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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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infiltrieren – teile und herrsche. Seht euch an, was im Davinaka-Kaufhaus passiert ist. Ähnliche Situation. Was, wenn die es darauf anlegen, Konflikte zwischen den Übernatürlichen und den VBM anzustacheln? Dann wird es leichter für sie, hier alles zu übernehmen.«
    »Aber warum sollten sie – wenn sie für Trytian arbeiten und vorher für Stacia … Moment mal.« Mir kam ein Gedanke, der mir gar nicht behagte. »Wir sind bisher davon ausgegangen, dass
sämtliche
Treggarts Stacias Leute waren und jetzt für Trytian arbeiten, und gegen Schattenschwinge. Aber was, wenn Schattenschwinge diese Annahme zu seinem Vorteil ausgenutzt hat? Was, wenn ein Teil oder alle die ganze Zeit über auf seiner Seite standen? Und was ist mit Van und Jaycee? Wissen wir überhaupt sicher, dass
die
nur mit Stacia zusammengearbeitet haben? Was, wenn sie in Wahrheit Stacia ausspioniert haben, für Schattenschwinge?«
    Atemlos sank ich auf die Bank auf dem Flur, beugte mich vor, hängte den Kopf zwischen die Knie und versuchte, meine schwindelerregenden Gedanken zu beruhigen. Ich wollte mich zu gern verwandeln, aber das ging jetzt wirklich nicht. Ich musste mich im Griff haben.
    Camille setzte sich neben mich und nahm meine Hand. Sie sah so bleich und elend aus, wie mir zumute war. Ich ließ langsam den Atem ausströmen und richtete mich wieder auf.
    »Du glaubst, sie könnten Doppelagenten sein?«
    »Das wäre nur logisch. Nehmen wir mal an, Schattenschwinge wusste von Stacias geplantem Coup. Dann hätte er sie trotzdem hierher geschickt, um ihre Loyalität auf die Probe zu stellen. Und zugleich Van und Jaycee auf sie angesetzt, die Verbindung halten und sie testen sollten. Wir sind einfach davon ausgegangen, dass die beiden in schöner Einigkeit mit Stacia gehandelt haben.« Ich schüttelte den Kopf. »Womöglich lagen wir die ganze Zeit über völlig falsch.«
    Camille verzog das Gesicht und rieb sich die Stirn. »Wenn das stimmt, wäre es möglich, dass Telazhar Stacia auf Schattenschwinges Anweisung hin ausgebildet hat. Und dass sie sich auch gegen ihn gewandt hat. Wenn Telazhar für Schattenschwinge arbeitet, dann sucht er hier drüben nach Möglichkeiten, ein neues Portal aufzureißen oder auf andere Weise mehr Dämonen einzuschleusen.« Camille zuckte hilflos mit den Schultern. »Wenn das so ist, haben wir eine Menge Zeit vergeudet in der Annahme, dass Schattenschwinge hier seit ein paar Monaten nicht sonderlich aktiv war.«
    Chase schnaubte. »Das würde alles auf den Kopf stellen. Aber bitte redet erst einmal mit dem Opfer. Dann sehen wir weiter.«
    Wir nickten stumm. Wenn wir recht hatten, sah der Krieg auf einmal noch viel düsterer aus als vorher. Wenn wir recht hatten, spielte Trytian Schattenschwinge in die Hände, und der gesamte dämonische Untergrund war in großer Gefahr.
    Das wollte ich Camille sagen, doch wir hatten schon die Notaufnahme erreicht. Chase klopfte leise an und führte uns in den Behandlungsraum. Sharah stand neben der Untersuchungsliege. Die Fußstützen waren noch hochgeklappt, aber das Opfer saß aufrecht, und Sharah nähte die Schnittwunden an ihrem Arm. Die Frau war eine Fee mit schimmerndem blondem Haar und leuchtend blauen Augen. Ihr Glamour strahlte sogar durch die Wolke aus Scham und Wut, die sie beinahe sichtbar umgab. Sie hatte ein blaues Auge, eine gesprungene Lippe und Blutergüsse an Hand- und Fußgelenken.
    Sharah gab uns mit einem Nicken zu verstehen, dass wir zu ihnen kommen durften. Chase hielt sich zurück. Langsam gingen wir auf den Tisch zu, und ich konnte die Buchstaben sehen, die der Frau in den Arm geritzt worden waren.
Feenschlampe.
Bekümmert sah ich Sharah an und wartete darauf, wie sie die Sache angehen wollte.
    Sie setzte den letzten Stich ihrer Naht. »Camille, Delilah, das ist Alfina. Sie kommt aus der Anderwelt und war zu Besuch in Talamh Lonrach Oll.«
    Alfina stieß zittrig den Atem aus und nickte uns knapp zu.
    Camille zog sich Sharahs Drehstuhl heran und setzte sich. Sharah sah mich an und wies auf den Stuhl vor dem Computer, wo sie sämtliche Behandlungen in der AETT -Klinik festhielt. Sitzend wirkte man weniger bedrohlich als stehend, und Fee oder Mensch, ein Vergewaltigungsopfer war schon eingeschüchtert genug.
    »Hallo, Alfina … meine Schwester und ich kommen auch aus der Anderwelt. Aus Y’Elestrial.«
    Sie blickte verwundert auf. »Aber ihr seid …«
    »Halb menschlich? Ja. Unsere Mutter war ein Mensch, unser Vater gehört zum Feenvolk. Woher in der

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