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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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mächtiger, als Dredge es war. Er ist der Sohn von Blodweyn, der Königin des Purpurnen Schleiers. Warum sollte er einen anderen Vampir verpfeifen?«
    Ich hatte selbst meine Zweifel, was Roman anging, doch bisher hatte ich niemandem etwas davon sagen wollen. Obwohl Menolly so ziemlich jedem mit unverhohlenem Argwohn begegnete, zu ihm hatte sie aus irgendeinem Grund volles Vertrauen. Das hing vielleicht auch damit zusammen, dass er ihr ein Ventil für die Seite ihrer Sexualität bot, die sie mit Nerissa nicht ausleben konnte. Nicht, ohne ihre Geliebte zu gefährden. Die Blutlust eines Vampirs konnte eine mächtige und sehr verführerische Macht sein.
    »Ja, darum müssen wir uns auch kümmern. Aber heute Abend heiratet Iris, und ich werde mich wegen dieses Clubs auf keinen Fall von ihrer Hochzeit davonschleichen. Gleich morgen fangen wir an. Menolly kann uns begleiten und Derrick die Bar überlassen.« Ich trat aufs Gas. »Und jetzt überraschen wir erst einmal Iris, indem wir früher nach Hause kommen.«
    Camilles Handy klingelte. Mit verdrießlicher Miene ging sie dran. »Ja? Was ist denn …? Ach, zum Kuckuck, könnt ihr das nicht allein … nein, nein … schon gut, wir sind in zehn Minuten da.«
    Sie legte auf und sah mich an, und das Gefühl in meiner Magengrube wurde immer noch scheußlicher. »Gegen wen sollen wir diesmal antreten?«
    »Das war Chase. Eine größere Gruppe Motorradrocker – Shamas sagt, das seien Treggarts, aber für alle anderen sehen sie nur aus wie ein Schlägertrupp – verwüstet das Davinaka-Kaufhaus. Nimm den Aurora Boulevard, dann links auf die Alpine. Wir müssen so schnell wie möglich dahin – die Inhaber sitzen drinnen fest. Chase ist auch schon unterwegs.«
    Fluchend schaltete ich einen Gang höher, während Camille zu Hause anrief und Verstärkung anforderte. Wenn die Dämonen Iris’ Hochzeit verdarben, würde ich sie aufspießen und über einem Laubfeuer rösten.
     
    Das Davinaka war eine Art Minieinkaufszentrum mit einem großen Laden, umgeben von vielen kleineren, geführt von ÜW s und hauptsächlich auf ÜW s ausgerichtet. In den Läden gab es Sachen, die man nicht bei WalMart fand. Die kleineren Geschäfte wurden einzeln vermietet, und das Davinaka-Kaufhaus selbst gehörte Jade Thompson, einer Gestaltwandlerin unbekannter Herkunft. Nicht einmal sie selbst wusste, woher sie kam oder wie sie so geworden war – sie konnte mehrere Gestalten annehmen und hatte sich der organisierten ÜW -Gemeinde vor ein paar Monaten angeschlossen.
    Als wir ankamen, waren Smoky, Morio und Shade schon über das Ionysische Meer unterwegs dorthin. Sie brachten unsere Waffen mit. Wir stiegen gerade aus dem Jeep, als sie auf einer der Grünflächen des Parkplatzes erschienen, neben einem kahlen Erdbeerbaum. Um den Stamm war eine Bank gebaut.
    Wir eilten zu ihnen hinüber, und Shade reichte mir Lysanthra, meinen langen Silberdolch, mit dem ich eine symbiotische Verbindung hatte. Morio hatte einen Dolch für Camille dabei.
    »Was liegt an?«, fragte Smoky. »Treggarts, sagtest du?«
    »Eine ganze Bande. Da ist der Streifenwagen. Shamas und sein Partner.« Mit einem Nicken wies ich auf das Polizeiauto neben dem Eingang. Auf den Türen prangte das AETT -Zeichen.
    Als wir uns dorthin auf den Weg machten, fuhr ein weiterer Wagen vor, ohne Sirene, aber mit eingeschaltetem Blaulicht. Chase hielt mit quietschenden Reifen und sprang aus dem Auto.
    Nur Morio und Camille sprachen – sie steckten flüsternd die Köpfe zusammen. Ich spürte das dunkle Funkeln der Todesmagie, das sie umgab. Zweifellos bereiteten sie ihre Zauber vor. Seit Morio wieder gesund war, hatte er eindeutig eine wildere Ausstrahlung – als käme das Raubtier mehr zum Vorschein als sonst. Und er hatte neuerdings eine besitzergreifende Haltung, wenn Camille in der Nähe war.
    Als wir uns alle vor der Tür trafen, sah ich Chase fragend an. »Weißt du, wie viele?«
    Chase runzelte die Stirn. »Per Funk hat Shamas etwa zehn gemeldet. Sie verwüsten das Kaufhaus, und Shamas und Thayus halten die Stellung, aber sie können es nicht mit so vielen aufnehmen. Und sie kommen nicht zu den Geiseln durch.«
    »Thayus ist neu, nicht?« Camille warf Chase einen kurzen Blick zu.
    »Ja. Ein Svartaner. Ich weiß nicht, ob Trillian ihn kennt.« Chase lächelte sie an. »Ja, mir ist klar, dass die sich nicht alle untereinander kennen – genauso wenig wie ich jeden Menschen in Seattle kenne.«
    »Also los. Gehen wir rein und schalten sie aus.«

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