossen auf der Schnauze. Sie erinnerte mich an ein blondes Cartoon-Wesen aus den Fünfzigerjahren: Pitiful Pearl. Ihr Körper war nicht mit ihren Ohren mitgewachsen, die fast am Boden schleiften. Außerdem hatte sie krumme Beine.
    »Twiggy ist es beim Autofahren schlecht geworden«, erklärte Tom. »Sie hat gebrochen.« Na toll.
    »Das kommt bei Welpen öfter vor«, versicherte Tom mir. »Sie ist bislang noch nie von der Farm weggekommen, deshalb ist sie jetzt ein bisschen durcheinander.«
    Twiggy zog sich zurück und kauerte sich auf das, was Tom als ihre Sicherheitsdecke bezeichnete – ein zerrissener rosafarbener Baumwollfetzen. »Aber er riecht nach ihrer Mutter. Lassen Sie ihn ihr eine Weile, sie liebt das Ding, und es erinnert sie an Sweet Sue.«
    Neben ihr lagen ihre beiden Lieblingsspielsachen, wie Tom uns aufklärte, ein gelber Plastikhund und eine lange rote Schlange, auf die sie sich nun legte.
    Tom öffnete die Tür der Box, holte Twiggy behutsam heraus und legte sie mir in die Arme.
    Das war der entscheidende, lang ersehnte Moment.
    »Hallo, mein kleiner Welpe!«, flüsterte ich, während Twiggy sich zusammenrollte und an mich kuschelte. Ich stellte fest, dass sie köstlich roch. Es funkte

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