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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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über die U-Reiche im Internet verloren?«
    »Ich sehe eine Möglichkeit, das herauszufinden.« Shamas deutete auf einen Link. »Melde dich unter falschem Namen da an, dann werden wir sehen.«
    Ich erschauerte. Das Letzte, was ich wollte, war, mich in einem Hexer-Chatroom herumzutreiben. »Ich kenne die typischen Ausdrücke nicht. Kannst du da mitreden?«
    »Ich?« Shamas neigte den Kopf zur Seite. »Ja, könnte ich. Aber erst mal müssen wir bei irgendeinem Webmail-Dienst eine falsche E-Mail-Adresse erstellen.«
    »Du lernst schnell. Sie könnten immer noch unsere IP -Adresse zurückverfolgen. Aber nicht, wenn ich Tim bitte, ob wir seinen Proxy-Server benutzen dürfen. Er kriegt es hin, dass die Betreiber von Fire Burn Me uns nie finden werden. Oder Tim.« Das war absolut notwendig. Wir mussten sicherstellen, dass Tim nicht ins Kreuzfeuer geriet. Ich machte mir eine Notiz, damit ich nicht vergaß, ihn gleich in der Früh anzurufen. »Jetzt legen wir dir erst einmal eine E-Mail-Adresse an – was hältst du von webbeemail.com? Wie möchtest du heißen?«
    Shamas überlegte kurz. »Ixsornosum at webbeemail Punkt com.« Er buchstabierte mir den Namen. »Das ist eine Hexerformel und bedeutet ›Mein Begehr ist mein Wille‹. Ein besonderes Credo, das jeder erkennen wird, der ernsthaft Hexerei studiert hat. Das lässt sie wissen, dass ich Erfahrung habe. Ohne die entsprechende Ausbildung würde niemand wagen, sich so einen Namen zu geben. Wenn jemand dahinterkäme, wäre die Strafe fürchterlich.«
    Sein Gesichtsausdruck machte mir Angst. Er bemerkte meine Reaktion und zuckte mit den Schultern. »Was soll ich sagen? In der Welt der Hexerei werden Leute, die auf gewisse Zehen treten, hart bestraft. Und sich als Hexer zu geben, wenn man keiner ist, hat schwere Folgen. Genauso Kenntnisse der geheimen Hexersprachen, wenn man nicht entsprechend ausgebildet wurde. Spione haben den Versuch, die inneren Zirkel zu infiltrieren, schon mit dem Leben bezahlt.«
    Camille schnaubte. »Das passt«, sagte sie, doch dann biss sie sich auf die Unterlippe. »Entschuldigung. Die Reaktion ist schon automatisch.«
    »Wenn du Zugang zum Chat und dem Forum hast, arbeiten wir uns durch, vielleicht finden wir etwas, das uns nützt.« Ich schob den Laptop wieder zurück, nachdem ich Shamas’ neue E-Mail-Adresse eingerichtet hatte. »Was jetzt? Wir können dich erst registrieren, wenn Tim das mit dem Proxy-Server geregelt hat, und ich glaube kaum, dass er sich freuen wird, wenn wir ihn um …« Ich warf einen Blick auf die Uhr. »O Mann, um halb fünf Uhr früh anrufen.«
    Plötzlich sprang Menolly auf. »Ich weiß, wo wir diesen Tisch gesehen haben! Verfluchtes Dreckschwein.« Ihre Augen färbten sich blutrot, und ihre Fangzähne fuhren aus. »Wenn ich recht habe und das Ding das ist, wofür ich es halte, werde ich mir noch heute Nacht Wilburs Blut schmecken lassen.«
    »Wilbur?« Stirnrunzelnd versuchte ich mich zu erinnern. Wir waren ein paarmal bei ihm zu Hause gewesen – Menolly am häufigsten, weil sie normalerweise an seine Tür klopfte, wenn wir seine Hilfe brauchten.
    Eine verschwommene Erinnerung an sein Esszimmer und die Küche tauchte vor meinem geistigen Auge auf. Der vollgestellte Raum mit einem monströsen alten Büfettschrank voller Bücher statt Geschirr, mehrere verstaubte Zimmerpflanzen und in der Küche … ein großer Esstisch. Der Tisch, den ich beschrieben hatte. »Du hast recht! Wilbur! Das ist sein Tisch.«
    »Ich wusste es!« Menolly holte aus und wollte die Faust gegen die Wand schlagen, doch Morio packte sie am Handgelenk. Sie funkelte ihn einen Moment lang drohend an, dann ließ sie den Arm sinken. »Entschuldigung.«
    »Du hättest ein Loch reingeschlagen.« Er hielt ihr Handgelenk ein wenig länger fest, als nötig gewesen wäre. Dann stutzte er kurz, sah Menolly an, dann Camille, und ließ los. Menolly zog ihre Hand zurück.
    »Wir müssen Wilbur wohl einen Besuch abstatten«, sagte sie. »Das können wir jetzt gleich machen. Ich habe kein Problem damit,
ihn
um die Uhrzeit zu wecken.«
    Ich seufzte. »Ja, warum nicht? Camille, kommst du mit?«
    Sie nickte. »Sicher. Aber ich will Smoky und Shade dabeihaben. Das dürfte reichen. Wenn wir da mit einer halben Armee auflaufen und uns doch getäuscht haben sollten, stoßen wir jemanden vor den Kopf, der bisher ein wertvoller, wenn auch etwas fragwürdiger Verbündeter war. Morio und Roz, ihr wartet vor dem Gartentor. Ihr übrigen bleibt hier und bewacht das Haus.«

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