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Katrin Sandmann 01 - Schattenriss

Katrin Sandmann 01 - Schattenriss

Titel: Katrin Sandmann 01 - Schattenriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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Jahren aus dem Fenster gestürzt hatte.
    Katrin wechselte das Thema und fragte ihre Freundin nach ihren Urlaubsplänen. Roberta wollte mit ihrem Mann und den Kindern in den Sommerferien an die Ostsee fahren. Sie hatten vor zu zelten. Katrin dachte an regenfeuchte Zeltwände, die einem bei jeder Bewegung wie eine kalte Hand über den Nacken fuhren und zerdrückte Kekse im Schlafsack. Sie schauderte. Später spielten sie zusammen Memory . Katrin verlor haushoch und musste zur Strafe eine Gutenachtgeschichte vorlesen. Sie half Roberta, die Kinder ins Bett zu bringen und fuhr gegen acht Uhr nach Hause.
    Aufräumen hilft Gedanken zu sortieren. Es ist fast so, als würde die äußere Ordnung, die man mit seinen Händen schafft, sich auf den Geist übertragen und auch dort dafür sorgen, dass alles klar und verständlich wird.
    Katrin warf die leere Flasche Lösung in den Müllsack. Seit Wochen musste die Dunkelkammer aufgeräumt werden, aber sie hatte die lästige Arbeit immer wieder verschoben. Heute Abend endlich hatte sie sich dazu aufgerafft. Sie griff nach einem Stapel Fotopapier, legte die Blätter säuberlich zusammen und verstaute sie in einem Karton. Gerade schnappte sie sich zwei leere Filmdosen, als es an der Tür klingelte.
    Sie blickte auf die Uhr. Zwanzig nach neun. Ob ihre Mutter mal wieder einen ihrer Kontrollbesuche abstatten kam?
    Ich wollte nur mal sehen, ob es dir gut geht, oder ob du was brauchst. Vielleicht kann ich dir ja helfen oder falls du gerade Zeit hast, gehen wir was essen?
    Katrin warf die Filmdosen in die Mülltüte. Sie wohnte jetzt seit neun Jahren allein, aber für ihre Mutter würde sie vermutlich immer das kleine Mädchen bleiben, das mit aufgeschlagenem Knie vom Reitunterricht nach Hause kommt, sich auf der Wohnzimmercouch in eine Decke hüllen und mit Schokoladenkuchen und Zitronenlimonade verwöhnen lässt.
    Sie riss ein wenig ungeduldig die Tür auf und setzte an zu sprechen, als sie plötzlich bemerkte, dass ein völlig fremder Mann vor ihr stand. Dann erkannte sie ihn. Es war dieser Journalist, dieser arrogante, selbstgefällige Typ, der ihr gestern bei ihrem ersten Besuch auf dem Polizeipräsidium im Flur begegnet war. Entgeistert starrte sie ihn an.
    „Manfred Kabritzky , Sie erinnern sich doch sicher an mich? So eine stürmische Begegnung hat man schließlich nicht alle Tage.“ Er machte einen Schritt auf sie zu. „Kann ich kurz reinkommen? Im Hausflur redet es sich so schlecht.“
    „Ich wüsste nicht, was wir zu bereden hätten“, murmelte Katrin fassungslos, aber sie machte trotzdem einen Schritt zur Seite, um ihn hereinzulassen. Er marschierte sofort durch bis ins Wohnzimmer und ließ sich geräuschvoll auf den Schaukelstuhl fallen. Es war ihr Lieblingsstuhl, ein altes Familienerbstück aus dunklem Holz, das sie liebevoll restauriert hatte. Er war recht empfindlich und sie selbst setzte sich immer nur ganz vorsichtig hinein. Manfred Kabritzky schaukelte vergnügt hin und her. Dann schien er plötzlich Katrins empörten Blick zu bemerken.
    „Oh, das ist sicher Ihr Stammplatz?“ Er hüpfte aus dem Stuhl und warf sich auf die Couch. „Ich will auch nicht lange stören. Ich wollte nur kurz über das Foto sprechen.“
    „Foto?“ Katrin fühlte sich immer noch vollkommen überrumpelt. Am liebsten hätte sie diesen Mann im Handumdrehen wieder rausgeschmissen, aber eine Mischung aus Neugier und Faszination hielt sie zurück. Trotzdem blieb sie demonstrativ mitten im Raum stehen.
    „Das Foto mit dem Engel.“
    „Wie bitte?“
    „Sie haben doch Fotos auf dem Friedhof gemacht. Am Montagabend.“ Seine Stimme klang jetzt, als spräche er zu einem kleinen Kind. „Das Bild mit dem Engel, das Sie der Polizei gegeben haben. Ich hätte gern einen Abzug.“
    „Woher wissen Sie davon?“
    „ Halverstett ist ein alter Freund. Wir tun uns gelegentlich gegenseitig einen Gefallen.“ Er lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Also, was ist?“
    „Sie wissen doch gar nicht, ob das irgendeine Bedeutung hat.“
    „Völlig egal. Die Story zählt, Mädchen.“
    Sie hasste es, dass er sie Mädchen nannte und in diesem überlegenen Tonfall mit ihr sprach. Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Und wo bleibt Ihre Gegenleistung?“
    „Essen? Morgen so um halb acht?“
    Katrin fixierte ihn wortlos. Sie versuchte keine Miene zu verziehen.
    „Also gut. Dann auf die harte Tour.“ Er grinste. „Schon Details von der Obduktion erfahren?“
    Sie

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