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Katzendaemmerung

Katzendaemmerung

Titel: Katzendaemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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nach Westen, zu ihrem Wohngebiet.
    Auf dem Freeway kamen sie wegen des ständigen Slaloms nur langsam voran. Gordon bemerkte, dass es sich bei allen noch funktionierenden Fahrzeugen, die ihnen entgegenkamen, um ältere Modelle handelte. Noch mehr Leute als am Vortag gingen die Highways ab; sie suchten in den liegengebliebenen Autos nach Sachen, die ihnen vielleicht nützlich waren, doch was Gordon nicht begriff, war die Tatsache, dass sie auch Fernseher und Musikanlagen stahlen. Sie waren wohl der Ansicht, diese Dinge seien noch irgendwie brauchbar, statt einzusehen, dass sie nicht das Plastik wert waren, aus dem die Gehäuse bestanden. Die ökonomischen Verhältnisse hatten sich geändert. Jetzt war nur noch kostbar, was den Menschen am Leben hielt. Er fragte sich, was die anderen beiden Teams erreicht hatten. Wenn es Nelson gelungen war, den Wassertank für sie zu sichern, setzte dies dem Tag die Krone auf. Schwierig blieb dann einzig und allein, den Behälter auf Dauer halten zu können, wozu sie zusätzliches Personal und weitere Mittel aufbringen mussten.
    Als sie an der Hauptschranke vorfuhren, wurde diese von einem der neuen Wächter hochgezogen, und sie fuhren hindurch. Am Park stießen sie auf eine große Zusammenkunft.
    »Was läuft denn hier?«, fragte Jimmy laut.
    »Weiß nicht genau. Fahr dort ran.« Gordon zeigte auf eine Stelle neben den Grünflächen.
    Ungefähr 50 oder mehr Bürger hatten sich versammelt und Mindy hielt eine Rede vor ihnen.
    »Na toll!«, stieß Gordon sarkastisch aus, als er sie zu Gesicht bekam.
    Der Wagen war noch nicht völlig zum Stehen gekommen, da sprang er schon hinaus und stapfte forschen Schrittes auf die Gruppe zu.
    »Ich möchte euch allen dafür danken, dass ihr gekommen seid und mir vertraut. Euer Verein wird sich bemühen, eure Lebensqualität zu verbessern und zusehen, dass es in unserer Gemeinde geregelt zugeht«, schwadronierte Mindy. Der Applaus der Menge ging in lautes Getuschel über, als man Gordon bemerkte.
    Mindy sah ihn nun auch, nachdem sie sich umgedreht hatte, und grüßte ihn. »Mr. Van Zandt, ich freue mich, Sie zu sehen«, sagte sie mit ausgestreckter Hand.
    Gordon schüttelte sie nicht, sondern trat rasch neben Mindy und fragte hastig: »Du machst keinen Ärger, oder?«
    »Gordon, ich bin nicht hier, um Unfrieden zu stiften, sondern wollte mich jedem Bürger gegenüber erklären, der etwas wissen möchte. Zunächst ist es mir ein Bedürfnis, mich für meine Worte und Zweifel gestern zu entschuldigen; weiterhin sollst du wissen, dass wir gedenken, mit dir zu kooperieren, damit dieser Wandel reibungslos vonstatten geht.«
    Ihn überraschte Mindys Einsicht. Er zögerte, bevor er Antwort gab. »Hör mal, das freut mich jetzt wirklich, danke sehr.«
    »Wenn du Zeit hast, kannst du mir zeigen, was du bislang geschafft hast. Können wir dir behilflich sein?«, fragte Mindy.
    »Oh, das wäre prima; lass mich vorher noch abladen, was wir heute ergattern konnten, und mit den anderen beiden Suchteams sprechen, okay?«
    »Klar, kein Grund zur Eile. Komm einfach später bei uns vorbei«, schloss Mindy mit einem Lächeln.
    Gordon war ebenso überrascht wie erleichtert. Noch gestern hatte es so ausgesehen, als sei es ein Problem, die gesamte Gemeinde zusammenzubekommen und verkomplizierte alles noch weiter, wo es ohnehin schwierig genug war. Er schaute Mindy nachdenklich hinterher, die – wie immer – voller Selbstherrlichkeit dahinschritt.
    Beim Sonnenuntergang zeigte sich, dass Mutter Natur ihre Schönheit ungeachtet der Bomben, Toten und chaotischen Umstände noch immer hervorzukehren wusste. Gordon fühlte sich klein, im Wissen darum, dass es sie nicht scherte, was die Menschen sich gegenseitig antaten. Die Sonne ging schon seit Jahrmilliarden auf und unter – was sie auch ohne den Menschen weiterhin tun würde.
    Gordons Gedanken zerstoben, als er die schlabbrige Zunge von Jimmys Hund auf seiner Hand spürte. Er kauerte nieder und fing an, das Tier zu herzen. »Hey, Mädchen, wie geht’s?« Der Hund trug kein Halsband, gehörte aber sicherlich jemandem, denn andernfalls wäre er nicht so zutraulich. Die Hupe des Chevy erinnerte ihn daran, dass es Zeit war, wieder zur Sache zu kommen. Während er zu Jimmy zurückging, hakte er im Kopf alles ab, was an diesem Tag geschehen war: Nahrung? Haben wir. Saatgut? Ebenfalls. Batterien und Werkzeug? Sicher. Bösewichte? Kaltgemacht …
     
     

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