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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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kleinen Satz. »Natürlich würden wir uns sehr freuen, wenn deine Freunde uns unterstützen wollen. Wie kommst du darauf, dass es nicht so sein könnte?«
    Er lachte. »Ach, einfach so. Alles klar. Ich rufe unsere hiesige Selbsthilfegruppe an und bitte die, auch aktiv zu werden.«
    Ich verabschiedete mich und rief als Nächstes Neely an. Sie klang schläfrig – anscheinend hatte ich sie geweckt. Ich sah auf die Uhr. Zehn nach sieben. In ein paar Minuten würde die Sonne aufgehen. Menolly lag sicher schon in ihrem Keller und war in den tiefen, finsteren Schlaf gefallen, der sie jeden Morgen verschluckte.
    Ich erklärte Neely die Lage, und sie versprach, die Vereinigte-Welten-Kirche zu verständigen. Nachdem ich aufgelegt hatte, machte ich mich mit Shade und den anderen auf den Weg ins Gebäude.
    Als wir an den Demonstranten vorbeigingen, riefen sie uns im Chor diverse Beschimpfungen zu – so originelle Sachen wie »Feenschlampen« und »Missgeburten«. Smoky wandte sich der Menge zu und stieß ein tiefes Grollen aus, das über den ganzen Parkplatz hallte. Sie verstummten und starrten ihn an. Camille zupfte ihn am Arm, und wir eilten nach drinnen. Sobald Chase uns entdeckte, winkte er uns in einen der Konferenzräume und versammelte uns am Tisch. Wir sahen alle genauso müde aus wie beim letzten Mal.
    »Das hat ja nicht lange gedauert. Was hat Gambit denn gesagt, als ihr ihn hier eingebuchtet habt? Da wäre ich ja zu gern dabei gewesen. Schade, dass ich ihm nicht ins Gesicht lachen konnte, als ihr ihn in Handschellen gelegt habt.« Seit unserem Gespräch mit Alfina war mein Hass auf Gambit durch die Decke geschossen.
    »Stellt euch vor, was passiert ist. Die Story über Gambit samt seinem Foto war heute in den Sechs-Uhr-Nachrichten. Seitdem haben sich schon fünf Frauen gemeldet, die angeben, er hätte sie ebenfalls vergewaltigt. Drei VBM , eine weitere Fee und eine Elfe.«
    »Dieser beschissene Drecksack …«
    »Das kannst du laut sagen. Gambit beteuert natürlich seine Unschuld und macht einen auf Märtyrer. Er hat nicht etwa seinen Anwalt angerufen, sondern den Chefredakteur seines Schmierblättchens, der erst den Protest da draußen organisiert und Gambit dann einen Anwalt geschickt hat. Der arbeitet offenbar für die Zeitung und hat dieselbe Einstellung wie Gambit. Die Sache wird kompliziert, weil zwei von Gambits Opfern aus der Anderwelt sind. Rein rechtlich gesehen könnte ich ihn dorthin ausliefern, aber dann würden die Leute da draußen ausrasten.«
    »Wenn wir ihn zu einem Geständnis bringen könnten, würde das vieles leichter machen.« Der Gedanke an einen schwierigen Strafprozess gefiel mir nicht. Bei einem Vergewaltigungsprozess konnte zu viel schiefgehen. Sogar bei einem Serienvergewaltiger. Alfina war umwerfend schön. Die Ansicht, dass eine solche Frau nur bekäme, was sie verdient hätte, war noch zu fest in der Gesellschaft verwurzelt – sowohl in der Erdwelt als auch in Teilen der Anderwelt.
    »Das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Außer …« Chase sprang auf. »Einen Moment.«
    Als er gegangen war, faltete ich den kleinen Stapel Papier auseinander, den Trytian mir gegeben hatte. Das oberste Blatt war ein Foto des kahlköpfigen Mannes – oder jedenfalls
eines
kahlköpfigen Mannes. Er war hager und sehnig und wirkte sehr zäh, also handelte es sich wahrscheinlich um unseren Koyanni. Er trug eine Kette mit einem Anhänger um den Hals. Eines der Geistsiegel.
    »Das ist unser Mann.« Trillian nahm sich die nächsten Seiten und las uns auszugsweise das Dossier vor. »Newkirk, kein Vorname, keine Adresse, aber hier steht, dass er mehrmals im Energy Exchange gesehen wurde. Genauer gesagt … scheint er dort Stammgast zu sein.«
    Camille spähte ihm über die Schulter. »Dann gehen wir heute Abend wohl mal aus. Was hat er uns da noch gegeben?«
    Ich blätterte die restlichen Seiten durch. Informationen über Gulakah – kaum mehr als das, was wir schon wussten. Schien wirklich ein reizendes Kerlchen zu sein. Auf der letzten Seite war der Grundriss des Clubs abgebildet. Ich studierte ihn und erkannte, dass das Gebäude mehrere geheime, gut versteckte Räume hatte, unter anderem einen unterirdischen Tunnel.
    »Wollen wir wetten, dass es einen Zugang von Seattle Underground gibt?«
    »Gäbe es einen geeigneteren Ort, um alles Mögliche zu verbergen, was die Polizei besser nicht mitbekommen sollte? Oder sich zu verstecken, wenn mal Feinde zu Besuch kommen?« Shade trommelte mit den

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