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Katzendaemmerung

Katzendaemmerung

Titel: Katzendaemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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zog mich schwankend nach oben. Mit zusammengekniffenen Augen schätzte ich den Abstand bis zu den verbogenen Sitzstreben. Diesmal muss es klappen , sagte ich mir. Einen dritten Versuch überlebst du nicht. Ich drehte mich seitlicher als zuvor, um so den Aufprall mehr mit der Schulter und der Hüfte abfangen zu können. Tu es jetzt!, spornte ich mich an. Mit jeder Sekunde, die du zögerst, wird deine Lage aussichtsloser.
    Ich vergewisserte mich, ob mir meine Beine wieder gehorchten, und ging erneut in die Knie. Mit der Kurzform meines Mantras auf den Lippen katapultierte ich mich nach oben.
    »Jooiiyhhhhhh!«
    Meine Hand erfasste ein Eisenrohr und zog mich nach vorn. Ich spürte keine Schmerzen; alles wurde von diesem einzigen lang gezogenen Schrei überdeckt. Mit strampelnden Beinen rutschte endlich auch meine Hüfte über die Kante. Ich zog weiter, bis ich schließlich der Länge nach auf dem staubigen Boden lag. Schwitzend und keuchend – am ganzen Körper zitternd – drückte ich mein Gesicht auf das angenehm kühle Fischgrät-Muster. In diesem Moment erschien mir das geriffelte Metall so angenehm wie ein weiches Daunenkissen.
    Ich wartete, bis mein Herz nur noch mit der Frequenz eines Kolbens im Leerlauf hämmerte, und beschloss dann, hinüber zum Fenster zu kriechen.
    Es misslang. Als ich verwirrt nach dem Grund dafür suchte, sah ich, dass meine Hand nach wie vor die Halterung umklammert hielt. Die Finger schienen regelrecht mit dem Eisen verschmolzen zu sein.
    Ruhig … ganz ruhig , dachte ich. Da mir eine zweite Hand zur Befreiung fehlte, musste mein Wille diese Aufgabe alleine erledigen. »Öffnet euch …«, flüsterte ich, »öffnet euch.«
    Nur nach zähem Ringen gelang es mir endlich, den ehemaligen Befehl wieder rückgängig zu machen. Wie die Beine einer toten Spinne lösten sich die Finger aus der Halterung. Umständlich drückte ich mich auf die Knie und rutschte zum Fenster.
    Nur langsam erlangte ich wieder Gefühl in meiner rechten Hand. An der Wand kauerte ich mich unter den zersplitterten Rand und lauschte. Draußen blieb es still. Kein Stöhnen. Keine Schmerzensschreie.
    Gut , dachte ich. Sehr gut. Der Anblick wird ohnehin nicht sehr erfreulich sein. Zögernd schob ich meinen Kopf aus dem Fenster und spähte nach unten.
    Der Anblick war in der Tat unerfreulich. Außer staubigem Gras und einigen verrosteten Blecheimern konnte ich nichts erkennen. Das kann nicht sein , sagte ich mir. Du träumst. Du hast sie erschossen, also MUSS sie auch hier liegen! Immer nervöser untersuchte ich nun auch die nähere und weitere Umgebung, aber von Sachmets Leiche fehlte jede Spur.
    Ich richtete meinen Blick wieder direkt nach unten und erkannte nun immerhin den vagen Abdruck, den Sachmets Körper im Boden hinterlassen hatte. Im rechten oberen Teil schimmerte er rötlich.
    »Oh mein Gott!«, stöhnte ich. »Du hast sie nur angeschossen!« Der Schreck zapfte bislang unbekannte Energiequellen an. Hastig sprang ich auf die Beine und torkelte zur Luke zurück. Mit der Taurus in meiner Rechten kämpfte ich mich Meter für Meter zum Ausgang vor. Schon jetzt spürte ich, wie kurzlebig diese neue Kraft war. Eine todesähnliche Müdigkeit drohte, mich jeden Augenblick zu besiegen. Nur in kurzen Intervallen öffnete ich die Augen, um eventuelle Richtungsfehler zu korrigieren. Es war ein mechanisches Schlafwandeln, nicht mehr. Nur ein unbezwingbarer Wille, der nicht mehr mein eigener zu sein schien, trieb mich voran.
    Als ich mich zwischen den Falttüren hindurchgezwängt hatte, blieb ich wie eine herrenlose Marionette vor dem Bus stehen. Ich schloss die Augen … und träumte. Ich träumte von Wärme, von Ruhe. Von einem Geräusch.
    Noch ehe ich überhaupt den Gedanken fassen konnte, darauf zu reagieren, sorgte ein fester Schlag dafür, dass mir die Waffe entglitt. Erst jetzt nahm ich meine Umgebung wieder bewusst wahr. Mit weit aufgerissenen, bösartig funkelnden Augen und einem hämischen Grinsen auf den Lippen stand Sachmet vor mir. »Was bist du nur für eine jämmerliche Kreatur«, sagte sie. »Nicht einmal mit einem derart narrensicheren Spielzeug wie einer Pistole kannst du richtig umgehen.«
    Ich senkte meinen Blick und erkannte ein ausgefranstes Loch in ihrem T-Shirt. Meine Kugel hatte sie genau in die linken Schulter getroffen. Unter dem schwarzen Stoff sickerte das Blut nahezu unsichtbar über Arm und Brust nach unten. Kleine rote Perlen rollten über ihre Finger und zerplatzten im Staub.
    Ich war viel zu

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