Katzenmond
werde ich mich um meine Angelegenheiten selbst kümmern. Die Treggarts, die mir unterstehen, werden bis morgen früh verschwunden sein, das könnt ihr mir glauben. Und zwar nicht nach Hause. Nun, da ihr mir einen Gefallen getan habt, will ich euch auch etwas dafür geben. Ihr habt sicher schon vom Energy Exchange Club gehört?«
Camille räusperte sich. »Die magische Bar. Wir glauben, dass Jaycee und Van die Hintermänner sind. Bei unseren Nachforschungen in den letzten paar Tagen ist der Club immer wieder aufgetaucht. Und seit der Sache mit den Koyanni wissen wir von einer Art magischem Taser, der wahrscheinlich auch von dort kam.«
»Das stimmt. Aber natürlich läuft der Club nicht auf ihre Namen. Das hat mir ein Treggart verraten, als er ziemlich betrunken war. Er hat nicht damit gerechnet, dass meine Mixturen sehr viel stärker sind als der Alkohol der Erdwelt.« Er lachte heiser. »Die meisten Leute – auch Dämonen – unterschätzen meine Fähigkeiten.«
Wieder glitt sein Blick zu Camille hinüber.
Du bewegst dich auf sehr dünnem Eis, Freundchen,
dachte ich. Ich schnippte mit den Fingern, und er schüttelte den Kopf. »Ja, ja … also, was wolltest du uns über die Bar erzählen?«
»Der Treggart hat ausgeplaudert, dass seine Chefs den Club eröffnet haben, um Rekruten anzuziehen. Er meinte, jeder, der da reingeht und bleibt, sei genau die Sorte, nach der
sie
suchen.« Trytian nahm sich ein Tütchen Zucker, spielte damit herum, klopfte es leicht auf den Tisch. Dann riss er es auf, kippte den Zucker in seinen Kaffee und rührte um.
»Wer
sie?
«
»Das habe ich ihn auch gefragt. Er war betrunken genug, um Namen zu nennen, was ihn zweifellos den Kopf kosten könnte. Zwei Treggart-Hexer namens Van und Jaycee, hat er gesagt. Anscheinend gehörte ihnen vorher ein Magieladen, der vor ein paar Monaten bei einer geheimnisvollen Explosion zerstört wurde. Er hat mir erzählt, dass es dort nach Drache gerochen haben soll.« Mit einem langen Blick auf Smoky lachte Trytian auf. »Ich wette zehn zu eins, dass ich weiß, wer das war.«
Smoky knurrte nur.
»Tja, ich hab dich erwischt, was? Sie haben deiner Frau etwas angetan, nicht?« Er musterte Camille, die kaum merklich zusammenzuckte, aber offenbar war Trytian aufmerksam genug, um solche Nuancen zu erkennen. »Was haben sie getan? Dich verprügelt? Dich angezündet?«
Sie seufzte tief. »Sie haben mich bei einem Kampf in Glassplittern herumgewälzt. Ich habe es überlebt, aber ich habe mich gefühlt wie ein Nadelkissen.«
»Klingt ganz nach ihnen. Sie sind Sadisten. Das war mir nicht neu. Aber ich gebe zu: Ich dachte wirklich, dass sie für Stacia arbeiten. Ich habe mich getäuscht. Sie haben nicht für sie gearbeitet. Oder für mich. Ich hatte keine Ahnung, dass sie in die Geschichte mit euren Koyanni-Wandlern verwickelt waren. Ich befasse mich nun mal nicht mit den Angelegenheiten der meisten Übernatürlichen. Mir geht es nur darum, hier eine Streitmacht gegen Schattenschwinge aufzustellen.«
Bei diesen letzten Worten blitzten seine Augen auf, und das Glitzern darin verursachte mir ein ungutes Gefühl in der Magengrube. Daimonen waren oft mächtiger als Dämonen, und wir wussten immer noch nicht, was für Kräfte und Fähigkeiten Trytian besaß. Ich war auch nicht sicher, ob ich das herausfinden wollte.
»Wir wurden alle reingelegt.«
»Sieht ganz so aus. Einen Moment bitte.« Trytian stand auf, ging ein Stück weg und zückte ein Handy. Es war so laut in dem Restaurant, dass man kaum sein eigenes Wort verstand. Während er telefonierte, brachte die Kellnerin unser Essen. Camille, Trillian und ich hauten rein.
Gleich darauf kam Trytian zurück. Er setzte sich, beugte sich vor und neigte den Kopf zur Seite. Dann verschränkte er die Finger und ließ die Knöchel knacken.
»Also, Miez-« Er verstummte abrupt, als Shade sich aufrichtete. »
Delilah.
Wer mich für dumm verkauft, lebt nicht mehr lange. Nach dem Anruf, den ich eben getätigt habe, wird jeder Treggart in meinem Haus binnen fünf Minuten tot sein. Ehe ihr aufgegessen habt, wird jeder Treggart in meinem Ausbildungslager tot sein. Es wird vorbei sein, ehe sie wissen, wie ihnen geschieht.«
Ich blinzelte. »Wie viele sind das?«
»Fünfundvierzig … fünfzig. Mein erster Kommandant weiß es genau. Aber nicht Van und Jaycee – um die kümmere ich mich nur, wenn wir uns auf ein entsprechendes Geschäft einigen. Sie gehören nicht zu meinen Leuten und sind in meine wahren Pläne nicht
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