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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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Das war der Weg zur Freiheit und zu einem neuen Anfang. Sie mußte ihn begehen, um nicht verrückt zu werden.
    »Lebe wohl, mein Liebling«, flüsterte Alyce.
    Penelope war geneigt, das Mittagessen mit Andy abzusagen, ein Vorschlag, mit dem weder Cassie noch Mycroft einverstanden waren.
    »Ich kann schlichtweg keine vernünftigen Nachforschungen anstellen, wenn ich dem Hungertod nahe bin. Mycroft stimmt da mit seiner Tante Cassie überein. Wir wollen ins Duck Pond.«
    »Mycroft kann da nicht hingehen. Er hat Hausverbot.«
    »Wie lächerlich. Weswegen denn?«
    »Er hatte eine Auseinandersetzung mit einer Ente.«
    »Was ist daran verkehrt? Das machen Katzen nun mal.«
    »Es war eine ziemlich peinliche Szene.« Penelope schauderte, als sie daran dachte.
    »Hat er denn gewonnen?«
    »Natürlich hat er gewonnen. Schließlich ist er Mycroft. Aber ich möchte wirklich nicht darüber reden.«
    »Muß ich dich erst foltern, damit du mir davon erzählst? Wenn du dein Spiel mit mir treibst, kratze ich mit den Fingernägeln über die erstbeste Tafel, die mir zur Verfügung steht.«
    Diese Drohung hatte während ihrer Kindheit immer gewirkt. Sie funktionierte auch diesmal.
    »Es war nicht einmal der Kampf, sondern das, was passierte, als die Ente den Rückzug antrat. Stell dir die Mise en scène vor.« Wenn sie die Geschichte schon erzählen mußte, dann auch richtig. »Wir saßen alle draußen im Hof und genossen einen friedlichen Herbstabend.«
    »Und ich wette, ein paar Margaritas.«
    »Bitte, ja, das ist meine Geschichte. Wie ich schon sagte, wir genossen einen sehr schönen Abend – und ein paar Margaritas –, als diese streitlustige Ente an unseren Tisch schwamm, aus dem Teich kletterte und Mycroft anquakte und ihm somit sozusagen den Schwimmhaut-Handschuh vor die Füße warf. Mycroft, der eigentlich bloß friedlich dalag, nahm die Herausforderung natürlich an. Die Ente erkannte schnell ihren Fehler und trat den Rückzug an, mit Mycroft dichtauf den Fersen. Unglücklicherweise benutzte die Ente Bürgermeister Dixons Tisch als Fluchtweg – direkt durch Mrs. Dixons Enchiladas.«
    Zu diesem Zeitpunkt war Cassandra schon in lautes Gelächter ausgebrochen und hielt sich die Seiten. »Hör auf, ich kann nicht mehr.«
    »Nun«, fuhr Penelope fort, »diese Frau ist riesig. Sie wiegt bestimmt hundertfünfzig Kilo. Während also Federn, Flügel und Fell durch ihre Enchiladas flogen - ich wette, sie hatte eine doppelte Portion –, stieß sie den gellendsten Schrei aus, den ich je gehört habe, sprang für eine Frau mit ihrer Figur erstaunlich schnell auf, kippte ihrem Mann den Tisch in den Schoß, ruderte mit ihren kleinen fetten Armen, als wolle sie abheben, und fiel mit einem gewaltigen Platschen rückwärts in den Teich. Die daraus resultierende Flutwelle…«
    »Hör auf«, schrie Cassandra hysterisch.
    »Die daraus resultierende Flutwelle leerte beinah den ganzen Teich und spritzte jeden Gast im Hof naß. Die, die drinnen saßen, drückten sich die Nasen an der Scheibe platt und schauten mit einer Mischung aus Schrecken und Belustigung zu, wobei die Belustigung eindeutig überwog. Ich dachte, wir müßten einen Kran kommen lassen, um Mrs. Dixon aus dem Teich zu hieven. Dabei beschimpfte sie Mycroft mit den fürchterlichsten Obszönitäten.«
    Cassandra liefen Tränen die Wangen hinunter, und sie schüttelte sich vor Lachen.
    Mycroft, der versucht hatte, das Erdbeben in Cassandras Schoß auszusitzen, sprang angewidert auf den Boden des Jeeps.
    »Er wollte der Ente eigentlich gar nichts tun. Er wollte nur ein bißchen spielen. Einen langweiligen Abend auflockern.«
    Das stimmte nicht so ganz. Wenn Mrs. Dixon sich nicht eingemischt hätte, hätte es Enten-Tacos für alle gegeben.
    »Es klingt, als wäre es ihm gelungen.«
    »Hm, ja, seitdem hat er jedenfalls keine mexikanischen Bohnengerichte mehr bekommen.«
    »Armer Mikey. Dann müssen wir wohl wieder ins Double B gehen.«
    Daran kamen sie nicht vorbei. Die Untersuchung mußte verschoben werden, bis Penelopes Partner gegessen hatten.
    Zum Glück gab es beim Lunch im Double B keine Zwischenfälle, nur fettige, kalorienreiche, cholesterinhaltige Cheeseburger für alle.
    Nach dem Mittagessen verließ Penelope die anderen, um kurz über die Straße zu Mycrofi äf Co zu laufen und nachzusehen, ob Kathy alleine zurechtkam. Kathy war nicht allein und schien ganz gut ohne sie klarzukommen.
    »Oh, Mylady«, sagte Kathy. Sie errötete und strich sich schnell ihr Haar zurecht.
    Penelope

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