Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katrin Sandmann 01 - Schattenriss

Katrin Sandmann 01 - Schattenriss

Titel: Katrin Sandmann 01 - Schattenriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
Vom Netzwerk:
zögernde Schritte. Plötzlich hörte sie ein leises Geräusch hinter sich, das Knirschen von Schuhen auf Kies. Sie fuhr herum. Jetzt hatte sie wirklich Angst. Auf dem schmalen Fußweg stand Manfred Kabritzky und grinste sie an.

5
    „Ich bin mir sicher, dass dieser Junge uns was verschwiegen hat.“ Hauptkommissar Halverstett knallte verärgert einen Stapel Papiere auf den Tisch. „Irgendwie scheinen alle Beteiligten in diesem Fall zu mauern. Die Eltern, die Lehrer, die Mitschüler, die Nachbarn, alle, die wir befragt haben. So als hätte jeder von ihnen Dreck am Stecken.“ Er starrte nachdenklich vor sich hin. „Oder sie haben alle etwas gewusst. Irgendetwas, womit sie Tamaras Tod vielleicht hätten verhindern können. Und jetzt fühlen sie sich schuldig und schweigen.“
    Rita Schmitt nickte bestätigend. „Das typische Missbrauchszenario. Jeder ahnt was, aber keiner schreitet ein.“
    Der Kommissar tippte mit den Fingern auf eine graue Mappe. „Und dieser Autopsiebericht hilft uns auch nicht weiter. Die meisten Verletzungen sind älter. Und keine ist ihr an dem Abend, an dem sie starb, beigebracht worden. Außer den aufgeschnittenen Pulsadern gibt es nichts. Gar nichts. Keine frischen Wunden. Keine fremden Hautzellen unter den Fingernägeln oder irgendetwas, dass auf einen Kampf hindeutet.“
    Er überflog verärgert den Inhalt einer weiteren Mappe.
    „Und auch die Spurensicherung hat nichts Interessantes gefunden. Keine fremden Fingerabdrücke an dem Messer, das wir bei dem Mädchen gefunden haben. Keine verwertbaren Spuren am Tatort außer ein paar Fußabdrücken. Aber die könnten von jedem X-Beliebigen stammen. Möglicherweise war sie doch allein dort. Allerdings war die Erde auf dem Grab recht zerwühlt. Außerdem muss sie kurz zuvor mit einem Mann zusammen gewesen sein. Soviel wissen wir. Den müssen wir ausfindig machen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Kerl kein Fremder war.“
    Rita Schmitt angelte sich den Autopsiebericht und blätterte nachdenklich durch die getippten Seiten. „Wieso ist der mit Schreibmaschine geschrieben? Die haben doch wohl einen Computer in der Gerichtsmedizin?“
      „Der alte Schneider geht da nicht dran. Er sagt, er hat seine Berichte dreißig Jahre auf der Schreibmaschine geschrieben. Da tut er es auch noch die letzten Monate bis zu seiner Pensionierung.“
    „Ist mir noch nie aufgefallen.“
    „Normalerweise gibt Kollegin Fischer seine Berichte in den Computer ein. Aber die ist gerade in Urlaub“, erklärte Halverstett . „Also müssen wir hiermit vorlieb nehmen.“ Er deutete auf ein paar ungeschickt mit Tipp-Ex ausgebesserte Stellen und lächelte vielsagend . Dann griff er nach dem Telefon.
    „Ich muss noch mal mit den Eltern reden. Was auch immer Montagnacht auf dem Südfriedhof vorgefallen ist, die Erklärung dafür muss bei Tamara zu Hause zu finden sein.“
    Während er die Nummer eingab, meinte Rita Schmitt:
    „Vielleicht sollten wir doch noch mal nach dieser Engelsstatue suchen lassen. Auch wenn es ziemlich unwahrscheinlich ist, dass uns das irgendwie weiter bringt. Möglicherweise können wir aber das Geschehene besser rekonstruieren, wenn wir herausfinden, was mit der Figur passiert ist.“
    Der Kommissar nickte.
    „Kümmere du dich da drum“, wies er seine Kollegin an, bevor er Dieter Arnold am Telefon begrüßte.

    „Ach, Sie sind’s.“ Katrin lächelte erleichtert, als sie Manfred Kabritzky auf dem Kiesweg stehen sah. Er hatte wieder diese alte Ledertasche bei sich und schien im Gegensatz zu ihr überhaupt nicht überrascht zu sein.
    Er zog ironisch die Augenbrauen hoch. „Was dachten Sie denn? Etwa der Mörder?“ Er lachte. „Der Täter kehrt immer an den Tatort zurück, oder was? Sie haben wohl zu viele Krimis gelesen.“
    Katrin drehte sich verärgert weg und machte ein paar Schritte auf die Polizeiabsperrung zu.
    „Hey, seien Sie doch nicht gleich beleidigt.“ Er hastete hinter ihr her. „Suchen Sie auch nach dem entscheidenden Hinweis, den die Polizei womöglich übersehen hat?“
    Katrin war an dem rotweißen Plastikstreifen angekommen und betrachtete das Grab. Sie erkannte den Platz kaum wieder. Die Stiefmütterchen auf den umliegenden Gräbern waren zertrampelt, die Erde plattgetreten und das ganze Gelände war von Fußabdrücken und Reifenspuren durchpflügt. Neben der Absperrung am Fuß einer zierlichen Birke hatten Menschen Blumen und Kränze niedergelegt. Ein zerzauster, hellbrauner Teddybär kauerte sich an einen

Weitere Kostenlose Bücher