Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte
zu Wohnung 3C.
»Oh, eine Sonderlieferung!«, rief Pearl, als sie sah, was ich in den Armen hielt. Sie war von dem kleinen Welpen sofort entzückt. Nachdem wir uns an den Esstisch gesetzt hatten, drückte ich Pearl die Kleine in die Arme. Sie fing an, sie wie ein Baby zu wiegen, und Katie fühlte sich offenkundig sehr wohl dabei. Sie ließ es mit sich geschehen und genoss die Aufmerksamkeit.
»Ach, sie ist wunderbar, genau wie Brandy, als sie so klein war«, gurrte Pearl. Sie streichelte Katies Kopf und wisperte ihr Koseworte ins Ohr.
»Hey, lass mich das kleine Mädchen auch mal sehen«, sagte Arthur, der aus dem Schlafzimmer gekommen war und sich eifrig zu uns gesetzt hatte.
Katie hob den Kopf, schlüpfte aus Pearls Armen und spazierte über den Esstisch – Joe hätte einen Anfall bekommen – zu Arthur. Dort angekommen kletterte sie auf seinen Schoß und schleckte ihm das Gesicht ab. Offenbar war es Liebe auf den ersten Blick.
Bald schlief sie tief und fest in Arthurs Armen. Sie hatte die Pfoten auf seine Handgelenke gelegt und schnarchte leise. Während wir munter plaudernd am Tisch saßen, spürte ich einen tiefen Frieden und eine unglaubliche Ruhe.
Im Gegensatz zu der Panik, die mich bei Babys Ankunft erfasst hatte, fühlte ich mich diesmal dank Joe und meinen neuen Freunden vom Flur nicht allein.
In der ersten Nacht holte ich Katies Box in mein Schlafzimmer, damit sie mich riechen und meine Anwesenheit spüren konnte. Bevor ich ins Bett ging, warf ich noch einen Blick auf sie. Sie lag lang ausgestreckt auf dem Rücken, unwiderstehlich süß sah sie zu mir hoch und kaute zufrieden auf einem Plastikknochen. Mir ging das Herz auf, und ich verspürte den Drang, dieses kleine Wesen für immer zu beschützen. Mit einem solch intensiven Gefühl hatte ich nicht gerechnet. Ich kam mir wie ein frischgebackener Vater vor – ich war hingerissen von diesem neuen Geschöpf.
In den nächsten Wochen machten mir selbst die kleinsten Dinge Spaß, die mit Katies Versorgung zu tun hatten. Ich freute mich sogar, wenn ich ihr Schüsselchen mit frischem Wasser auffüllte – auf dem Schüsselboden war ein Bild von Minnie Mouse – und sie gierig daraus schlabberte, wobei sie den ganzen Boden mit Wasser vollspritzte.
Sie stürzte sich auch mit Wonne auf ihren Futternapf, und am Ende der Mahlzeit war ihre Schnauze, ja, ihr ganzes Gesichtchen, mit Brei verschmiert. Sie versuchte, es mit Niesen loszubekommen, ließ es aber auch gern zu, dass ich sie mit einem Papiertuch säuberte, wobei sie geduldig die Augen schloss. Dann schleckte sie mir ein paar Mal über die Nase, bevor sie sich wieder in ihre Box verzog, auf den Rücken legte und den Bauch entblößte, als wollte sie sagen: Danke, Dad, jetzt muss ich mich ausruhen .
In jenen euphorischen Welpentagen kam es zu einer ganzen Reihe neuer Begegnungen für Katie: der Tierarzt, der Hundefriseur, der Trainer, mein langjähriger Raumpfleger – und die Außenwelt.
Bei ihrem ersten Spaziergang betrachtete sie den ihr fremden Asphalt völlig überrascht, beschnüffelte ihn argwöhnisch und fragte sich offenbar, wie dieses Zeug es geschafft hatte, das Gras zu ersetzen, an das sie gewohnt war. Sie wollte gleich wieder kehrtmachen und ins Haus flüchten. Gehen wir, hier draußen gefällt es mir nicht , schien sie zu sagen. Aber ich blieb standhaft. Allerdings dauerte es fast eine halbe Stunde, bis sie sich endlich hinhockte und ihr Geschäft machte, was mich einigermaßen beunruhigte.
An diesem Morgen suchten wir auch gleich einen Tierarzt auf, den ich in Chelsea gefunden hatte. Dr. Scott Simon war ziemlich groß, Mitte dreißig, mit blondem, lockigem Haar, einer tiefen Stimme und einer ziemlich pragmatischen Art. Ich hatte gehört, dass er seine Patienten sehr gründlich untersuchte. »Das ist also die kleine Katie«, meinte Dr. Simon und inspizierte sie sorgfältig von Kopf bis Fuß, wobei er ganz besonders auf Augen und Ohren achtete, die bei Cockern sehr anfällig für Infekte sind.
Katie versuchte, sich in meine Arme zu flüchten, da sie nicht recht wusste, was sie von diesem Riesen halten sollte. »Halten Sie sie einfach an den Schultern fest«, riet er mir, während er ausgiebig ihre Ohren ausleuchtete.
»Aha, dort sind ein paar Ohrmilben. Nichts Ernstes, nur ein paar Parasiten von der Farm. Die werden wir bald los. Und in etwa fünf Monaten sterilisieren wir sie.« Er erklärte mir, dass es die Gefahr von Gesäugekrebs und anderen Tumoren oder auch Infektionen senken
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