Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
Flammenkriege im Grunde eine Schlacht zwischen Mond und Sonne waren. Wir sind mit den Geschichten über die Hexer und ihre Gräueltaten aufgewachsen. Du hast diese Entscheidung getroffen – du hast deinem Volk den Rücken gekehrt, deiner Familie … und mir!«
    Shamas brüllte sie an. »Ich habe Mist gebaut! Gewaltigen Mist. Und dafür wäre ich beinahe gestorben. Niemand kann etwas an der Vergangenheit ändern, aber ich bin nicht mehr der Idiot von damals. Ich bin nicht mehr derselbe. Und mit dem, was ich gelernt habe, kann ich euch helfen.« Er packte sie bei den Schultern und schüttelte sie. »Bitte verzeih mir. Ich kann es nicht ertragen, dass du mich so hasst.«
    »Ich hasse dich nicht – ich verabscheue nur, was du getan hast! Lass mich los!«
    Smoky war augenblicklich bei ihr, und Shamas baumelte plötzlich vor ihm in der Luft, von Smoky am Kragen gepackt. Der Gesichtsausdruck des Drachen war schreckenerregend, grausam.
    »Du wagst es, meine Frau zu schütteln?«
    Kochend vor Wut trat Shamas nach ihm. »Sie ist meine Cousine, und ich habe sie schon geliebt, ehe du auch nur wusstest, dass sie existiert!«
    »Hast du das gerade wirklich zu mir gesagt?« Smoky wandte sich der Tür zu, den zappelnden Shamas immer noch fest im Griff. »Ich werde dir zeigen, was ich mit …«
    »Halt.« Camilles Stimme klang scharf. »Er hat mir nicht wehgetan. Smoky, du musst mich meine Konflikte selbst austragen lassen. Ich brauche deine Hilfe, wenn es um Dämonen und Drachen geht, aber nicht bei meinen Verwandten.«
    Langsam ließ Smoky Shamas herunter. »Ich bemühe mich, meine geliebte Frau. Aber vergiss nicht: Ich bin ein Drache. Das fällt mir nicht leicht.«
    »Ich weiß.« Sie schlang die Arme um seine Taille, reckte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Shamas und ich sind Cousin und Cousine.
Mehr nicht.
Wir haben mal etwas füreinander empfunden, aber das hat sich längst geändert.«
    Ich warf Shamas einen Blick zu und war mir ziemlich sicher, dass er das nicht so sah. Er rieb sich den Nacken, wo Smoky ihn am Kragen gepackt hatte. Dann räusperte er sich und wandte sich Smoky und Camille zu.
    »Entschuldigung. Camille, ich habe mir nie verziehen, dass ich mich meiner Familie gegenüber nicht behauptet habe, was uns anging. Ich habe dem Druck nachgegeben. Und bin schließlich davor weggelaufen.« Er senkte den Kopf. »Verzeihst du mir? Bitte? Smoky, ich würde nie versuchen, mich in eure Beziehung zu drängen. Es ist offensichtlich, dass Camille euch alle drei sehr liebt. Ich will nur … dass wir wieder Freunde sind. Cousin und Cousine. Ohne dass sie mich hasst.«
    Die Stille im Raum war ohrenbetäubend. Shamas wirkte zutiefst geknickt. Sein sonst so draufgängerisches Auftreten versank unter einer Woge von Verzweiflung und Einsamkeit, die beinahe greifbar war. Camille schloss die Augen und atmete tief durch. Smoky wartete auf ihre Entscheidung. Und sie streckte die Arme aus und nahm Shamas’ Hände in ihre.
    »Ich glaube dir. Ich verzeihe dir. Du gehörst jetzt zu uns. Du hilfst uns. Du hast eine schwere Entscheidung getroffen. Wir alle machen Fehler. Das weiß ich nur zu gut.« Sie warf Smoky einen Blick zu, und er nickte und setzte sich wieder.
    Shamas breitete die Arme aus, und Camille drückte ihn an sich und küsste ihn auf die Wange. »Danke. Ich verspreche dir, mir alle Mühe zu geben, damit du stolz auf mich sein kannst.« Er lächelte schief.
    »Wenn ihr mit der Gefühlsduselei fertig seid, könntest du dir endlich mal dieses Zeichen ansehen?« Ich wusste nicht recht, warum diese Szene mir zuwider war. Vielleicht lag es daran, dass Shamas für Menolly oder mich nie viel übriggehabt hatte, wohingegen er Camille hinterherlief. Vielleicht störte mich auch der Eindruck, dass Camille ihm allzu leicht verziehen hatte – wahrscheinlich aus Angst, Smoky würde unseren Cousin zerfleischen, obwohl sie in Wahrheit doch ein Problem mit seiner Geschichte hatte. Oder vielleicht … vielleicht war ich in letzter Zeit auch nur so gereizt, dass ich es an allen anderen ausließ. Wir waren alle so gestresst – eigentlich erstaunlich, dass wir uns nicht viel häufiger stritten.
    Shamas blinzelte, zuckte mit den Schultern und betrachtete das Symbol. »Flammenzunge, eindeutig – Hexersprache. Und das da ist das Zeichen für die Unterirdischen Reiche.«
    »Die U-Reiche.« Ich biss mir auf die Lippe und starrte den Bildschirm an. »Was zum Teufel haben Informationen

Weitere Kostenlose Bücher