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Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Titel: Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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absichtlich sein eingeschaltetes Diktiergerät in Erik Steins Schirmständer deponiert hatte, um an interessante Informationen zu kommen. Aber trotzdem hatte sie darauf bestanden, ihn zu begleiten, wenn er das Gerät wieder aus der Wohnung holte.
    Manfred schloss das Auto ab. Katrin war bereits ein Stück die Straße entlang gegangen, ihre Art, ihm die passende Antwort zu geben. Er beobachtete, wie sie mit entschlossenen Schritten in die Benderstraße bog, die Taschenlampe fest umklammert. Er lächelte. Das war genau das, was ihm gleich zu Beginn an ihr gefallen hatte, ihre Sturheit, ihre Zielstrebigkeit, und die gehörige Portion Naivität, mit der sie sich Hals über Kopf in eine Sache stürzte.
    Hastig eilte er ihr nach. Katrin stand bereits vor einem gelb gestrichenen Mietshaus und studierte die Fensterfront.
    »Alles dunkel«, flüsterte sie, als Manfred ankam. »Da ist niemand mehr wach .«
    Manfred streifte sich ein Paar Handschuhe über und fingerte ein kleines silbernes Werkzeug aus seiner Hosentasche. Er warf einen hastigen Blick über die Schulter. Alles war menschenleer und still. In der Ferne hörte er ein einzelnes Auto mit überhöhter Geschwindigkeit in Richtung Innenstadt rasen. Er richtete seinen Blick auf das Haustürschloss und machte sich mit geschickten Handgriffen daran zu schaffen.
    Katrin leuchtete ihm mit der Taschenlampe. In weniger als zwanzig Sekunden hatte er es geschafft. Das Schloss klickte leise und die Tür schwang auf. Kurz darauf standen beide in dem fast stockdunklen Hausflur. Manfred sah sich einen Augenblick lang unentschlossen um.
    »Hier entlang«, wisperte Katrin fast lautlos und richtete den Lichtkegel der Taschenlampe auf die Treppe. So leise, wie sie konnten, stiegen sie hinauf. Trotzdem waren sie in der Stille des nächtlichen Treppenhauses deutlich zu hören. Die alten Holzstiegen knarrten bei jedem Schritt. Manfred hoffte, dass die Bewohner alle einen tiefen Schlaf hatten. Dann standen sie vor Erik Steins Wohnungstür. Ein Polizeisiegel prangte im Türspalt. Manfred warf einen flüchtigen Blick auf Katrin, die schweigend die Taschenlampe auf das Schloss richtete. Wieder dauerte es nur wenige Sekunden, bis Manfred Kabritzky die Tür geöffnet hatte. Bevor er in die Wohnung schlüpfte, drehte er sich noch einmal zu Katrin um.
    »Und denk dran, bloß nichts anfassen«, erinnerte er sie.
    Sie betraten die karge, spärlich möblierte Diele. Manfred drückte behutsam die Tür zu. Ein muffiger Geruch schlug ihnen entgegen. Die Straßenbeleuchtung und der bleiche Vollmond tauchten die Wohnung in gespenstisches Licht.
    Manfred beugte sich über den Schirmständer, der direkt neben der Tür stand und griff hinein. Erleichtert atmete er auf. Die Polizei hatte das Diktiergerät nicht gefunden. Manfred wusste, dass er ein wenig zu weit gegangen war, und ihm war klar, dass Halverstett sicher stinksauer geworden wäre, wenn er etwas bemerkt hätte. Der Journalist hätte sich nur ungern den Zorn des Kommissars zugezogen, dem er so manchen wertvollen Hinweis verdankte.
    Manfred folgte Katrin, die im Badezimmer verschwunden war. Hier war der Gestank beinahe unerträglich. Katrin drehte sich zu ihm um. Sie deutete auf die Badewanne.
    »Hat man ihn hier –«, sie stockte.
    Manfred nickte.
    »Er lag in der Wanne voller Wasser. Die ganze Nacht. War total aufgequollen. Dabei war er sowieso ziemlich dick. Kein besonders appetitlicher Anblick, wenn du mich fragst.«
    Er bat Katrin um die Taschenlampe. Gewissenhaft leuchtete er den kleinen Raum ab. Obwohl es äußerst unwahrscheinlich war, dass die Polizei irgendwelche Spuren übersehen hatte, hoffte er dennoch, etwas zu entdecken, das als Aufhänger für eine gute Story dienen könnte. Aber er fand nichts. Vielleicht hielt ja das Diktiergerät interessante Informationen bereit.
    Manfred drehte sich um. Er musterte Katrin, die mit erkennbarem Unbehagen im Türrahmen des kleinen Badezimmers stand, die Arme eng verschlungen, den Blick wie gebannt auf die verdreckte Badewanne geheftet. Sie schüttelte sich.
    »Ich schau mich mal in den anderen Räumen um«, erklärte sie dann und wandte sich ab.
    Manfred leuchtete noch ein paar Augenblicke lang ziellos im Bad herum, dann beschloss auch er, die anderen Zimmer zu begutachten. Er trat in die Küche und ließ seinen Blick schweifen. Die cremefarbene Resopalküchenfront wirkte ungepflegt und schmierig. Auf dem Tisch lag ein zerfleddertes Exemplar des Morgenkuriers. Der Wasserhahn über dem Spülstein

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