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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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angerufen habe. Was meint ihr?«
    Ich hakte die Daumen in den Gürtelschlaufen meiner Jeans ein. »Zeig ihr auch ein Bild von Andy Gambit. Ich wette zehn zu eins, dass er das war.«
    »Der verdammte Dreckskerl.« Chase tippte mit dem Stift auf sein Notizbuch. »Wenn das Gambit war, haben wir ihn endlich. Aber eine Verhaftung wird seine Anhänger erst richtig wild machen. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Könnt ihr irgendwie eine Gegendemonstration organisieren, falls diese Blödmänner laut werden? Wir wollen keine Straßenschlachten, aber das wird für einen Ausgleich sorgen, damit Seattle nicht landesweit in den Abendnachrichten als Enklave des Ku-Klux-Klans dasteht. Wenn das hier erst an die Presse geht …«
    »Ja, verstanden.« Ich wusste auch schon genau, was ich zu tun hatte. »Ich rufe schnell Tim und Neely an.«
    »Stellen wir erst einmal fest, ob Andy überhaupt unser Mann ist.«
    Zehn Minuten später starrte Alfina auf zwölf Fotos, eines davon zeigte Andy Gambit. Niemand von uns wies sie auf ihn hin, niemand sagte ein Wort … wir warteten nur.
    Alfina sah sich die Fotos einen Moment lang an und deutete dann ohne zu zögern auf Gambits Foto. »Das ist er. Das ist der Mann im Anzug.« Darüber hinaus identifizierte sie ein ziemlich berüchtigtes Mitglied der Freiheitsengel.
    Chase nickte Yugi zu. »Wir brauchen Haftbefehle und Durchsuchungsbefehle. Unternehmt sonst nichts, ohne mich vorher zu fragen. Wenn das ÜW s aus der Anderwelt wären, würden wir sie nach drüben deportieren. Aber sie gehören uns, und ich knöpfe sie mir persönlich vor.« Er wandte sich mir zu. »Ruf deine Leute an. Wir können nur beten, dass möglichst viele kommen.«
     
    Camille und ich fuhren Alfina zu den Anonymen Bluttrinkern. Sie fühlte sich in ihrem Hotel nicht sicher. Bei Wades Leuten würde sie sicherer sein als überall sonst, wo wir sie hätten verstecken können. Die Männer folgten uns in meinem Jeep.
    Wades Sekretärin – Mari, eine verwandelte Erdwelt-Fee – führte uns in einen privaten Besprechungsraum. Von dort aus rief ich Tim an und bat ihn, die Telefonkette vorzuwarnen, falls wir Unterstützung brauchen sollten. Dann telefonierte ich mit Neely und fragte, ob wir uns darauf verlassen konnten, dass die Vereinigte-Welten-Kirche ihr Versprechen halten und auf der Seite der ÜW s Stellung beziehen würde. Sie gab mir ihr Wort.
    Als ich gerade aufgelegt hatte, klingelte Camilles Handy. Sie ging dran und richtete sich plötzlich stocksteif auf. Nach ein paar gemurmelten Worten sagte sie noch einmal barsch »Ja« und klappte dann ihr Handy zu.
    »Wer war das denn?«
    »Das … war Trytian. Er will sich mit uns treffen. Er weiß von Gulakah und will mit uns über ihn reden.« Sie trat gegen das Tischbein. »Ich will nichts mit ihm zu tun haben, aber …«
    »Aber wenn man bedenkt, was uns heute aufgegangen ist, bleibt uns fast nichts anderes übrig. Ob es uns gefällt oder nicht, Trytian steht ganz sicher auf unserer Seite, was Schattenschwinge angeht, und wir brauchen jede Unterstützung, die wir bekommen können. Vor allem, falls Van und Jaycee uns tatsächlich die ganze Zeit über ausgetrickst haben.«
    »Ja. Ich habe ihm gesagt, dass wir uns in einer halben Stunde im Salsa Ria treffen.«
    Das Salsa Ria war ein beliebtes Tex-Mex-Schnellrestaurant, das rund um die Uhr geöffnet hatte. Meine Stimmung besserte sich ein wenig. Wir waren schon zu lange mit leeren Mägen und zu wenig Schlaf unterwegs. Essen würde uns guttun, auch wenn wir uns nicht gerade auf die Gesellschaft freuten.
     
    Shade, Trillian und Smoky waren nicht begeistert, als wir ihnen sagten, dass wir mit Trytian verabredet waren, aber wie üblich fanden sie sich damit ab. Sie wussten, wann wir auf keinen Fall nachgeben würden. Aber vorher rief ich noch Chase an. Seine Leute suchten schon nach Andy Gambit, und er versprach, mich anzurufen, sobald sie ihn gefasst hatten.
    Als wir das Salsa Ria betraten, trafen die Essensdüfte meinen Magen wie ein Vorschlaghammer, und mir lief augenblicklich das Wasser im Mund zusammen. Wir blickten uns um und entdeckten ihn an einem runden Tisch weit hinten: Trytian.
    Seit der Nacht im Versteck von Stacia, der Knochenbrecherin, hatten wir ihn nicht mehr gesehen. Sie war entkommen und Trytian hatte uns alle beinahe in die Luft gejagt. Er erinnerte ein wenig an Keanu Reeves mit einem unverschämten Grinsen, dreist und selbstzufrieden. Inzwischen hatte er eine ähnlich stachelige Frisur wie Vanzir, nur in

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