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Katz und Maus. Rowohlt E-Book Only: Eine David Hunter Story (German Edition)

Katz und Maus. Rowohlt E-Book Only: Eine David Hunter Story (German Edition)

Titel: Katz und Maus. Rowohlt E-Book Only: Eine David Hunter Story (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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die teuren Gartengeräte alle ordentlich aufgeräumt, bis auf eine Baumsäge mit einem Metallbügel. Sie war in eine Ecke geworfen worden, wo Fliegen die dunkle Substanz umsummten, die an ihren Zähnen klebte.
    «Wir haben in einem Feuerkorb die Überreste eines blutgetränkten Lakens gefunden. Ihr Mann unternahm einen dilettantischen Versuch, seine Spuren zu beseitigen, aber ohne großen Erfolg. Als wir ihn baten, einen Blick in seinen Garten werfen zu dürfen, brach er sofort zusammen und legte ein Geständnis ab.»
    «Hat er gesagt, warum er sie umgebracht hat?»
    «Sie hat sein Essen anbrennen lassen.»
    «Das ist nicht Ihr Ernst, oder?»
    Ward zuckte die Achseln in ihrem unförmigen Overall. «Bei ihm kamen mehrere Veränderungen im Leben gleichzeitig. Der Ruhestand, eine große Familienfeier mit dem ganzen Druck, der damit einhergeht. Wie es aussieht, ist er einfach ausgeflippt und hat sie erwürgt. Dann ist er panisch geworden und hat ihre Leiche auf die einzige Weise beseitigt, die ihm einfiel. Er wirkte erleichtert, endlich reinen Tisch machen zu können.»
    Bei dem Gedanken an den grausigen Fund, den ich in dem trägen Würmergewimmel gesehen hatte, konnte ich mir nicht vorstellen, dass der Mann Anlass hatte, sich erleichtert zu fühlen.
    «Habe ich schon erwähnt, dass wir mit Ihrem Nachbarschaftswächter gesprochen haben?», fragte Ward, als wir aus dem Schuppen traten. «Sie wissen schon, der Mann, der Sie neulich Abend angehalten hat.»
    «Nein, haben Sie nicht.»
    «Verzeihung. Ist hoch hergegangen die Woche. Er ist jedenfalls sauber. Arbeitet für den Stadtrat und ist vor ein paar Monaten in ein Haus weiter oben in Ihrer Straße gezogen. Bisschen wichtigtuerisch nach allem, was man hört, aber er scheint entschlossen zu sein, was auf die Beine zu stellen.» Sie sah mich an. Mit der Maske über dem Mund war schwer zu erkennen, ob sie grinste. «Eine Nachbarschaftswache klingt ganz sinnvoll. Vielleicht sollten Sie mitmachen.»
    «Ich überleg’s mir.»
    Erst mal beschäftigten mich andere Sachen. Wir hatten zwar die Tote identifiziert und ihren Mörder geschnappt, aber ein Rätsel war noch ungelöst. Ihr Mann hatte nicht den Eindruck erweckt, mich zu kennen, und es war unwahrscheinlich, dass er mir den Fuß seiner Frau auf die Schwelle gelegt hatte.
    Aber wer dann?

    Zwei Tage später erhielt ich einen Anruf von Ward. «Die Kamera hat funktioniert», sagte sie.
    Ich machte mich auf den Heimweg, fuhr aber an meiner Wohnung vorbei. Ein Stück weiter unten in der Straße stand ein Polizeiauto vor einem großen heruntergekommenen Haus. Ich stellte das Auto so nahe wie möglich ab und bog in den Fußweg ein. Das Haus war in einzelne Wohnungen aufgeteilt worden, und von mehreren alten Klingeln führten Leitungen nach innen. Ein junger Wachtmeister ließ mich ein und führte mich zu einem möblierten Zimmer auf der Rückseite des Hauses. Es roch dumpf nach altem Papier, angebranntem Essen und allgemeiner Verwahrlosung. Viele Möbel gab es nicht, dafür nahmen einsturzgefährdete Türme von Zeitungen und Zeitschriften den größten Teil der verfügbaren Bodenfläche ein.
    Ward saß auf einem Küchenstuhl an einem Klapptisch. Sie grinste mich schief an, als ich eintrat. «Hi, Dr. Hunter. Wir unterhalten uns gerade über das Wetter.»
    Die andere Person im Zimmer hockte auf einer durchgesessenen Chaiselongue. Ein ausgeblichenes Taftkleid hing an ihrem knochigen Körper, und um die streichholzdürren bleichen Arme flatterten lange Abendhandschuhe, die am Saum aufgeplatzt waren. Ohne den abgetragenen Pelzmantel, in dem ich sie kannte, sah sie älter und gebrechlicher aus.
    «Hallo, Eleanor», sagte ich.
    Das dick geschminkte Gesicht schenkte mir ein huldvolles Lächeln. «Noch mehr Besuch! Wie nett, dass Sie bei mir vorbeischauen. Hätten Sie gern einen Tee?»
    Ward fing meinen Blick auf und schüttelte kurz den Kopf. Aber ich hatte schon gesehen, dass der Kessel auf einem von vergilbten Zeitungen umgebenen Gaskocher stand und dass die schmutzigen Tassen sich im Spülbecken stapelten.
    «Danke, aber ich hatte gerade welchen», antwortete ich.
    «Eleanor, wollen wir Dr. Hunter mal zeigen, was Sie für ihn gefunden haben?», fragte Ward sie.
    «Ja, natürlich.»
    Während sie höflich lächelnd dasaß, deutete Ward auf etwas, das in blutiges Zeitungspapier verpackt am Boden lag. Ich ging hin und sah es mir an.
    Es war ein Schweinsfuß.
    «Das ist ja … sehr interessant», sagte ich.
    Eleanor strahlte, sodass der

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