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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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Fletcher sie an die Lippen und küßte sie.
    »Und Sie sind bestimmt der geile alte Bock, von dem ich schon so viel gehört habe?«, fragte Cassandra und entzog ihm schnell ihre Hand.
    Herbert Fletcher stotterte entrüstet. Penelope hatte noch nie jemanden so schön stottern sehen. Wie Wallys Fähigkeit, mit den Augen zu zwinkern, war es wahrscheinlich ein angeborenes Talent.
    »Wo waren Sie heute nachmittag?« fragte Penelope.
    »Ich habe mir eine Nachmittagsvorstellung angesehen«, antwortete Fletcher.
    »Dann haben Sie es noch nicht gehört?«
    »Was gehört?«
    »Freda Aisberg ist ermordet worden.«
    »O mein Gott!« Er sank neben Laney auf einen Stuhl.
    »Ich war auch geschockt«, sagte Laney und nahm seine Hand. »Das waren wir alle.«
    »Ich kann es gar nicht glauben. Zuerst Louise und jetzt Freda. Sie war eine so wundervolle Frau. Arme Freda.«
    Heuchler, dachte Penelope. Erst gestern hast du versucht, ihr den Mord an Louise anzuhängen. So, wie es aussieht, hat Freda nun das perfekte Alibi. Aber er schien über die Neuigkeit aufrichtig geschockt zu sein. Penelope fragte sich, was er wohl dazu sagen würde, daß seine Frau sie angerufen hatte.
    »Sie gehen ziemlich oft ins Kino«, sagte Penelope.
    »Man muß sich irgendwie beschäftigen«, antwortete Fletcher. »Ich bin sehr einsam.«
    »Sie Ärmster«, sagte Laney.
    Und du wirst immer einsamer, dachte Penelope und entschloß sich, Fletchers Alibi zu überprüfen. Sogar ein kurzes romantisches Abenteuer mit ihm schien gefährlich zu sein.
    »Was lief denn?« fragte Penelope.
    »My Fair Lady«, antwortete Fletcher.
    »Wie passend.«
    Andy zog einen Stuhl vom Nebentisch heran und ließ sich neben Penelope fallen. »Was für ein Job. Was für ein Durcheinander. Arme Freda.«
    »Ich hole dir was zu trinken, Andy.«
    »Nein, ich gehe schon selbst.«
    »Nein, laß mich. Was möchtest du?«
    »Scotch. Einen doppelten.«
    Penelope hob die Augenbrauen.
    »Das spart den zweiten Weg zur Theke«, erklärte Andy.
    Penelope lächelte. »Ich habe nicht deine Wahl in Frage gestellt. Es war für alle ein harter Tag.«
    Besonders für Freda.
    Eigentlich wollte Penelope nur einen Moment ihren anstrengenden Freunden am Tisch entkommen. Oder vielleicht sogar ihren Körper verlassen, um unbeobachtet über dem Raum zu schweben und die innersten Gedanken der Leute am Tisch und der anderen zu belauschen, die sich im Double B versammelt hatten. Aber es sollte nicht sein. So sehr sie es auch versuchte, sie konnte nicht einmal einen Kokon der Stille um sich spinnen. Sie beneidete Mycroft um diese Fähigkeit.
    Big Mike lag mit angezogenen Pfoten auf seinem Barhocker, starrte unter schweren Augenlidern in den Raum und beobachtete die Anwesenden. Er sah aus wie einer von diesen meditierenden, plumpen Buddhastatuen, ungerührt vom Leid der Welt.
    Penelope streichelte sanft sein Fell.
    Big Mike sah mit seinen geheimnisvollen Augen zu ihr hoch und schien zu lächeln, so, als wollte er sagen: Mach dir keine Sorgen, Penelope, wir kriegen den Bastard schon.
    »Ist alles in Ordnung, Penelope?« fragte Pete.
    »Ja, es geht mir gut. Meine Freunde schlauchen mich manchmal ein bißchen«
    »Ja, das können Freunde. Was soll’s denn sein?«
    »Einen doppelten Scotch für Andy. Er braucht Kraft für seine Freunde.«
    Als sie zum Tisch zurückkehrte, war Herbert Fletcher verschwunden. Er hatte sich davongeschlichen, als Penelope ihnen den Rücken zugedreht hatte. Kathy war gerade dabei zu gehen.
    »Warum nimmst du dir nicht morgen den Tag frei, Penelope? Verbring ein bißchen Zeit mit Stormy. Ich komme im Laden schon zurecht.«
    »Das ist lieb von dir, Kathy. Ich werde wahrscheinlich darauf zurückkommen.«
    »Dann bis später.«
    »Wir gehen auch«, verkündete Laney. »Komm doch morgen auf einen Drink vorbei. Und bring Penelope mit, Stormy.«
    »Meine besten Freunde wenden sich von mir ab.«
    »Und Mikey. Alexander vermißt seinen kleinen Freund.«
    »Das ist das netteste, das seit langem jemand über Mycroft gesagt hat.«
    »Ich komme mir vor, als hätte ich die Pest«, sagte Andy. »Ich komme, und alle anderen gehen.«
    »Ich besorge dir eine Schelle, wenn du durch die Straßen gehst.«
    »Eine Schelle?«
    »Das haben sie während der Pest so gemacht. Du läutest mit der Schelle und rufst: ›Unrein, unrein‹. Dann meiden dich die Leute.«
    »Unrein!« rief Andy. Das war gar nicht typisch für den sonst so sanftmütigen Zeitungsredakteur. Was würde er als nächstes machen? Wie Supermann in eine

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