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Katrin mit der großen Klappe

Katrin mit der großen Klappe

Titel: Katrin mit der großen Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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oder ihre Freundinnen belästigt fühlte.
    Sehr nachdenklich ging sie in
die Küche zurück, wo Anette und die Großmutter eifrig dabei waren, die
seltsamen Ereignisse zu besprechen.
    „Das waren Jungens“, sagte die
alte Frau Bär gerade, „nur Jungens machen solche Sachen!“
    Was für ein Glück, dachte
Katrin, daß sie nicht das Stück von der geblümten Unterhose gesehen hat!
    Da geschah das dritte
außergewöhnliche Ereignis an diesem Tag: Herr Weikert, höchstpersönlich,
brauste in die Küche. Anette und die Großmutter drehten sich zur Türe hin um,
Katrin sprang wie auf Kommando auf.
    Nie, außer wenn er eine
Weinflasche aus seinem stets sorgsam verschlossenen Weinkeller holte, hatte er
bisher die unteren Regionen seines Hauses betreten. Daß er es heute tat,
zeigte, wie wütend er war. Seine runde Glatze war rot angelaufen, und die Augen
traten ihm fast aus dem Kopf heraus. Er trug einen blauseidenen Hausmantel, der
mit einer Kordel über dem dicken Bauch zusammengehalten wurde.
    „Was geht hier vor?!“ brüllte
er.
    Die alte Frau Bär begann zu
zittern, Katrin schob schnell die Hand unter ihren Arm.
    „Was ist mit meinem Hund?“
brüllte Herr Weikert.
    Schrecklich, daß so ein netter
Hund einen so scheußlichen Herrn hat, dachte Katrin und sagte: „Er hat
gebellt!“
    „Das habe ich selber gehört! Er
hat meine Frau aufgeweckt, die sich gerade ein bißchen hingelegt hatte. Was hat
ihn so gereizt?“
    „Keine Ahnung“, sagte Anette.
„Ich habe ihn gleich rausgelassen, als er anfing. Wahrscheinlich hat ihn
irgendein Geräusch geärgert.“
    „Kastor ist kein Kläffer, der
wegen nichts und wieder nichts anschlägt, versuchen Sie bloß nicht, mir das
einzureden.“
    Herr Weikert pfiff
durchdringend, und gleich darauf wurde die Küchentür geöffnet, und der große
langhaarige Hund schob sich herein.
    Herr Weikert bückte sich und
packte ihn beim Halsband. „Sei ruhig, alter Junge“, sagte er und seine Stimme
bekam einen ganz anderen, viel wärmeren Ton. „Herrchen wird mit dir nach dem
Rechten sehen.“ Aber noch verließ er die Küche nicht, sondern fragte scharf:
„Wer hat vorhin geläutet?“
    Frau Bär und Katrin hielten den
Atem an.
    Aber Anette benahm sich
anständiger, als sie erwartet hatten. „Kinder“, sagte sie nur.
    „Was für Kinder?“
    „Woher soll ich das wissen? Ich
habe sie nie zuvor gesehen.“
    „Und was wollten sie? Los,
berichten Sie, lassen Sie sich doch nicht jedes Wort aus dem Mund ziehen“,
drängte Herr Weikert.
    „Keine Ahnung“, behauptete
Anette achselzuckend. „Ich habe sie fortgeschickt.“
    Herr Weikert warf Katrin einen
bösen Blick zu, aber sie machte sich gar nichts daraus und quittierte ihn mit
einem frechen Lächeln. Dann wollte sie an ihm vorbei in das kleine Zimmer im
Souterrain, das sie zusammen mit ihrer Großmutter bewohnte.
    „Hiergeblieben!“ befahl Herr
Weikert und packte sie beim Arm. „Keiner verläßt den Raum, bis ich zurück bin!“
Er ging, den Collie am Halsband.
    Katrin streckte gegen die Türe,
hinter der er verschwunden war, die Zunge heraus. „Keiner verläßt den Raum!“
äffte sie Herrn Weikert nach. „Junge, Junge, der hat’s aber wichtig!
Wahrscheinlich bildet er sich ein, irgendwelche Gangster hätten es auf sein
kostbares Haus abgesehen, und wir steckten mit ihnen unter einer Decke!“
    „Still!“ sagte Frau Bär. „Du
weißt, wir haben allen Grund, Herrn Weikert dankbar zu sein.“
    „Er zahlt gut, das stimmt“,
sagte Anette nüchtern. „Aber ansonsten ist er wirklich ein altes Ekel.“
    Katrin legte ihr lachend die
Hand auf die Schulter. „Ich freue mich, daß wir endlich mal einer Meinung
sind.“
    Anette ließ es sich gefallen.
„Wenn es gegen den Chef geht“, sagte sie, „immer!“
    Katrin begann ihr Malzeug
zusammenzuräumen.
    „Das Bild ist ja noch gar nicht
fertig“, sagte die Großmutter. „Ich hab die Lust daran verloren“, bekannte
Katrin, „vielleicht nehm ich es ein andermal wieder vor.“
    „Was willst du jetzt denn tun?“
    Katrin schüttete das bunte
Wasser in den Ausguß. „Ich muß nachdenken“, sagte sie.
    Als Herr Weikert wieder
hereinkam, hatte sie den Platz, an dem sie gesessen hatte, blitzblank
gescheuert.
    „Es scheinen Jungen gewesen zu
sein“, sagte er. „Kastor hat mich an die Stelle geführt, wo sie über die Mauer
gesprungen sind. Die Abdrücke ihrer Schuhe waren deutlich zu sehen.“
    „Na, so etwas!“ sagte Katrin
scheinheilig.
    „Das soll nicht

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