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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Vielleicht war ihnen das Canya ausgegangen. Das konnten wir nur hoffen.
    Zwei Feuerwehrautos standen vor dem Gebäude, und die Mannschaften hielten weiterhin ihre Wasserschläuche auf das Haus gerichtet. Ich sah drei Krankenwagen, und auf dem Gehsteig wurden Leute mit Rauchvergiftungen und kleineren Brandwunden versorgt.
    Chase und Shamas sorgten für Ordnung. Camille tippte auf Jaycees Handy herum, während Smoky, Shade und Trillian mit den Gästen sprachen, die vor dem Café auf dem Gehsteig standen.
    Ich verschränkte gegen den kalten Regen die Arme vor der Brust. Zumindest half er beim Löschen. Der Gestank von Asche und schwelendem Holz erfüllte den düsteren Nachmittag, und ich merkte, wie Wut in mir aufstieg. Marion hatte es nicht verdient, ihr Haus und ihr Café zu verlieren. Alfina hatte es nicht verdient, vergewaltigt und misshandelt zu werden. Die Übernatürlichen von Seattle hatten es nicht verdient, fünf Mitglieder ihres Rates und das Gemeindehaus zu verlieren. Die Dämonen spielten ihr grausames Spielchen mit uns.
    Camille trat zu mir. »Ich habe auf Jaycees Handy einige SMS gefunden. Und ihren Kalender. Heute Abend hat sie einen Termin mit ›N‹ im Energy Exchange, und die Notiz dazu lautet:
Bezahlung mitbringen.
«
    »Bezahlung? Für was?« Ich ging im Geiste alles durch, was wir über die Koyanni wussten. »Van und Jaycee haben doch etwas für die Koyanni hergestellt.«
    Camilles Gesicht leuchtete auf, als sie begriff. »
Wolfsdorn.
Wenn Van und Jaycee eine Bezahlung mitbringen sollten, entführen die Koyanni vielleicht wieder Werwölfe oder haben schon etwas hergestellt und sollen heute dafür bezahlt werden. Gab es denn Berichte über vermisste männliche Lycanthropen?«
    »Keine Ahnung. Seit wir das erste Labor ausgehoben hatten, habe ich mich da nicht auf dem Laufenden gehalten. Verdammt!«
    Wolfsdorn war eine gefährliche Droge aus diversen Drüsen von Werwölfen, genauer Beta-Männchen, die eingeschlossen und mit Steroiden hochgepusht wurden. Die Werwölfe wurden eingeschüchtert, angestachelt und gereizt und auf dem Höhepunkt ihrer Wut bei lebendigem Leib gehäutet und seziert. Die entnommenen Drüsen, vermischt mit bestimmten Kräutern, ergaben eine Droge, die Werwölfe gefügig machte, wenn sie eingeatmet wurde. Manchen Hexen machte sie auch schwer zu schaffen. Camille war von dem Zeug ohnmächtig geworden, als sie eine Sprengfalle mit Wolfsdorn ausgelöst hatte. Wenn sie noch einmal damit in Berührung kam, konnte das tödlich für sie sein.
    »Sie tun es wieder. Garantiert. Die produzieren wieder dieses Dreckszeug!« Ich schlug mit der flachen Hand an den nächsten Telefonmast.
    »Das muss es sein. Deshalb haben Newkirk und die Koyanni es auf Marion abgesehen. Sie hat uns von ihnen erzählt. Das haben die Koyanni herausgefunden, und jetzt bestrafen sie sie als Verräterin. Sie ist mit vielen Werwesen befreundet – auch mit Werwölfen. Deshalb zerstören sie systematisch ihr Leben. Erst haben sie ihre Schwester ermordet, dann ihr Haus niedergebrannt und beinahe ihren Mann umgebracht.« Camille drückte sich eine Hand auf den Bauch. »Was, wenn sie auch schon Marions Kinder aufs Korn genommen haben? Sie hat drei.«
    »Ich möchte ihr lieber nicht raten, sie anzurufen. Falls ihre Kinder in Gefahr sind, werden wir sie durch nichts davon abhalten können, ihnen zu Hilfe zu kommen, und das könnte sie das Leben kosten. Wir können sie nicht beschützen.« Unsere Kapazitäten waren sowieso restlos ausgeschöpft.
    Camille presste die Lippen zusammen. »Uns bleibt nichts anderes übrig. Das sind ihre Kinder. Sie
muss
erfahren, dass sie in Gefahr sind, und sich vergewissern, ob es ihnen gut geht. Sie muss sie warnen, besonders vorsichtig zu sein.«
    So ungern ich das auch tat, ich rief Marion noch einmal an und riet ihr, mit ihren Kindern zu telefonieren, sie zu warnen und mich dann zurückzurufen. Während Rauchschwaden aus dem schwelenden, aber nicht mehr brennenden Restaurant trieben, ging ich unruhig auf und ab. Ich fragte mich, wie viel es Marion kosten würde, das Gebäude zu sanieren.
    »Wir stehen hier nur nutzlos herum. Was sollen wir tun?« Camille lehnte an ihrem Lexus und beobachtete die Menge der Neugierigen, die sich inzwischen angesammelt hatte. Sie schnüffelte und wies mich mit einem Nicken auf ein Grüppchen hin, das eben dazukam. »O nein – schau mal, was für Abschaum da aus seinen Löchern gekrochen kommt.«
    Ich sah hinüber. Demonstranten mit Schildern, auf

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