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Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Titel: Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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Rasierapparat, ein lindgrünes Badehandtuch hing über der Toilette. In der Wanne lag ein blasser, korpulenter Mann. Sein nackter Körper wirkte aufgequollen, und auf dem Wasser in der Wanne schwamm ein schmieriger Fettfilm.
    Maren Lahnstein kniete neben ihm auf dem Boden. Als sie Halverstett bemerkte, erhob sie sich und lächelte ihn an. Der Polizist konnte nicht umhin, trotz des Kittels, der Handschuhe und des hochgesteckten Haars erneut zu registrieren, wie ausgesprochen attraktiv sie war. Er merkte, wie er unwillkürlich die Schultern straffte und den Bauch einzog, und er ärgerte sich über sich selbst.
    Plötzlich hörte er empörte Rufe hinter sich.
    »Hey, Sie können hier nicht rein. Warten Sie gefälligst draußen .«
    Dann ertönt eine bekannte Stimme.
    »Ich bin ein Freund von Halverstett . Ich will nur kurz mit ihm sprechen .« Es war Manfred Kabritzky .
    Halverstett drehte sich um. Der Journalist kam durch die schmale Diele auf ihn zu und schwenkte ein kleines Diktiergerät in der rechten Hand.
    »Eine kurze Stellungnahme von der Polizei, wenn ich bitten darf. Was ist passiert? Gibt es schon irgendwelche Erkenntnisse ?« Kabritzky quetschte sich neben Rita Schmitt in den Türrahmen und lugte ins Badezimmer. »Ui. Das sieht aber gar nicht schön aus .«
    »Raus!« Rita Schmitt packte Kabritzky unsanft am Arm und zerrte ihn in die Diele. »Meyer !« , rief sie einem Kollegen zu. »Sorgen Sie dafür, dass dieser Mann verschwindet .«
    »Ich wollte doch nur ein paar Infos, damit ich meinen Artikel schreiben kann .« Der Journalist wandte sich an den Kommissar und hielt ihm das Diktiergerät hin. »Also, was -«
    In diesem Augenblick klopfte ihm der Polizist namens Meyer auf die Schulter, ein kräftig gebauter, athletischer Mann von mindestens ein Meter neunzig. »Sie haben doch gehört, was die Kollegin gesagt hat. Raus!« Er blickte Kabritzky auffordernd an. Dieser hob beschwichtigend die Hände.
    »Schon gut, schon gut«, murmelte er und zog sich langsam Richtung Wohnungstür zurück. »Bin ja schon weg .«
    Im Weggehen drehte er sich noch einmal zu dem Kommissar um, der ihm missbilligend hinterhersah . »Tut mir Leid, Halverstett , aber ich mach auch nur meinen Job .«
    Er machte ein paar Schritte rückwärts, stolperte über die mit Schirmen bestückte Milchkanne, die krachend umkippte, und fluchte laut. Umständlich stellte er den Schirmständer wieder auf seinen Platz. Dann hastete er aus der Wohnung.
    »Was war denn das für einer ?«
    Maren Lahnstein blickte verwundert von Rita Schmitt zu Klaus Halverstett .
    »Manfred Kabritzky «, erläuterte der Kommissar. »Arbeitet beim Morgenkurier. Eigentlich ist er in Ordnung. Er muss nur gelegentlich in seine Schranken verwiesen werden .« Er grinste Rita Schmitt an.
    Maren Lahnstein wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. Sie deutete auf den Leichnam. »Beugen Sie sich mal rüber«, forderte sie den Kommissar auf. Halverstett trat an die Wanne und näherte sein Gesicht dem Kopf des Toten. Dann richtete er sich auf.
    »Bittermandel?« Seine Stimme klang verwundert.
    Die Ärztin nickte.
    »Er ist vergiftet worden ?«
    »Ich kann natürlich noch nichts Genaues sagen, aber das sieht nach einer Zyanidverbindung aus. Blausäure. Zyankali, vielleicht.«
    Halverstett schüttelte ungläubig den Kopf. »In der Badewanne? Ist das nicht ziemlich merkwürdig ?«
    Maren Lahnstein zuckte mit den Schultern. Sie deutete auf eine halbvolle Pralinenpackung, die auf dem Rand des verschmutzten Waschbeckens lag. »Ich vermute, das Gift war in einer von diesen Pralinen. Aber das muss nicht sein. Er kann es auch einige Zeit vor dem Bad zu sich genommen haben. Zyanidsalz reagiert mit der Magensäure und führt zum so genannten inneren Ersticken«, erklärte sie. »Je nachdem, wie voll der Magen ist, kann es aber bis zu vier Stunden dauern, bis der Tod eintritt .«
    Halverstett warf einen flüchtigen Blick auf die Pralinenschachtel, dann blickte er zu Rita Schmitt, die die ganze Zeit schweigend zugehört hatte. Jetzt räusperte sie sich.
    »Schon merkwürdig«, murmelte sie, »drei Tote innerhalb von zwei Wochen, und alle drei sind irgendwie erstickt .«

     

9
    Es war Montagmorgen. Durch die halb geschlossene Gardine malte die Sonne bizarre Lichtmuster auf die Bettdecke und auf das kleine graue Kästchen, das Katrin auf ihrem Schoß abgestellt hatte. Fünf Tage hatte Claudia Heinrichs Schmuckschatulle jetzt unberührt auf Katrins Schlafzimmerkommode gestanden. Heute endlich war sie

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