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Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Titel: Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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sich in seinem Archiv bestens auskannte. Wenn Kollegen etwas suchten, konnte er sie zumeist blind zu dem entsprechenden Regal führen.
    Manfred Kabritzky ließ hilflos seinen Blick durch den Gang schweifen.
    »Ich weiß auch nicht«, gab er dann zu.
    »Du weißt nicht, was du suchst ?«
    »Gib mir mal 1976. Ich blättere mich durch .«
    Wintrup warf Manfred einen Blick zu, als vermute er, dass dieser vollkommen den Verstand verloren habe, aber dann deutete er mit einer Handbewegung auf ein Regal im hinteren Bereich des Archivs.
    »Du kannst da drüben anfangen und dich dann durcharbeiten, bis du vorne bei mir bist. Soll ich dir Bescheid sagen, wenn draußen Weihnachten ist ?«
    Manfred grinste. »Nicht n ötig , ich hab ’ne Uhr mit Datumsanzeige.«
    »Na, dann viel Spaß.«
    Wintrup hinkte zurück an seinen Schreibtisch und überließ Manfred seinem Schicksal.

     

18
    »Mama, warum können wir nicht direkt zu Hause bleiben, wenn wir sowieso dahin fahren ?«
    Katrin warf einen raschen Seitenblick auf Roberta, die den großen Familienkombi in das Neubaugebiet von Grimlinghausen lenkte. Die Kinder mitzunehmen, war wohl doch keine so gute Idee gewesen.
    »Ach, Hanna, ich find das so schön, dass ihr bei mir seid und ich freu mich, wenn ihr noch ein paar Tage bleibt«, antwortete sie dann an Robertas Stelle.
    »Und wenn der Papa schon fertig ist?«
    »Du weißt doch, das geht nicht so schnell .«
    Roberta musste einem dunkelgrünen Wagen ausweichen, der ihr auf der engen Wohnstraße entgegen kam, und irgendetwas an dem Auto kam Katrin bekannt vor. Sie hatte jedoch keine Zeit darüber nachzudenken, denn Roberta, die schwungvoll in die Einfahrt ihres Hauses gebogen war, bremste erschrocken ab. Vor ihr stand ein schnittiger, schwarzer Wagen. Ein Subaru Impreza Turbo, Peters ganzer Stolz.
    »Ich hatte -, ich hatte nicht gedacht, dass Peter da ist«, murmelte sie irritiert.
    Die Kinder stürmten bereits aus dem Auto. Nur Tommy brauchte Hilfe mit seinem Kindersitz. Die Haustür öffnete sich und Peter Wickert trat heraus. Er wirkte bleich und übernächtigt, aber er lächelte die Kinder tapfer an und breitete die Arme aus.
    »Papi! Papi!«
    Roberta stieg aus dem Wagen und sah Katrin an. »Scheiße. Was mache ich denn jetzt ?«
    Doch bevor Katrin antworten konnte, war Peter bereits auf die beiden zugekommen. Er trug Tommy auf den Schultern, David auf dem Arm, und Johanna führte ihn stolz an der Hand.
    »Mama, der Papa will dir was sagen. Er ist fertig mit dem Bauen. Wir können hier bleiben .« Ihre blauen Augen strahlten, als sie hoffnungsvoll zu ihrer Mutter aufsah.
    »Ich bin wirklich gerade fertig geworden«, bestätigte Peter und sah Roberta bedeutungsvoll an.
    »Das ist ja wunderbar«, antwortete sie unsicher und blickte hilfesuchend zu Katrin. Sie wirkte erschrocken, überrumpelt. Aber Peter ließ sich nicht aus dem Konzept bringen.
    »Ich wollte dich heute sowieso anrufen, Roberta. Wir müssen reden. Komm bitte mit rein. Ich möchte dir jemanden vorstellen, einen Freund, der in Schwierigkeiten ist .«
    Wieder blickte er Roberta fest in die Augen.
    Ihr Blick wanderte verwirrt von Peter zu Katrin.
    »Kommst du mit ?« , fragte sie ihre Freundin.
    Katrin sah fragend in Peters Richtung, und dieser lächelte aufmunternd. »Klar, komm mit rein, Katrin. Du möchtest doch sicher auch meinen Freund kennen lernen.«
    Sie gingen ins Haus, die Erwachsenen schwiegen, aber die Kinder waren nicht zu halten. Kaum waren sie drinnen, da stürmten sie auch schon die Treppe hoch, um ihre Zimmer in Beschlag zu nehmen und die Spielzeuge hervorzukramen, die sie in den letzten Tagen vermisst hatten.
    Die anderen gingen ins Wohnzimmer, wo ein kräftig gebauter, blonder Mann am Fenster stand und in den immer noch an eine Baustelle erinnernden Garten starrte. Als die drei das Zimmer betraten, drehte er sich um. Sein Blick war ausdruckslos, er wirkte erschöpft, krank, wie ein gehetztes Tier.
    Katrin erstarrte. Ihre Finger verkrampften sich und ihr Magen fühlte sich plötzlich an wie ein dicker, tonnenschwerer Stein. Sie starrte den Mann fassungslos an, und er erwiderte stumm ihren Blick. Es war Hansi Meister.

     
    Manfred Kabritzky gähnte. Er hatte aufgehört, die Ausgaben zu zählen, die er durchgeblättert hatte. Sein Verstand sagte ihm, dass es nichts brachte, weiter nach der Stecknadel im Heuhaufen zu suchen, vor allem, weil er nicht einmal wusste, wie diese Stecknadel eigentlich aussah. Aber er schwor darauf, dass sein Instinkt ihn

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