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Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Titel: Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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gestunken hat. Unbegreiflich, eine solche Schlamperei.«
    Rita Schmitt sah Halverstett herausfordernd an.
    »Und? Spricht das jetzt eher für den Serientäter oder für die Beziehungstat? Oder vielleicht doch für eine zufällige Selbstmordserie?«
    Halverstett zuckte ratlos mit den Schultern. »Ich denke, wir sollten eine Wette abschließen«, schlug er schließlich vor und grinste, »und wer verliert, der hat ein Jahr Kakteenpflegedienst .«
    Mit diesen Worten schnappte er sich das Glas Wasser, das auf seinem Schreibtisch stand und verteilte die Flüssigkeit gerecht auf die sechs kleinen Pflänzchen, die sich vor dem Fenster sonnten.

     

12
    »Die ist ja wohl vollkommen hysterisch .« Manfred Kabritzky knallte sein leeres Bierglas auf die Theke und schüttelte heftig den Kopf. Ein paar junge Männer an einem kleinen Tisch in der Nähe, die eben noch in eine hitzige Diskussion über die zweifelhaften Leistungen diverser Fußballprofis vertieft gewesen waren, verstummten mit einem Mal und gafften ihn mit unverhohlener Neugier an.
    »Was genau meinst du mit hysterisch, wenn ich fragen darf ?«
    Katrin verschränkte die Arme und starrte ihn an. Sie versuchte, die sensationslüsternen Blicke der jungen Männer zu ignorieren, aber sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss. Die Wut stieg wie ein aufkommender Sturm in ihr hoch. Es sah ihm ähnlich, so verständnislos zu sein. In diesem Moment sah sie ihn mit den Augen, mit denen sie ihn betrachtet hatte, als sie ihn noch nicht so gut kannte, sah sie den unsensiblen, nicht gerade einfühlsamen Klatschreporter, der für eine spektakuläre Schlagzeile die Grenzen des guten Geschmacks ebenso wie die Gefühle anderer Menschen missachtete.
    Manfred machte eine vage, wegwerfende Handbewegung.
    »Peter hat ihr doch genau gesagt, was los ist. Ein Freund hat Probleme und braucht seine Hilfe. Muss sie denn jedes Detail wissen? Ihr Frauen habt doch auch Geheimnisse vor uns. Oder erzählst du mir etwa alles, was du mit Roberta bequatscht ?«
    »Das ist doch nicht dasselbe .«
    »Warum denn nicht?! Sind eure Geheimnisse etwa besser als unsere ?«
    »Quatsch. Aber ich bleibe nicht einfach die ganze Nacht weg, um mit Roberta zu reden. Ich lasse nicht meine Familie allein .«
    »Du hast ja auch keine .« Manfred fixierte Katrin wütend. »Kannst du dir nicht vorstellen, dass der Typ einfach mal seine Ruhe haben will, ein paar Bierchen mit Freunden trinken, ein bisschen quatschen, ohne Frau und Kinder ?«
    »Bis sieben Uhr morgens?«
    »Ja und?!«
    »Ihr scheint uns ja für ziemlich blöd zu halten .«
    »Wieso ihr? Was hab ich denn gemacht? Das ist auch wieder so ne typische Frauenmasche. Ein Typ macht was, das euch nicht in den Kram passt, und prompt sind alle Kerle Schweine. Ich habe dir doch wohl nichts getan .«
      »Doch.« Katrins Stimme wurde leiser. Sie kämpfte gegen die Tränen an, die ihr gegen ihren Willen in den Augen brannten. »Doch, das hast du wohl. Du hast dich auf die falsche Seite gestellt .«
    Sie schnappte sich ihre Handtasche und stürmte aus der Kneipe, ohne sich noch einmal umzusehen. Wut und Enttäuschung schnürten ihr die Kehle zu. Am liebsten hätte sie laut geschrien .
    Manfred Kabritzky seufzte, zuckte die Schultern und bestellte sich ein weiteres Alt. Der Kellner füllte ein Glas, stellte es ihm vor die Nase und schenkte ihm einen vielsagenden Blick.
    »Die beruhigt sich schon wieder. Die beruhigen sich alle wieder. Die brauchen das gelegentlich .«
    Er zwinkerte verschwörerisch.
    Die jungen Männer am Tisch brachen in zustimmendes Gemurmel aus.
    Manfred glotzte den Kellner ungläubig an, dann kramte er schweigend das Geld für das Bier aus der Tasche, warf es auf die Theke und hastete ebenfalls hinaus.

     
    Katrin bog in die Antoniusstraße ein und parkte auf der rechten Seite vor dem Haus Nummer sieben. Sie stieg aus dem Wagen und schlug die Tür zu. Es war elf Uhr vormittags.
    Sie blickte sich suchend um. Weit und breit war kein Mensch zu sehen. Die Straße war äußerst schmal und kurz und hatte einen kleinen Knick in der Mitte. Die vordere Hälfte der linken Straßenseite wurde von einer wuchtigen alten Kirche eingenommen, die mit ihren dicken, grauen Mauern und Türmen eher an eine mittelalterliche Trutzburg erinnerte als an ein Gotteshaus.
    Katrin schritt gemächlich die Straße hinunter. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie sich gar nicht überlegt hatte, wie sie die Sache angehen wollte. Zögernd blieb sie einen Augenblick lang vor

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