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Katja Henkelpott 2 - Katja Henkelpott und die Schlangekoenigin

Katja Henkelpott 2 - Katja Henkelpott und die Schlangekoenigin

Titel: Katja Henkelpott 2 - Katja Henkelpott und die Schlangekoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Sakowski
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auch unbenetzbare Füße. Die bräuchte ich niemals zu waschen und könnte bei schönem Wetter über den Pälitzsee gehen, um den vorüberfahrenden Bootsleuten selbstgemixten Himbeersaft anzubieten. Meine Oma brauchte die Bleiche nicht an Teichmüllers zu verkaufen, sondern ich würde so lange Geld verdienen, bis es für die Wasserspülung reichte.
    Herr Lemke hatte sich ein paar Schritte entfernt und Handschuhe angezogen, weil er die weggeworfenen Bierdosen und Windelpackungen der Wasserwanderer in einen Öko-Sack sammeln wollte.
    Da sagte Sabrina: »Die Krönleinnatter.«
    Die Schlange lag auf einem Stein und sonnte sich. Ich erkannte gleich das Zickzackband und daß sie kürzer war und gedrungener als unsere Ringelnatter und rief: »Eine Kreuzotter! Vorsicht!«
    »Du kriegst sie nicht«, schrie Sabrina, »du hast ja schon. Ich will auch eine haben!« und hatte, ehe ich sie zurückreißen konnte, zugefaßt.
    Die Kreuzotter wehrte sich und biß Sabrina zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand. Ich habe die beiden roten Bohrlöcher gesehen, die von den Giftzähnen stammten.
    Herr Lemke stürzte herbei. Er versuchte, das Gift aus der Wunde zu saugen, und mußte mehrmals ins Gras spucken. Dann hat er den Unterarm mit einer Schnur abgebunden, damit das Gift nicht wandern sollte.

    Jetzt hatte Sabrina, was kein einziges Kind in Pälitzhof vorweisen konnte, einen Schlangenbiß.
    Als wir daheim am Zaun standen, war Sabrinas Hand bläulich und zu einem Klumpen angeschwollen.
    Frau Teichmüller ist in Ohnmacht gefallen. Herr Teichmüller war mit dem Landrover zum Einkaufen gefahren. Herr Lemke ging zu Fuß. Da hat meine dicke Oma aufs Fahrrad gemußt, um ins Dorf zu strampeln wegen der schnellen Hilfe für Sabrina. Das hat sie aus Freundlichkeit getan, obwohl sie siebzig Jahre alt ist und Teichmüllers nicht mehr grüßen.

Die Rettung eines gebissenen Kindes

    Frau Teichmüller war zuerst in Ohnmacht gefallen und hatte sich später so aufgeregt, daß sie mit einer Spritze beruhigt werden mußte. Deshalb durften Herr Lemke und ich Sabrina auf der Fahrt ins Krankenhaus begleiten. Das war auch wichtig wegen der Zeugenaussage. Es ist nämlich Notwehr gewesen. Ich war ja dabei, als Sabrina zupackte, weil sie unbedingt eine Kreuzotter als Krönleinnatter auf ihrem Grundstück ansiedeln wollte. Und Herr Lemke hatte als erste Hilfe das Gift aus der zerbissenen Hand gelutscht und immer wieder ausgespuckt. Ich nahm mir vor, am Nachmittag nachzusehen, ob an dieser Stelle das Gras am Pälitzsee verdorrt war.
    Der Arzt hielt den Tropf, den er in den bläulichen Arm von Sabrina sickern ließ, und ich hielt ihre gesunde Hand, weil ich ihr beistehen wollte, obwohl ich sie nicht besonders leiden kann. Ich dachte, es wäre gut für den Kreislauf, und sang ihr alle komischen Lieder vor, die ich kannte: »Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad« und »Ein Vogel wollte Hochzeit machen in dem grünen Walde«. Sogar der Notarzt mußte lachen.
    Dann versuchte ich, wie der Taumelkäfer zu arbeiten, von dem mir Herr Lemke erzählt hatte. Dieses Tier kann mit dem halben Auge über das Wasser und mit der anderen Hälfte unter Wasser gucken. Ich blickte mit einem Auge auf Sabrina und mit dem anderen beobachtete ich durch das Fenster den Straßenverkehr.
    Ich hatte noch nie eine so spannende Autofahrt erlebt. Unser Blaulicht blitzte und unsere Sirene heulte so schauerlich, daß die Autos auf der Chaussee vor Angst an den Straßenrand flüchteten und stehenblieben, bis die wilde Jagd vorübergerast war.
    Bald standen wir vor dem Krankenhaus in Neustrelitz. Was dann passierte, hatte ich schon fünfzigmal im Fernsehen erlebt. Jetzt war ich selber dabei.
    Die Tür wird aufgerissen. Da stehen die Pfleger, die Krankenschwestern und Ärzte, schnappen sich die Trage, reißen sie aus dem Auto, werfen sie auf die Karre. Das Tor vom Krankenhaus fliegt auf, automatisch wahrscheinlich, und die Leute rennen mit flatternden Kitteln den Gang entlang, der Arzt mit dem Tropf kommt kaum mit. Was passiert, wenn der Schlauch abreißt? Jetzt renne ich selber über den Gang, Herr Lemke ist mir auf den Fersen. Da knallt die Fahrstuhltür vor unserer Nase zu.
    Herr Lemke tröstete mich, Sabrina sei in der Obhut guter Ärzte. Tatsächlich ist sie später gerettet worden.
    Als wir noch in den Besuchersesseln saßen und auf gute Nachricht warteten, kam Herr Teichmüller hereingestürmt. Wegen der Edelholzpantinen hatte er einen ziemlich lauten Auftritt. Er rief nach dem

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