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Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Titel: Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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Trotzdem rappelte sie sich hastig wieder auf, erreichte den Wagen und erkannte, dass ein Mann reglos auf dem Fahrersitz saß. Er schien bewusstlos zu sein. Sie zog an der Tür. Nichts tat sich. Verdammt. Katrin versuchte, durch den Fensterschlitz zu greifen, aber die Lücke war viel zu schmal. Sie musste wieder husten. Panisch zerrte sie an dem Gummischlauch. Er rutsche aus dem Wagen und landete vor ihren Füßen. Wieder tastete sie nach dem Türgriff. Ihre Hände zitterten. Jetzt merkte sie plötzlich, dass sie einen Knopf drücken musste, um den Öffner zu betätigen. Endlich klickte es, und die Wagentür schwang auf. Hustend und nach Luft ringend beugte sie sich vor, tastete nach dem Zündschlüssel und stellte den Motor ab.
    Einen Moment lang hielt sie inne. Ihr Atem ging schwer. Ihre Augen und ihre Kehle brannten höllisch. Sie stützte sich kurz auf dem Wagendach ab. Dann hievte sie den Mann vom Fahrersitz. Er war unglaublich schwer. Noch während sie versuchte, ihn ins Freie zu zerren, bewegte er sich, röchelte und würgte. Sie krabbelten gemeinsam auf das Tor zu. Immer wieder wurden sie von Hustenkrämpfen geschüttelt. Der Mann kam aus eigener Kraft kaum vorwärts. Er zitterte am ganzen Körper und war schneeweiß. Mehrmals brach er auf dem Boden zusammen und war kurz davor, wieder das Bewusstsein zu verlieren. Dann rüttelte Katrin energisch an seinen Schultern und zerrte ihn weiter. Vermutlich dauerte es weniger als eine Minute, bis sie endlich das Scheunentor erreichten und ins Freie krochen, aber Katrin kam es wie eine Ewigkeit vor. Schließlich hockten sie beide im Hof und schnappten keuchend nach Luft. Der Mann beugte sich vor und würgte wieder, und winzige Schweißperlen standen ihm auf der bleichen Stirn. Katrin kramte mit bebenden Fingern ihr Handy aus der Tasche und wählte den Notruf.
    Fünfzehn Minuten später wimmelte es auf dem Gelände von Polizeibeamten. Hauptkommissar Halverstett war zu Katrins Verwunderung als Erster eingetroffen.
    »Ich wohne hier in der Gegend«, erklärte er knapp. »Das ist sozusagen ein Heimspiel für mich .«
    Dann wurde seine Miene ernst. »Aber was Sie hier machen, das müssen Sie mir erklären .«
    »Sie hat mir das Leben gerettet .« Kai Rutkowski war neben sie getreten. Er hatte kurze, blonde Haare, trug einen schmuddeligen, blauen Overall und hatte Ölflecken auf den Händen. Seine blauen Augen waren rotgerändert, und er sah immer noch sehr blass aus. In der Hand hielt er etwas, das aussah wie ein dicker Kugelschreiber. Er ließ den Gegenstand in der Tasche seines Overalls verschwinden.
    »Sie sollten sich besser im Krankenhaus untersuchen lassen«, riet Halverstett .
    Der Mann winkte ab.
    »Mit mir ist alles in Ordnung. Finden Sie lieber den Kerl, der mich ins Jenseits befördern wollte .«
    »Darüber müsste ich mit Ihnen sprechen«, mischte sich jetzt Katrin wieder ein. Sie sah Halverstett an. »Ich weiß da etwas –«
    Der Kommissar fuhr zu ihr herum. Sein Blick schien sie zu durchbohren. »Haben Sie etwa schon wieder auf eigene Faust herumgeschnüffelt? Ich dachte, Sie hätten inzwischen begriffen, dass das ein sehr ungesundes Hobby ist .«
    Katrin hielt seinem Blick stand. »Wollen Sie nun wissen, was ich herausgefunden habe oder nicht ?«
    Kai Rutkowski starrte Katrin jetzt mit unverhohlener Neugier an. »Sie sind Privatdetektivin? Davon haben Sie mir am Telefon aber nichts gesagt .«
    »Herr Rutkowski , seien Sie bitte so lieb und erzählen Sie meiner Kollegin da drüben, Frau Schmitt, in allen Einzelheiten, was vorhin passiert ist. Ich unterhalte mich derweilen mit Frau Sandmann .«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich habe einen Schlag von hinten auf den Schädel gekriegt und dann war plötzlich alles dunkel. Das nächste, was ich weiß, ist, dass diese junge Frau hier« – er deutete mit seinem Zeigefinger auf Katrin – »mich aus dem Wagen zerrte .«
    Bitte erzählen Sie das trotzdem alles meiner Kollegin. Vielleicht fällt Ihnen ja dabei doch noch etwas ein. Jedes Detail kann wichtig sein .«
    Der Mann wandte sich nur zögernd ab. Nachdem er ein paar halbherzige Schritte gemacht hatte, drehte er sich noch einmal um, und Katrin bemerkte an seinem intensiven Blick, dass er darauf brannte, zu erfahren, was sie wusste.
    Halverstett ergriff Katrins Arm und führte sie aus dem Hof hinaus.
    »Kommen Sie, da am Ende der Straße ist ein hübsches, kleines Stück Wald. Wir gehen ein wenig spazieren, und Sie erzählen mir, was Sie so alles

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