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Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Titel: Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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herauszufinden, warum.

     

     

     

13
    »Was ist denn das ?« Klaus Halverstett drehte das Blatt Papier hin und her, das ihm ein Kollege auf den Schreibtisch gelegt hatte. Der Mann zuckte mit den Schultern.
    »Irgendwas mit ’ ner Tüte«, erklärte er. »Sie wüssten Bescheid .« Der Polizist eilte aus dem Büro. Halverstett begutachtete das Blatt erneut. Es enthielt eine ungeschickte Skizze, versehen mit ein paar Anmerkungen am Rand, kaum leserlich mit Bleistift hingekrakelt. Der Kommissar entzifferte die Kommentare. Gelb, blaue Aufschrift, abgenutzt.
    »Abgenutzt?« Er stieß das Blatt von sich weg. »Was hab ich davon, zu wissen, dass die Tüte abgenutzt aussah«, schimpfte er verärgert. »Mich interessiert, was drin war .«
    Dann stockte er, nahm das Blatt erneut hoch und studierte es stirnrunzelnd . »Verdammt«, murmelte er, während er hastig einen Ordner aus dem Aktenschrank fischte und begann, darin zu blättern. Sekunden später stürmte er aus dem Büro.
    »Schmitt! Schmitt !« , rief er laut über den Flur. Seine Kollegin, die in einem anderen Zimmer einen Zeugen befragte, steckte neugierig den Kopf aus der Tür.
    »Ist was passiert ?«
    »Wer von uns hat auf Serientäter gewettet ?«
    Halverstett grinste triumphierend.
    Rita Schmitt starrte ihn fassungslos an. »Was –«
    »Nun komm, guck schon .«
    Die Polizeibeamtin sagte etwas zu dem Zeugen und trat zu Halverstett auf den Flur.
    »Sieh dir das an. Fällt dir was auf ?«
    Rita Schmitt blickte verwirrt abwechselnd von dem Blatt Papier in Halverstetts Hand zu dem Foto in dem aufgeschlagenen Aktenordner, den er ihr hinhielt.
    »Ich glaube, ich weiß nicht genau, was du meinst«, begann sie zögernd.
    »Die Tüte«, erklärte Halverstett ungeduldig. »Das ist die gleiche Tüte !«
    Rita Schmitt verstand immer noch nicht ganz. Halverstett brummte ungeduldig.
    »Das hier«, er wedelte mit der Skizze, »ist eine Zeichnung von der Plastiktüte, die aus Erik Steins Kühlschrank verschwunden ist. Und das –«, jetzt hämmerte er mit dem Finger auf das Foto, »ist die, unter der Claudia Heinrich erstickt ist. Beide Male die Gleiche. Holländisch. Nicht unbedingt allzu häufig in deutschen Haushalten anzutreffen .«
    Rita Schmitt war noch nicht ganz überzeugt. »Könnte aber trotzdem ein Zufall sein. Venlo ist gerade mal gut sechzig Kilometer von Düsseldorf entfernt. Viele Leute fahren dahin einkaufen .«
    Halverstett schüttelte energisch den Kopf.
    »Nein«, sagte er bestimmt, »an diese Art Zufälle glaube ich nicht. Wir rollen alles neu auf. Heinrich, Schäfer, Stein. Wir gehen die gesamten Akten noch mal durch. Es gibt da eine Verbindung. Die drei Fälle werden ab sofort als einer behandelt .«

     
    Einmal hatte er einen kleinen Vogel erstickt. Er hatte ihn mit gebrochenem Flügel im Garten hinter dem Haus gefunden. Er war damals gerade dreizehn gewesen. Er hatte ihn auf den Tisch gesetzt und eine große Glasschüssel über ihn gestülpt. Danach hatte er es sich auf einem Stuhl bequem gemacht und gewartet.
    Es hatte unendlich lange gedauert, bis es passierte, und dann hatte er es gar nicht richtig mitgekriegt. Der kleine Vogel flatterte in seinem gläsernen Gefängnis umher. Es war ein Rotkehlchen. Er liebte Rotkehlchen. Plötzlich wurde sein Flattern immer schwächer, kraftloser, bis das kleine Tierchen mit einem Mal ganz aufhörte, sich zu bewegen.
    Es war hypoxisches Ersticken gewesen. Der Vogel hatte nicht gelitten. Das hätte er nicht zugelassen. Niemals hätte er einem so kleinen, unschuldigen Wesen wehtun können.
    Trotzdem war ihm plötzlich übel geworden, als das Rotkehlchen so leblos auf dem Küchentisch lag. Sein Magen drehte und wand sich, als wehrte er sich mit aller Kraft gegen einen unsichtbaren Feind, als wäre da jemand, der ihm bei lebendigem Leibe die Eingeweide herauszerren wollte. Er schleuderte die Schüssel auf den Boden und die Scherben hüpften und tanzten über die nackten Fliesen.
    Dann stürzte er ins Bad. Er hockte mit zitternden Knien vor der Kloschüssel, bis seine Mutter nach Hause kam. Sie kehrte die Scherben auf und räumte das tote Tier weg. Sie stellte keine Fragen. Sie wusste, was er getan hatte. Und sie wusste auch warum. Sie wusste, dass er es ausprobieren , dass er genau Bescheid wissen musste. Nur so hatte er Gewalt darüber. Wenn er es nicht beherrschte, dann beherrschte es ihn.

     
    Peter Wickert lenkte den Wagen in die Einfahrt seines Hauses. Es war zehn Uhr abends. Einen Augenblick lang glaubte er,

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