Katzen jagen nachts
hat die Rechnung für Sie bezahlt. Er sagte, Sie wären in ein anderes Apartment umgezogen.«
»Gut, daß Sie anrufen. Ich wollte mich schon längst melden. Ja, das geht in Ordnung.«
»Das Apartment ist im gleichen Gebäude?«
»Ja.«
Bertha sagte: »Ich muß es mir mal ansehen. Macht fünfzig Cent Umzugsgebühren.«
»Dann kommen Sie doch am besten gleich vorbei. Apartment 12 B.«
Bertha ging zu den Locklear Apartments zurück. Der Empfangschef betrachtete sie unangenehm berührt. Ehe er noch etwas sagen konnte, marschierte Bertha zielbewußt auf die Fahrstühle zu.
Der Empfangschef kam eilfertig hinter seiner Barriere hervor, »Fremden können wir die Benutzung der Aufzüge unangemeldet leider nicht gestatten.«
Bertha Cool lächelte ihn freundlich an. »Mrs. Stevens in Apartment 12 B hat mich um einen Besuch gebeten«, verkündete sie. »Ich habe soeben mit ihr telefoniert.«
Der Empfangschef kämpfte noch um Fassung, als Bertha dem Liftboy zunickte: »Auf geht’s.«
Im Apartment 12 B wurde telefoniert, als Bertha klopfte. Gleich darauf wurde aufgelegt, und Bertha klopfte noch einmal laut.
Drinnen rührte sich nichts. Bertha hob die Stimme. »Wollen Sie mich einlassen, Dolly? Oder soll ich hier vor der Tür Wache schieben?«
Die Tür öffnete sich. Eine Frau Mitte Dreißig starrte Bertha Cool kampflustig an. »Mir ist gerade mitgeteilt worden, daß Sie...«
»Ich weiß«, bestätigte Bertha. »Der Herr Empfangschef hat offenbar was gegen mich. Machen Sie mal Platz, Schwester, und lassen Sie mich rein.«
Bertha schob die zierliche Mrs. Cornish mit ihrer kräftigen Gestalt mühelos beiseite. Sie betrat die Wohnung, nickte wohlwollend zu dem Flügel hinüber, suchte sich den bequemsten Sessel aus, ließ sich hineinsinken und zündete sich eine Zigarette an.
Die Frau auf der Schwelle sagte: »So etwas brauche ich mir nicht gefallen zu lassen.«
»Ich weiß.«
»Der Empfangschef hat mir gesagt, daß ich Sie durch die Polizei hinauswerfen lassen kann.«
»Ja, das sieht ihm ähnlich. Aber das werden Sie nicht tun.«
»Warum nicht?«
»Weil ich gute Beziehungen zur Kriminalpolizei habe. Ein Wort von mir, und Sie sitzen auf dem Revier zum Verhör. Die Presse wird sich diese neue Wendung sicher nicht entgehen lassen.«
»Was wollen Sie?«
»Mich ein bißchen mit Ihnen unterhalten.«
»Sie heißen Mrs. Cool?«
»Ja.«
»Und er meint, Sie wären Detektivin.«
»Selbst so ein Fatzke hat offenbar seine lichten Momente.«
»Mrs. Cool, darf ich fragen, weshalb Sie gekommen sind?«
»Dürfen Sie. Machen Sie die Tür zu, setzen Sie sich, und machen Sie sich’s gemütlich. Und dann erzählen Sie mir ein bißchen was über Everett Belder.«
»Ich denke nicht daran.«
»Dann über seine Frau.«
»Ich kenne seine Frau nicht.«
»Aber seine Frau kennt Sie. Jedenfalls brieflich.«
Mrs. Cornish schwieg in sämtlichen Sprachen.
»Der Rat, den Ihnen der geschniegelte Fatzke am Empfang gegeben hat, taugt nichts. Sie hätten nicht umziehen sollen, es macht einen schlechten Eindruck. Stellen Sie sich vor, wie Ihr Bild in der Zeitung mit einer knalligen Unterschrift wirkt, etwa: >Mrs. Dolly Cornish, die, wie wir von der Polizei erfahren, nach der Nachricht von Mrs. Belders Tod unter falschem Namen ein anderes Apartment bezog. Mrs. Cornish war mit Everett Belder vor dessen Heirat gut bekannt.<«
Mrs. Cornish sah aus, als würde sie jeden Augenblick in Tränen ausbrechen.
»Was wollen Sie wissen?«
»Was haben Sie mir zu erzählen?«
»Nichts.«
»Noch ein fetter Happen für die Reporter«, lobte Bertha. »Dieser tragische Gesichtsausdruck ist genau richtig. Unterschrift: >Nichts<, schluchzte die Frau, die Mrs. Belder in den Tod schickte.«
Dolly Cornish richtete sich bolzengrade auf. »Was reden Sie da? Ich habe doch Mrs. Belder nicht in den Tod geschickt.«
Bertha zog kräftig an ihrer Zigarette und schwieg.
»Im Gegenteil! Mrs. Belder hat gedroht, mich umzubringen«, sagte Dolly empört. Ihr Selbstmitleid hatte sich verflüchtigt.
»Wann war das?«
»An dem gleichen Tag, an dem sie gestorben ist.«
»Wie haben Sie sie kennengelernt?« fragte Bertha.
»Ich kenne sie überhaupt nicht persönlich. Sie hat mich angerufen — und deshalb, wenn Sie es schon wissen müssen, bin ich auch umgezogen. Sie sollte mich nicht finden, weil ich Angst hatte, sie könnte ihre Drohung wahr machen.«
Bertha wandte das Gesicht ab, um Mrs. Cornish nicht das interessierte Aufblitzen ihrer Augen sehen zu lassen. »So,
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