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Katja Henkelpott 2 - Katja Henkelpott und die Schlangekoenigin

Katja Henkelpott 2 - Katja Henkelpott und die Schlangekoenigin

Titel: Katja Henkelpott 2 - Katja Henkelpott und die Schlangekoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Sakowski
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sie gar nicht, ob sie mitspielen durfte, sondern kletterte einfach über den Zaun. Einmal linste Herr Teichmüller um die Hausecke. Ich dachte, jetzt gibt es Ärger, aber es gab keinen. Kann sein, Sabrina hatte so lang gequengelt: »Ich weiß nicht, was ich machen soll«, daß die Eltern froh waren, sie für eine Weile los zu sein. Oder der Mann hatte beide Augen zugedrückt, man konnte es nur nicht sehen, wegen der dunklen Sonnenbrille.
    »Hallo, Rena!«
    »Hallo, Abrina!«
    Rena zeigte ihr Dinosaurierkind vor, ihr Lieblingsspielzeug. Es war aus grünem Stoff, schon ein bißchen abgegriffen und nicht einmal so groß wie eine Katze. Dino hatte einen furchtbaren Unfall gehabt. Er war vom Tisch gestürzt und von Rena aus Unachtsamkeit überfahren worden, mit dem eigenen Rollstuhl. Dabei hatte er sich den Hals gebrochen und ebenfalls in Gips gemußt.
    Sein Kopf war ganz und gar mit weißen Binden umwickelt, und damit er herausgucken konnte, hatte ihm Rena mit dem Buntstift ein paar Augen aufgemalt. Ein Gipsbein ist schon was Schlimmes, aber mit einem Gipskopf ist man noch ärger dran.
    »Fahr uns bitte vorsichtig, Abrina.«
    Sie wollte ins Dorf. Aber man kann nicht jeden Tag einen Umzug machen. Außerdem war Sabrina nur die Rollstuhlfahrerin, aber ich spielte die Erzieherin und bestimmte.
    »Zum See!«
    Der Weg zum Wasser hinunter führte durch den Sand. Sabrina keuchte ein bißchen. Sie hatte zu tun, als sie Rena mit ihrem schweren Gipsbein und ihren schwerbeschädigten Dino durch den Unrat schieben mußte, den die Tagesurlauber am Pälitzsee hinterlassen hatten, Plastiktüten, Windelpackungen und Bierdosen mit berühmten Namen. Ich kannte alle aus der Fernsehwerbung.
    Moritz und Zottel, die uns begleiteten, schnupperten an den Sachen herum, konnten aber nichts Appetitliches finden. Die Möwen hatten bereits alles durchsucht. Sie trieben sich in unserer Gegend auf jeder Müllkippe herum.
    Eine Weile standen wir am Seeufer und staunten, als wir sahen, was auf dem Wasser los war. Viele Tiereltern badeten ihre Kinder. Die Bleßhühnchen planschten am Schilf, ein Schwan glitt über den See. Er hatte die Flügel ein bißchen abgespreizt, damit mehr Platz auf seinem Rücken war und zwei von seinen Jungen wie auf einer Luftmatratze mitfahren konnten. Sogar der Haubentaucher mit der Punkerfrisur trug eins der Kinder auf dem Rückengefieder. Das Küken war am Kopf grau und weiß gestreift wie ein kleines Wildschwein, und seine Geschwister paddelten quietschend hinter der Mutter her, weil sie müde vom Schwimmen waren und auch getragen werden wollten.
    Rena wollte ins Wasser. Ich spielte die Erzieherin und mußte es verbieten.
    »Du hast ein Gipsbein, und du kannst nicht schwimmen.«
    »Du nimmst mich auf den Rücken«, rief Rena. »Abrina darf Dino tragen, und dann paddeln wir dem Schwan hinterher.«
    Sabrina rief: »Super!« und wollte auf der Stelle mit dem Stofftier baden gehen.
    Ich mußte sie ermahnen. »Nicht im Dirndlkleid. Sonst gibt es Ärger.«
    Sie riß sich die Sachen vom Leibe, warf sie auf den Sand, und dann machte sie doch wieder X-Beine und steckte einen Finger in den Mund.
    Rena mußte aus dem Wagen gehievt werden. »Hilf mir!« schrie ich. Da hat Sabrina zugefaßt und vergessen, daß sie sich gerade schämen wollte. Bald waren wir alle drei splitternackt. Sabrina suchte nach der saubersten Plastiktüte. Die haben wir über das Gipsbein gestreift und oben wie einen Sack zugebunden.
    Bald stand Rena im See, und wir konnten sie mit Wasser vollspritzen. Sie hielt sich die Augen zu und kreischte vor Lustigkeit noch lauter als wir.
    Zottel wollte unbedingt mitspielen. Er kam vom Ufer geschwommen, und weil er nicht lachen oder kreischen konnte, hat er beim Hundepaddeln gebellt.
    Moritz verschmähte das Wasser. Er schritt mit aufgerichtetem Schweif im Sand auf und ab und tat, als müßte er unsere Sachen bewachen.
    Da kam ein Mann herangetappt. Er trug eine grüne Kniebundhose und Schnürstiefel. Sein Gesicht war ganz und gar von Bart überwuchert, nur die Nasenspitze bekam etwas Luft, und unter den Fransen der Augenbrauen hatte er ein bißchen Durchblick. Er sah so aus wie der Räuberhauptmann aus dem Märchenbuch, es war aber Herr Lemke vom freiwilligen Naturschutz, ein alter Lehrer aus dem Dorf.
    »Na, ihr Wasserratten.« Herr Lemke lachte. Nun konnten wir sehen, daß er auch einen Mund zwischen dem Bartgestrüpp hatte, damit er sich ernähren konnte.
    Sabrina und ich faßten Rena unter die Achsel und führten sie

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