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Katzen jagen nachts

Katzen jagen nachts

Titel: Katzen jagen nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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angerufen hat sie also. Was hat sie gesagt?«
    »Es war das unheimlichste Telefongespräch meines Lebens.«
    Bertha sah Mrs. Cornish an. »Ich bin bereit, Ihnen zu helfen, soweit auch mir das weiterhilft. Ich bin Detektivin und habe meine Erfahrungen. Das, was Sie als unheimliches Erlebnis bezeichnen, ist für mich wahrscheinlich eine ganz alltägliche Begebenheit. Wenn Sie reden, lasse ich auch mit mir reden. Wenn nicht, rufe ich die Kriminalpolizei an.«
    Mrs. Cornish überlegte einen Augenblick. Bertha ließ ihr Zeit.
    »Also schön...«
    Bertha drückte erwartungsvoll den Zigarettenstummel aus.
    »Sie sind eine Frau, Mrs. Cool. Ihnen kann ich Dinge anvertrauen, die ich einem Mann nie sagen würde. Ein Bekannter von mir pflegt zu sagen, daß einer Frau zweimal im Leben die Chance geboten wird, ihr Glück zu machen, und daß die meisten Frauen sich diese Chance entgehen lassen. Er ist im Bergbau tätig. Mit dem Glück ist es wie mit den Diamantvorkommen, sagt er. Wenn man auf eine reiche Ader stößt, sind es bestimmt nur kleine Industriediamanten. Die meisten Frauen aber sind wild auf einen dicken Brillanten, und die dafür geeigneten Steine sind eben selten, und oft hat man auch noch Ärger damit.«
    »Wie bei Everett Belder?«
    »Nein. Everett war wie die Industriediamanten — nicht aufregend, aber solide und zuverlässig. Eine echte Chance zum Glücklichsein.«
    Bertha zündete sich die nächste Zigarette an.
    »Ich wollte ihn wiedersehen«, sagte Dolly Cornish . »Aber er hat sich verändert. Er bildet sich ein, er wäre ein Brillant. Und das bekommt ihm nicht.«
    »Vielleicht könnten Sie ihn wieder zur Besinnung bringen«, meinte Bertha.
    Dolly Cornish lächelte resigniert.
    »So«, meinte Bertha schließlich, »das haben Sie sich also von der Seele geredet. Kommen wir zu Mrs. Belder.«
    »Am Mittwochvormittag rief sie bei mir an. Ich kam gar nicht zu Wort. Ich hatte den Eindruck, daß sie ihre Rede auswendig gelernt hatte. Sie sagte: >Ich weiß alles über Sie, Mrs. Cornish. Bitte, keine Ausreden und keine Lügen! Sie glauben, daß Sie die Uhr zurückdrehen können. Aber das ist ein Irrtum. Er gehört jetzt mir, und ich werde ihn festhalten. Ich versichere Ihnen, daß ich sehr gefährlich werden kann.<«
    »Haben Sie etwas darauf erwidert?« fragte Bertha, als Dolly Cornish innehielt.
    »Ich hab’s versucht, aber ich brachte keinen zusammenhängenden Satz heraus. Sie hat auch gar nicht zugehört, sondern nur einen Augenblick Atem geholt. Und jetzt kommt das, was mich so erschreckt hat. Sie sagte: >Ich bin nicht mit Halbheiten zufrieden. Es gab eine Frau, die in meinem Hause lebte, als Dienstmädchen. Sie hatte es auf meinen Mann abgesehen. An ihrem Beispiel können Sie sehen, was mit Leuten passiert, die glauben, sie könnten mir Sand in die Augen streuen.<« Dollys Lippen zuckten.
    »Ist das alles?« fragte Bertha.
    »Und dann hat sie gelacht. Das hat mir den Rest gegeben. Es war ein hysterisches, bösartiges Gelächter. Sie haben keine Ahnung... Wenn Sie gehört hätten...«
    »Haben Sie aufgehängt oder Mrs. Belder?« erkundigte sich Bertha.
    »Sie.«
    »Und dann?«
    »Ich war eine Weile wie gelähmt. Dann hab’ ich auch aufgelegt. Ich zitterte am ganzen Körper.«
    »Wenn Sie wirklich unschuldig wären, hätte Sie dieser Anruf vielleicht nicht so mitgenommen.«
    »Ich will offen sein, Mrs. Cool. Mit Everett hätte ich glücklich werden können. Wenn ich ihn damals geheiratet hätte, wäre er vielleicht nicht der hohle Angeber geworden, der er heute ist. Ich kannte ihn, seine Stärken und seine Schwächen. In unserer Zeit lebt und kämpft jeder für sich allein. Ich wollte Everett wiedersehen. Und wenn er unverändert war, wenn ich ihn immer noch reizvoll, liebenswert fand, war ich entschlossen, ihn für mich zu gewinnen. Ich wußte, daß er verheiratet war.«
    »Und jetzt rührt sich das schlechte Gewissen, was?« meinte Bertha.
    »Ja, das wird es wohl sein.«
    Eine Weile schwiegen beide. Dann sagte Bertha: »Sie haben natürlich nicht wörtlich wiederholt, was Mrs. Belder gesagt hat...«
    »Doch, ich glaube schon. So ein Anruf vergißt sich nicht so leicht.« Bertha Cool nahm sich gelassen noch eine Zigarette und blies Rauchkringel an die Decke.
    »Was sagte sie von dem Dienstmädchen?«
    »Dieses Gelächter... Es war grauenhaft.«
    »Lassen Sie das jetzt mal. Was sagte sie von dem Dienstmädchen?«
    »Daß ich an deren Beispiel sehen könnte, was mit Leuten passiert, die glaubten, sie könnten ihr

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