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Katz und Maus. Rowohlt E-Book Only: Eine David Hunter Story (German Edition)

Katz und Maus. Rowohlt E-Book Only: Eine David Hunter Story (German Edition)

Titel: Katz und Maus. Rowohlt E-Book Only: Eine David Hunter Story (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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Strickjacke sah sie aus, als sollte sie am Kaffeetisch sitzen und nicht an einem Tatort ermitteln.
    «Das ist das erste Mal», sagte ich.
    «Freut mich zu hören. Nachbarn nehmen einem solche Marotten leicht krumm.»
    Wenigstens darüber musste ich mir keine Sorgen machen. Das Obergeschoss stand leer, seit meine betagte Nachbarin vor ein paar Monaten gestorben war. Bestimmt kam die Wohnung bald auf den Markt, aber im Augenblick hatte ich das Haus für mich allein.
    Ward steckte die Hände in die Jackentaschen. Obwohl es fast Frühling war, schien das Wetter den Winter mit Klauen und Zähnen festhalten zu wollen. So dick die Strickjacke war, bot sie doch wenig Schutz gegen die schneidende Kälte, und wir standen schon eine ganze Weile draußen und sahen der Spurensicherung bei der Arbeit zu.
    «Könnte ich vielleicht einen Tee haben?»
    Sie stand in der Küchentür, während ich Wasser aufsetzte. Ich war mir über den Fortgang nicht so recht im Klaren. Obwohl wir durch meine Arbeit als Polizeiberater theoretisch auf derselben Seite standen, war ich jetzt auf einmal Gegenstand einer Ermittlung. Das war ungewohnt.
    «Ich habe vor einer Weile den Artikel über Sie in der Zeitung gesehen», sagte sie, als ich ihr den Becher reichte. «Sie sehen besser aus als auf dem Foto. Was keine Kunst ist, muss ich dazusagen.»
    «Danke.» Der Artikel war erschienen, nachdem ein Mordfall, in den eine Polizistin und ein entflohener Mörder verwickelt waren, landesweit durch die Medien gegangen war. Ich hatte keine Interviews gegeben, aber das hatte einen Journalisten nicht davon abgehalten, eine biographische Skizze über den Knochenmann zu bringen und dafür aus einer alten Akte ein Foto auszugraben. Die öffentliche Aufmerksamkeit war mir unangenehm gewesen, aber sie war folgenlos geblieben, und der Trubel hatte sich bald gelegt.
    Dachte ich jedenfalls.
    Ward pustete, bevor sie einen Schluck Tee nahm. «Sie sind gestern Abend aus Belfast zurückgekommen, sagen Sie. Arbeit?»
    «Ich bin dem Historical Enquiries Team dort drüben zur Hand gegangen.» Das ist eine Einheit der nordirischen Polizei, die geschaffen wurde, um nicht aufgeklärte Todesfälle aus der Zeit des Nordirlandkonflikts neu aufzurollen. Bei über zweitausend Fällen aus drei Jahrzehnten des Blutvergießens ist das kein Zuckerschlecken.
    «Und, hat’s was gebracht?»
    «Diesmal nicht.»
    Ward hakte nicht nach, aber ich hätte darauf gewettet, dass sie das prüfen würde. «Und nach Hause gekommen sind Sie … wann noch mal?»
    «Genau kann ich das nicht sagen. Jedenfalls nach Mitternacht.»
    «Und als Sie ankamen, lag nichts vor der Tür?»
    «Nein.»
    Sie grinste. «Einem Experten wie Ihnen wäre das bestimmt aufgefallen. Meinen Sie, es könnte ein Zusammenhang bestehen zwischen dieser Sache und dem Fall, mit dem Sie in Belfast zu tun hatten?»
    «Kann ich mir nicht vorstellen. Wir haben nichts gefunden.»
    «Trotzdem, irgendwer legt einem forensischen Anthropologen, der von einem Einsatz zurückkommt, in derselben Nacht einen abgehackten Fuß vor die Haustür. Merkwürdiger Zufall, finden Sie nicht?»
    «Zufälle kommen vor. Und er wurde nicht abgehackt.»
    «Wie bitte?»
    «Wenn das Bein mit einer Axt oder einem Hackmesser durchtrennt worden wäre, wäre der Knochen gesplittert. Das ist er aber nicht.»
    «Hatten Sie nicht gesagt, Sie hätten es nicht angefasst?», sagte sie mit einer leichten Schärfe im Ton.
    «Stimmt, ich habe nur die Tasche aufgemacht, um zu schauen, was drin ist. Aber das Ende des Schienbeins war zu sehen. Sah aus wie ein ziemlich sauberer Schnitt, deshalb würde ich vermuten, dass es gesägt wurde, nicht gehackt.»
    «Na wunderbar. Davon mal abgesehen, können Sie sich vorstellen, warum irgendjemand Sie damit beglücken möchte? Als Drohung oder Warnung?»
    Das fragte ich mich auch, seit ich es gefunden hatte. «Nein.»
    «Aber vor einer Weile wurden Sie hier angegriffen und schwer verletzt, ist es nicht so?»
    Das musste ja kommen. Vor ein paar Jahren war ich in meinem eigenen Hausflur für tot liegen gelassen worden. Man hatte die Täterin nie geschnappt, aber ich glaubte nicht, dass die Sache hier damit zusammenhing.
    «Die Frau, die mich damals niedergestochen hat, hat mich nicht vorgewarnt», sagte ich. «Wenn sie wieder da wäre, hätte sie mich einfach zu töten versucht.»
    «Was ist mit anderen Fällen, an denen Sie gearbeitet haben? Könnte noch jemand mit Ihnen eine Rechnung zu begleichen haben?»
    «Ich wüsste

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