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Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule

Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule

Titel: Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Sakowski
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Bäumchen zuerst. Die Spatzen hatten heute keine Lust mit ihr herumzualbern, sondern pickten wie wild auf dem gepflasterten Teil des Hofes herum und gerade da, wohin meine Oma bestimmt keine Krümel geworfen hatte. Was gab es dort zu fressen?
    Auch Bäumchen wurde neugierig, kletterte lautlos vom Kleinholz und schlich sich an. Als sie einen Buckel machte, bekamen die Sperlinge einen furchtbaren Schreck. Sie rauschten ärgerlich davon und haben wegen ihrer Vertreibung von der Dachrinne herunter wie die Rohrspatzen geschimpft. Bäumchen blieb mit gesträubtem Fell auf der Stelle stehen, tippte mal nach da und mal nach dort und leckte sich dann die Lippen. Ich hab mich niedergehockt und gestaunt. Bäumchen probierte wie Ameisen schmecken. Sie hatte einen Fortschritt gemacht.
    Aus kleinen, umkrümelten Bodenlöchern quollen sie heraus, ganze Schwärme geflügelter Ameisen. Aber auch manche, die keine Flügel trugen und deshalb sauer waren. Jedenfalls zerrten sie an den anderen herum. Ich rief meine Großmutter Habenicht.
    Sie sagte: »Das ist in jedem Sommer so. Die Ameisen schwärmen. Die Königinnen gehen auf den Hochzeitsflug, um anderswo neue Staaten zu gründen. Zurück bleiben die flügellosen, die Arbeiterinnen. Schau hin, was sie tun.«
    »Mein Gott, sie reißen den Königinnen die Flügel aus. Das ist gemein.«
    Meine Großmutter sagte: »Die Ameisen leben in großen Staaten, aber sie haben keinen Funken Verstand. Sie handeln nach einem Instinkt, der ihnen angeboren ist.«
    »Warum reißen die Arbeiterinnen den Weibchen die Flügel aus und schleppen sie zurück ins Loch?«
    Meine Oma sagte: »Die abgeführt werden, das sind die neuen Königinnen. Von heute an müssen sie Eier legen, sonst würde das Volk zugrunde gehn.«
    Da haben es die Königinnen, die ich manchmal im Fernsehen sehe, aber besser.

Warum Künstler keine Gardinen vor den Fenstern haben

    Bäumchen und ich waren nur auf Kurzurlaub in Pälitzhof und viel hatte ich ihr noch nicht beibringen können. Aber sie war neugierig geworden und verließ Großmutters Häuschen gern, um sich draußen ein bisschen umzusehen. Dann spazierte sie auf dem Hof herum und entdeckte vieles, das ihr im Leben noch nicht begegnet war, weil es in der vornehmen Wohnung Parisius’ nicht vorkommt, nämlich Regenwürmer, Spinnen und Schmeißfliegen, die wunderbar schillern, Frösche, Tausendfüßler, Kellerasseln, Raupen und Ameisenköniginnen.

    Wenn Bäumchen Ausgang hatte, wurde Zottel in den Zwinger gesperrt, damit er ihr nicht zu nahe treten konnte. Und die Katze hatte sich angewöhnt den Hund zu ärgern. Sie schlenderte vor den Eisenstäben hin und her.
    Ich glaube, es machte ihr Spaß, wenn der Hund vor Wut kläffte, weil sie in Freiheit war und er hinter Gittern. Bäumchen war wunderschön, aber vielleicht hatte sie keinen guten Charakter.
    Sie saß immer noch gern auf dem Hintern, die Vorderpfoten nebeneinander gestellt, und machte das Denkmal.
    Ich denk, es haute sie um, in der Natur zu sein und viele Farben zu betrachten. Das Hausdach ist rot, die Ziegel sind nicht ganz so rot und die Gartenbank ist weiß. Die Wiese ist grün, das Feld ist gelb und der Himmel ist blau. So bunt ist keine Stube. So bunt sind nur noch gemalte Bilder.

    Seit kurzem wohnen ein Maler aus Hamburg und seine Frau in der Nachbarschaft. Sie haben eine Kate gekauft und ein bisschen daran herumgebaut. Die Leute haben keine Gardinen vor den Fenstern. Wenn Licht brennt, kann man die alten Möbel in der Stube sehn. Daran erkennt man, dass dort Künstler wohnen. Die Künstler heißen Schubert.
    Ich habe Bäumchen auf den Arm genommen und mal bei den Leuten angeklopft. Die Frau war viel jünger als meine Oma, hatte aber auch schon graue Haare und einen Mittelscheitel. Ein schlabbriger Rock hing ihr bis zu den Knöcheln hinunter und sie war unheimlich nett.
    Sie sagte: »Na, ihr beiden Hübschen«, und lachte.
    Ich sagte: »Hallo. Ich heiße Katja Henkelpott.«
    Sie sagte, dass sie Inge heißt.
    Ich stellte ihr Bäumchen vor und fragte, ob ihr Mann auch Katzen malen kann.
    »Frag ihn selber.«
    Der Mann trug einen Russenkittel über der Hose. Er hatte kaum noch Haare auf dem Kopf, aber einen schwarzen Rauschebart.
    »Können Sie Katzen malen, Herr Schubert?«
    Er sagte: »Hereinspaziert. Schau dir an, was ich malen kann.«
    Ich durfte mit Bäumchen erst mal in die Stube treten.
    »Toll«, sagte ich. Die Möbel sahen tatsächlich alt aus und überall standen Keramiksachen herum, viele Teller und

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