Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Titel: Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
Vom Netzwerk:
rausgefunden haben. Und zwar jede Kleinigkeit.«
    Er musterte sie, wie ein sorgenvoller Vater sein widerspenstiges Kind betrachtet, mit einer Mischung aus Empörung, Sorge und unwillkürlichem Stolz. Dann fuhr er mit resignierter Stimme fort:
    »Nachdem Sie die Leiche von Andreas Schäfer entdeckt hatten, hätte ich mir eigentlich denken können, dass Ihnen das keine Ruhe lässt. Verbrechen ziehen Sie magisch an, was ?«
    Katrin schüttelte den Kopf.
    »Nicht Verbrechen, sondern die Menschen, die sie begehen«, korrigierte sie ihn dann. »Ich bin Analytikerin, ich muss den Dingen auf den Grund gehen, ich will immer genau verstehen, warum .«

     
    D er Kellerraum roch muffig, nach Schimmel und abgestandener Luft. Claudia und Erik hatten Taschenlampen mitgebracht. Sie legten das Plakat in der Mitte des Raumes auf den Boden und setzten sich im Schneidersitz darum. Andreas räusperte sich.
    »Am besten, wir teilen das auf, jeder eine Reihe«, schlug er vor.
    »Was sollen wir denn damit machen ?« Kai fröstelte. Er sah zu Andreas auf.
    »Auswendig lernen natürlich, du Trottel. Glaubst du, wenn du einen Terroristen auf der Straße siehst, dann hängt zufällig gerade ein Plakat daneben, damit jeder nachsehen kann, ob er’s auch wirklich ist? !« Andreas schnaubte verächtlich.
    »Ist das nicht gefährlich ?« , fragte Erik zaghaft. »Die haben doch diesen Mann entführt, Schleyer oder so. Ich glaube, die sind ziemlich brutal .«
    »Du bist echt ein Vollidiot«, Andreas fixierte Erik voller Verachtung. »Natürlich überwältigen wir die Typen nicht auf eigene Faust. Wir halten nur die Augen offen. Und wenn wir was sehen, melden wir’s der Polizei .«
    Hansi hatte die ganze Zeit kein Wort gesprochen. Eine riesige, fette Spinne kroch langsam an seinem Bein hoch und er biss sich fest auf die Unterlippe. Am liebsten hätte er laut geschrien und das Tier von seinem Schienbein gefegt, aber er wollte nicht auch von Andreas angepflaumt werden. Also riss er sich zusammen und bemühte sich krampfhaft, seinen Blick auf das Plakat mit den Terroristenfotos zu heften, während er die Spinne verstohlen aus den Augenwinkeln beobachtete. Er versuchte, sich die Namen einzuprägen; Inge Viet , Brigitte Mohnhaupt, Christian Klar. Wie sollte man sich die denn alle merken? Außerdem konnte man die Gesichter kaum erkennen. Die Fotos waren unscharf und viel zu klein.
    Die Spinne hatte jetzt sein Knie erreicht.
    Andy war dabei, jedem eine Reihe mit Fotos zuzuweisen: »Ich nehme die ersten fünf, Erik die zweite Reihe und –«
    Weiter kam er nicht. Plötzlich kreischte Claudia laut, sprang auf und stürmte aus dem engen Kellerraum auf den Gang.
    » Schscht . Halt die Klappe, Claudi «, zischte Kai. »Wenn die Neugebauer uns wieder im Keller erwischt, gibt’s noch mehr Ärger .«
    »Das ist doch nicht meine Schuld! Der Erik war an den Einmachgläsern !« , schimpfte Claudia zurück. »Außerdem ist da ’ne riesige Spinne auf Hansis Bein .«
    Die anderen starrten auf Hansis Oberschenkel. Die Spinne näherte sich mittlerweile gefährlich schnell dem Beinloch seiner kurzen Hose. In wenigen Sekunden würde sie darin verschwinden.
    Hansi fand, dass er jetzt lange genug den Helden gespielt hatte. Abrupt sprang er auf und fuhr mit den Händen über die nackten Beine. Dann schüttelte er sich. Schließlich stampfte er mit seinem Schuh mehrmals auf den Boden, bis er sicher sein konnte, dass von der Spinne nicht mehr viel übrig war. Danach setzte er sich wieder.
    »Blödes Vieh«, sagte er in betont gelassenem Tonfall. Dann winkte er Claudia, die immer noch misstrauisch im Gang wartete. »Du kannst wieder reinkommen. Das Viech ist platt wie ’ne Flunder .«
    Andreas, der jetzt wie die anderen ein wenig bleich aussah, räusperte sich entschlossen.
    »Wenn wir wirklich auf Terroristenjagd gehen wollen, dann dürfen wir uns nicht von einem so kleinen Tierchen verschrecken lassen. Wir müssen hart sein. Furchtlos. Ich bin dafür, dass wir eine Mutprobe machen .«
    »Au ja.« Claudia hatte sich wieder hingesetzt, nicht ohne jedoch den Fußboden vorher genau unter die Lupe zu nehmen. »Mutprobe ist toll .«
    »Und was sollen wir da machen ?« Wieder war es Erik, der Bedenken anmeldete.
    »Wie wär’s mit Regenwürmer schlucken ?« , schlug Kai vor.
    »Oder den Neugebauers noch ein Einmachglas klauen ?« , meinte Claudia. Diese Aufgabe stellte sie sich einfach vor, da der Verdacht sowieso wieder auf Erik fallen würde.
    »Das ist doch alles Kinderkram«,

Weitere Kostenlose Bücher