Katzenmond
eingeweiht.« Er blieb so cool wie ein Pinguin auf Eis – er zuckte nicht einmal mit der Wimper.
»Und du hast kein Problem damit, sie alle töten zu lassen, obwohl es sein könnte, dass ein paar davon dir gegenüber tatsächlich loyal sind?« Wieder einmal trat der Unterschied zwischen Trytians Methoden und unseren krass hervor.
»Ach, das kannst du dir bei mir sparen, Miezekätzchen.« Er hob nur die Hand, als Shade aufstand. »Krieg dich wieder ein, Stradoner. Ja, ich weiß, was du bist«, fügte er hinzu und bedachte meinen verblüfften Liebhaber mit einem knappen, kalten Lächeln. »Ihr tötet doch auch jeden Treggart, der euch über den Weg läuft, oder etwa nicht?«
Ich stammelte: »Ja, schon, aber …«
»Ihr wisst nicht, ob Schattenschwinge sie hergeschickt hat, ob sie zu meinen Soldaten gehören oder – möglicherweise, wer kann das schon sagen? – ihre Vergangenheit hinter sich lassen wollen und versuchen, ein halbwegs normales Leben zu führen.
Nur ein toter Treggart ist ein guter Treggart.
Geht ihr etwa nicht nach dieser Devise vor?« Er schlug mit der flachen Hand hart auf die Tischplatte.
»Er hat recht.« Camille richtete sich auf und tupfte sich mit ihrer Serviette die Mundwinkel.
Ich fuhr zu ihr herum und öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch sie schüttelte den Kopf.
»Genau das ist unsere Devise. Die Treggarts sind der Feind. Wir bekämpfen sie, wir töten sie. Trytian hat völlig recht.« Sie ignorierte sein Schnauben. »Er hat uns einen Gefallen getan, denn zweifellos hat ein großer Teil der Treggarts, die jetzt gerade sterben, für Schattenschwinge gearbeitet. Fünfundvierzig oder fünfzig? Jedenfalls ein paar Dämonen mehr, um die wir uns keine Sorgen mehr zu machen brauchen.«
Ich schluckte meinen Protest herunter. »Ja, schon gut.«
»Also, wie gehen wir jetzt vor?«, fragte Trytian.
Die Andeutung in diesen knappen Worten gefiel mir nicht. »Wie
wir
jetzt vorgehen? Wie kommst du darauf, dass wir zusammenarbeiten werden?«
»Ich glaube, uns bleibt gar nichts anderes übrig. Wir wurden beide betrogen.« Er zuckte beiläufig mit den Schultern.
Trytian hatte schon mehrmals angeboten, mit uns zusammenzuarbeiten. Zu
seinen
Bedingungen. Aber ich traute ihm immer noch nicht. Für seine Streitmacht wären wir zweifellos sehr wertvoll – immerhin hatten wir schon drei Dämonengeneräle erledigt. Aber er wusste genau, dass wir uns niemals von ihm befehlen lassen würden. Was erhoffte er sich also davon? Letztes Mal hatte er Camille bedroht – es war offensichtlich, dass er sie begehrte. Aber nein … Trytian würde sich mit ihr vergnügen, wenn er Gelegenheit dazu bekäme, aber nur wegen ein bisschen Sex mit ihr würde er nicht solche Anstrengungen unternehmen. Er war Opportunist, nicht besessen. Also musste es irgendetwas anderes sein.
Und dann ging mir ein Licht auf. Er konnte sich nur eines erhoffen – und offensichtlich wusste er davon, obwohl wir es bei unserer Erklärung dessen, was wir wussten, absichtlich nicht erwähnt hatten.
»Sag uns, wer der Mann mit der Glatze ist, der sich mit Van und Jaycee herumtreibt. Er ist kein Treggart, sondern ein Koyanni, und du weißt über ihn Bescheid, nicht wahr? Du weißt, was er besitzt. Und deshalb willst du unbedingt mit uns zusammenarbeiten.«
Trytian fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, doch dann lehnte er sich gelassen zurück und sah mir in die Augen. »Gehen wir mal rein hypothetisch davon aus, dass du recht hättest. Dann hielten wir jeder ein paar Teile des Puzzles in der Hand. Ohne die anderen kämen wir nicht weiter … jedenfalls würden wir sehr viel länger brauchen, als wenn wir einfach die Karten auf den Tisch legen. Wir alle sind stark. Gemeinsam sind wir noch stärker.«
Trillian schnaubte. »Was sollte dich daran hindern, dich gegen uns zu wenden, wenn wir das … finden, wonach wir suchen?« Er spielte mit seinem Dolch herum und richtete nun die Spitze direkt auf Trytian.
»Steck die Klinge weg, Svartaner. Du bist genauso aus den U-Reichen desertiert wie wir übrigen. Du bist kein Stück besser als ich.« Er schnaubte gereizt. »Allmählich wird es langweilig. Also schön, ich sage euch, wer der kahlköpfige Koyanni ist, und ihr sagt mir Bescheid, wenn ihr ihn gefunden habt und es zum Kampf kommt. Und beeilt euch lieber. Mein Angebot gilt noch genau fünf Minuten. Ich gehe inzwischen aufs Klo, damit ihr euch ungestört besprechen könnt.«
Als er weg war, seufzte ich tief. »Er will das
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