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Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule

Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule

Titel: Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Sakowski
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Töpfe. Und jetzt verstand ich, warum Künstler keine Gardinen vor die Fenster hängen. Die Dorfstraße schaute wie ein Bild zum Fenster herein und die gemalten Bilder an den Wänden glänzten im Tageslicht. An der Rückseite von Schuberts buntem Zimmer war der Kamin aufgemauert, aber es brannte kein Feuer darin, weil wir einen warmen Sommer hatten.
    Das Atelier hatte riesige Fenster und gar keine Möbel, aber hundert Bilder standen oder hingen an den Wänden. Frau Schubert erkannte ich an ihrem Mittelscheitel. Sie war oft ohne schlabbriges Kleid abgemalt, mal von vorne nackt und mal von hinten.
    Außerdem viele Blumensträuße, Berge, Bäume und Häuser. Alle Gemälde in leuchtenden Farben, auch der Bauch von Frau Schubert.
    Viele Pferde, aber nicht eine einzige Katze.
    Herr Schubert starrte mich an und zeigte auf einen Stuhl.
    »Setzt euch. Ich male Katja mit Katze.«
    Ich strahlte Herrn Schubert an. Der Maler sollte sehen, dass meine Zahnlücken zugewachsen waren.
    »Mund zu«, sagte der Maler, »grins nicht so dumm.«

Der Unglücksfall

    Es ist eine große Anstrengung, Modell zu sitzen. Der Mensch darf sich nicht bewegen, was man von einer Katze nicht verlangen kann. Bäumchen sprang nach einer Weile ab.
    Ich wollte ihr nach.
    Herr Schubert herrschte mich an: »Sitzen geblieben.«
    Ich nehme an, er lässt dort, wo die Katze gesessen hat, vor meinem Bauch, einen weißen Fleck und malt später die veilchenblauen Augen aus und eine rosa Nase.

    Ich weiß nicht mehr, wie viel Zeit vergangen war, als uns Frau Schubert im Atelier besuchte. Sie trat hinter ihren Mann, hielt den Kopf schief, blickte zuerst auf die Malerei und dann auf mich.
    Da sagte ich: »Inge, ich hab Hunger.«
    Sie lächelte. »Was machen wir denn da?«
    Ich sagte: »Ich nehme auch Süßigkeiten.«
    Frau Schubert schlug eine Pause vor und der Künstler trat einen Schritt zurück. Er presste seinen Rauschebart gegen die Brust und begutachtete sein Werk. Dann tippte er den Pinsel auf die Palette und kleckste da und dort was auf das Bild. Es sah aus, als könnte er mit Farbe schmeißen.
    Dann durfte ich mal gucken. Die Henkelzöpfe erkannte ich gleich, aber mit meinem Gesicht war ich nicht einverstanden. Er hatte mir eine Stupsnase mit großen Nasenlöchern schief auf die Wange gemalt und ich sah aus wie Miss Piggy, das niedliche Schwein aus der Muppet-show.
    Die Plätzchen von Frau Schubert schmeckten gut.
    Sie füllte für Bäumchen grade eine Keramikschale mit Milch, da merkte ich, dass die Katze gar nicht vorhanden war. Ich rief und lockte. Keine Antwort. Ich kroch unter das Sofa. Nichts.
    Mit einem Mal hörten wir einen Jammerlaut.
    Frau Schubert hielt einen Finger an den Mund. Der Klageruf kam aus der Ferne, wie aus einem Schacht.
    Da sagte der Maler: »Es stöhnt im Kamin.«
    Ich stürzte zum Feuerloch, warf mich auf die Knie und schrie: »Bäumchen, wo bist du?«
    Als ich das ferne Wimmern und Maunzen hörte, musste ich bitterlich weinen.
    »Lass mal.« Herr Schubert schob mich zur Seite. Er hatte eine Drahtspirale geholt, mit der man das Klosett sauber macht, wenn es verstopft ist, weil jemand aus Versehen den Scheuerlappen durchspülen wollte.
    Er sagte: »Dieser Kamin ist durch ein eingemauertes Ofenrohr mit dem Schornstein verbunden und deine verdammt neugierige Katze steckt in dieser meterlangen Röhre. Weil sie nicht rückwärts kriechen kann, müssen wir sie nach vorne durchstoßen.«
    »Wohin, Herr Schubert?«
    »In den Schornsteinschacht«, sagte er. »Wenn wir Glück haben, können wir sie vom Keller aus durch die Reinigungsklappe retten.«
    Ich schrie: »Bäumchen ist ein lebendiges Geschöpf und ich will nicht, dass sie mit einer Klosettspirale in den Abgrund gestoßen wird.«
    »Ja, was soll denn sonst geschehn?«
    »Man könnte«, sagte Inge Schubert, »einen Maurer rufen und den Kamin abreißen lassen, um an das Ofenrohr zu gelangen.«
    »Bist du zu retten?«, schrie Herr Schubert wütend.
    »Der Schornstein muss sowieso abgetragen werden, wenn die Katze im Rohr verstirbt. Der Gestank ist ja sonst nicht auszuhalten.« Frau Schubert schrie auch.
    Nun schrien wir alle drei. Am lautesten ich: »Bäumchen darf nicht sterben!«
    »Schaff mir das Gör vom Halse«, rief Herr Schubert. Aber ich machte mich steif, fauchte und wehrte mich und kreischte: »Ich bleibe dort, wo meine Katze stirbt.« Dann kniete ich vor dem Kamin nieder und faltete die Hände.
    Schließlich rannte Frau Schubert davon und als sie mit meiner Oma zurückkam,

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