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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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und Berühmten‹«.
    Cassie hatte einen Arm um Frank gelegt und hielt ihn eng an sich gedrückt. Sie verreiste nie ohne Frank. So mancher Mann hätte einiges dafür gegeben, mit dem heißgeliebten Teddybären den Platz zu tauschen.
    Penelope räusperte sich hoffnungsvoll. Dann noch einmal, nur lauter.
    Weder Frau, Bär noch Kater antworteten.
    »Na prima.«
    Penelope nahm Silent Night mit nach draußen und verglich den Umschlag des Romans mit ihrem Haus. Wieder erstaunte sie die unheimliche Ähnlichkeit. Es schien, als habe der Künstler ihr Haus als Vorlage benutzt. Abgesehen von dem Weihnachtsbaum. Penelope stellte ihren Weihnachtsbaum nie in das Fenster. Und der Berg Crying Woman Mountain befand sich vor Penelopes Haus, nicht dahinter. Aber alles andere war auffallend ähnlich.
    Was versuchte Louise ihr zu sagen?
    Die Nachricht von Louise Fletcher war Penelope immer noch ein Rätsel, und sie kniete sich auf alle viere und suchte die Einfahrt und den angrenzenden Kakteengarten ab.
    Hatte sie etwas vergraben, bevor sie gestorben war?
    Bei diesem plötzlichen Einfall sprang Penelope auf die Füße, raste ins Haus, wühlte in ihrem Schrank herum und zog ein Bajonett aus einem Karton. »Aha!« rief sie und warf die Hülle achtlos auf ihr Bett.
    Sie kehrte in den Garten vor dem Haus zurück, kniete sich hin und stach die Spitze des Bajonetts in einem Winkel von 45 Grad in den Sand. Das war die bewährte Methode, Minen aufzuspüren. So hatte es jedenfalls Clint Eastwood in Stoßtrupp Gold gemacht. Und wenn es bei Minen funktioniert, sagte sich Penelope, dann funktioniert es auch bei dem, was Louise Fletcher eventuell im Garten vergraben hat. Wenn sie überhaupt etwas vergraben hat…
    Es war jedoch eine Möglichkeit, und Penelope machte sich enthusiastisch an die Arbeit. Sie wurde beinah sofort belohnt, als die Spitze des Bajonetts mit einem Ping gegen etwas stieß. War es eine vergrabene Nachricht der Toten, ein verborgener Schatz, eine Mine?
    Penelope benutzte das Bajonett zum Graben und fand eine rostige und plattgedrückte Konservendose.
    Fünfzehn Minuten später kroch sie immer noch über den Wüstensand und stocherte mit beträchtlich weniger Enthusiasmus darin herum, als sich die Tür öffnete und ein paar wohlgeformte Knöchel, noch wohlgeformtere Waden, wohlgerundete Knie und perfekte Oberschenkel zum Vorschein kamen, die in ein paar hellroten Shorts verschwanden. Offenbar war Prinzessin Leogfrith erwacht. Na endlich.
    »Was machst du bloß da unten, Penelope?« Frank, der Teddybär, klemmte unter ihrem Arm.
    Mycroft tauchte neben Prinzessin Leogfriths Beinen auf und fragte sich wahrscheinlich das gleiche. Es geschah nicht oft, daß Penelope eine Katze nachmachte. Das paßte ganz gut in Mycrofts Weltbild, obwohl Katzen selten Bajonette schwangen. Wer brauchte schon ein Bajonett, wenn man völlig adäquate Krallen zur Verfügung hatte.
    »Ich betreibe Nachforschungen«, sagte Penelope und blickte zu ihrer kleinen Schwester hoch, die sich über sie beugte.
    »Du hast eine Ameise auf der Nase.«
    Tatsache. Es krabbelten außerdem auch Ameisen über ihre Unterarme. Penelope beugte sich weit nach unten und blies die Ameise sanft von ihrer Nase. Sie wollte nicht, daß sie tief fiel. Dasselbe machte sie mit den Ameisen, die durch die glänzenden Härchen auf ihren Armen krochen.
    Cassie überraschte die Vorsicht, mit der ihre Schwester die Ameisen entfernte, nicht im mindesten. Sie hätte das gleiche getan. Natürlich wäre sie erst gar nicht mit einem Messer auf dem Boden herumgekrochen. Aber Penelope war schon immer ein bißchen seltsam gewesen.
    »Du hast außerdem ein Messer in der Hand.«
    Penelope konnte diese Tatsache schwerlich leugnen. »Es ist ein Bajonett«, sagte sie. »Ich suche nach etwas.«
    »Was kann man schon mit einem Messer finden oder einem Bajonett oder was immer das auch sein mag?«
    »Ich weiß es nicht«, gab Penelope zu. »Etwas, daß Louise Fletcher vielleicht vergraben hat.«
    »Warum sollte Louise Fletcher etwas in deinem Garten vergraben?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Komm, Mycroft«, sagte Cassie, »bevor die Sonne dein Hirn auch noch ausdörrt. Ich glaube, ein verwirrter Kater wäre jetzt zu viel für mich.«
    »Zumindest schlafe ich nicht mit einem Teddybären.«
    Penelope folgte Cassie und Mycroft gefügig ins Haus und nahm das Empty Creek News Journal mit. Mit einem weiteren Becher Kaffee breitete sie die Zeitung auf dem Tisch aus und machte sich daran, Andys Bericht über den Mord

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