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Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Titel: Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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an ihre Brust und versuchte so lautlos wie möglich zu atmen. Trotzdem hatte sie das Gefühl, wie eine Dampflokomotive zu schnaufen. Dann bewegte sich der Mann auf die Schrankwand zu. Katrin sah ihn wie einen schwarzen Schatten näher kommen. Mit einem Mal machte er eine ruckartige Bewegung, stieß einen wütenden Laut aus und schwankte genau auf Katrin zu. Sie war wie gelähmt. Selbst wenn sie sich hätte bewegen wollen, ihre Glieder hätten ihr den Dienst versagt.
    Es gab ein lautes Ächzen, als der Mann gegen den Schrank schmetterte, seine Hand landete Millimeter neben Katrins Kopf an der Wand, wo er versuchte, sich abzustützen, um den Fall zu bremsen. Katrin wusste, was passiert war. Auf dem Boden stand ein kleiner Hocker. Sie wäre selbst wenige Minuten zuvor beinahe darüber gestolpert. Während der Körper des Einbrechers gegen die Schrankkante geprallt war, war seine Hand weitergerutscht und direkt neben ihrer rechten Wange gelandet.
    Der Mann stützte sich jetzt mit seinem vollen Gewicht auf die Hand. Katrin spürte ein schmerzhaftes Ziehen auf ihrer Kopfhaut. Der Kerl hatte eine Strähne ihrer Haare erwischt und je fester er sich aufstützte, desto mehr zerrte daran.
    Der Mann atmete schwer. Katrin hörte das Schnaufen dicht an ihrem Ohr. Im blassen Mondlicht sah sie seine Hand direkt neben ihrem Kopf. Er trug einen Handschuh. Sie konnte das Leder riechen. Die kurzen Haare auf dem Stück Arm, das zwischen Handschuh und Ärmel hervorlugte, schienen spärlich zu wachsen und recht hell zu sein.
    Katrin wagte es nicht, den Blick in seine Richtung zu lenken, sonst hätte sie womöglich ein Stück von seinem Gesicht gesehen. Allerdings würde er vermutlich gleich ihr Gesicht sehen. Noch versperrte die Schrankwand ihm die Sicht. Aber wenn er den Kopf nur ein wenig nach rechts bewegte, würde er Katrin unmittelbar in die Augen blicken.
    Katrin hielt die Luft an. Am liebsten hätte sie sogar ihren Herzschlag angehalten. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Manfred die Hand mit der Taschenlampe langsam anhob. Die Zeit stand still. Sekundenlang geschah nichts. Irgendwo im Hinterhof fauchte mit einem Mal eine Katze, dann flatterte etwas. Der Kopf des Eindringlings fuhr herum. Er starrte Richtung Fenster. Dann endlich zog er seine Hand weg und machte einen Schritt zurück. Er humpelte in die Diele. Katrin hörte ein Knistern, dann das Klicken der Wohnungstür und schließlich langsam verhallende Schritte im Treppenhaus.
    Manfred huschte aus seinem Versteck hinüber zu Katrin, die Taschenlampe immer noch fest umklammert.
    »Bist du okay ?« , fragte er mit besorgtem Blick. Sie nickte stumm. Sie war immer noch wie gelähmt, unfähig sich zu rühren oder auch nur den Mund zu öffnen. Manfred schwang energisch die Lampe.
    »Der hätte dir nichts tun können«, versicherte er mit resoluter Stimme. »Der wäre nicht einmal dazu gekommen, dich auch nur anzugucken .«
    Dann ließ er unvermittelt die Lampe sinken. Er hastete in die Küche und riss die Kühlschranktür auf. Die gelbe Tüte war verschwunden.

     

11
    Es war zwanzig nach vier, als Manfred Katrin vor ihrer Haustür absetzte. Er hatte vor, sich sofort an seinen Artikel zu setzen, und wollte deshalb direkt weiter in seine Wohnung fahren. Katrin hingegen wollte nur noch ins Bett. Sie war hundemüde und ausgelaugt, und der Schock saß ihr immer noch tief in den Gliedern. Nicht auszudenken, was hätte passieren können, wenn der Eindringling sie entdeckt hätte. Was hatte er wohl aus dem Kühlschrank mitgenommen? Manfred hatte ihr von der Plastiktüte erzählt. Etwas zu essen? Warum sollte jemand Lebensmittel aus einem Kühlschrank stehlen? Ja, sogar extra dafür einen Einbruch begehen? Katrin schloss nachdenklich die Haustür auf und trat ins Treppenhaus. Sie tastete nach dem Lichtschalter, überlegte es sich jedoch anders. Bevor sie die Tür zufallen ließ, drehte sie sich noch einmal um. Manfred hatte gewartet, bis sie im Haus war, jetzt winkte er kurz und gab Gas. Der dunkelgrüne Landrover sauste mit quietschenden Reifen davon.
    Katrin ließ die Tür ins Schloss fallen und stieg die Treppe hinauf. Was, wenn der Inhalt des Päckchens vergiftet gewesen war? Vielleicht hatte der Täter sein Tatwerkzeug geholt, um es verschwinden zu lassen. In der Pressemitteilung der Polizei war zwar die Rede von Pralinen gewesen, die man im Badezimmer gefunden hatte. Aber zu dem Zeitpunkt hatten noch keine Untersuchungsergebnisse aus dem Labor vorgelegen. Trotzdem machte es keinen

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