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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Feststellung, keine Frage. »Habt ihr die Drecksäcke gefunden, die mir das angetan haben? Van und Jaycee? Ich dachte, die hättet ihr längst erledigt.«
    Ich schüttelte den Kopf und wechselte einen Blick mit Camille. Die zuckte mit den Schultern. Er wusste viel mehr, als wir geahnt hatten, also konnten wir ihm ebenso gut auch in diesem Punkt die Wahrheit sagen. Seine Informationen stimmten da leider nicht ganz.
    »Sie haben sich als alte Kameraden von dir ausgegeben, nicht?«
    Sein Gesicht nahm einen verkniffenen Ausdruck an. »Ihr habt in meinem Tagebuch gelesen.«
    »Du hast Aufzeichnungen noch und nöcher über uns. Das ist nur fair.«
    Er seufzte theatralisch, was einen Hustenanfall auslöste, dem dank der gebrochenen Rippen ein Stöhnen folgte. Dann stieß er ein barsches Lachen aus.
    »Stimmt schon, Süße. Hast recht. Ja, sie haben sich als alte Kumpel aus meiner Zeit beim Militär ausgegeben. Kleiner Überraschungsanruf, wollten auf ein Bier vorbeikommen. Ich hatte keinen Anlass, Verdacht zu schöpfen. Soweit ich weiß, leben Trent und Mango noch. Als ich die Tür geöffnet habe, haben sie mich überwältigt. Hatten einen Haufen von diesen verdammten Dämonen dabei. Sollte ihnen alles erzählen, was ich über euch weiß. Wollten mein Notizbuch …«
    Ein erschrockener Ausdruck huschte durch seine Augen – ich hatte bei Wilbur noch nie einen Anflug von Angst gesehen. Er versuchte sich aufzurichten, doch Sharah drückte ihn aufs Kissen zurück.
    »Mein Notizbuch – haben sie es?«
    »Das Buch, in dem du alles Mögliche über uns aufgezeichnet hast? Nein. Sie haben es nicht bekommen. Wir haben es. Aber ich wüsste gern, warum zum Teufel du uns ausspionierst. Und woher wussten die davon?« Ich versuchte ja, das Puzzle selbst zusammenzusetzen, aber ein paar Dinge würde er uns schon erklären müssen. Wilbur konnte sehr verschroben sein, aber dumm war er nicht.
    Er schloss die Augen. »Wir haben schon ein paarmal miteinander telefoniert. Ich habe ihn für Trent gehalten. Er wusste von unseren Einsätzen damals, er kannte Geheimnisse, in die nur Trent, Mango und ich eingeweiht waren. Ich habe ihm von euch erzählt und auch erwähnt, dass ich euch beobachte. Von den Dämonen habe ich aber nichts gesagt. Er … hat mich mit feinster Scheiße angeschmiert.«
    Ich verzog das Gesicht bei diesem Bild. »Erzähl mir von diesem Trent. Was hat er gemacht? War er auch Nekromant?«
    Wilbur schloss die Augen. »Nein, nicht, dass ich wüsste. Aber er hat mit anderen seltsamen Sachen rumgemacht. Ich weiß nicht genau, womit, aber ich hatte nie den Eindruck, dass es gefährlich wäre. Deshalb hätte ich ihn auch gern wiedergesehen. Bei unserem letzten Treffen war alles bestens. Wir haben uns herzlich verabschiedet und sind unserer Wege gegangen, er zurück in sein Leben und ich in meines.«
    Als ich diesen Unterton in seiner Stimme hörte, verstand ich plötzlich. Für Wilbur war nicht nur Martin seine Familie – auch seine Kumpel waren wie eine Familie gewesen. Und wie meist unter alten Freunden war Wilbur davon ausgegangen, dass sie da wieder ansetzten, wo sie aufgehört hatten. Aber er hatte gar nicht mit Trent telefoniert, sondern mit Van.
    »Ich würde darauf wetten, dass Van schon vor einer Weile deinen Freund aufgespürt und nach Informationen über dich ausgehorcht hat. Vielleicht schon, nachdem du zum ersten Mal diesen Zauberladen von Van und Jaycee betreten hattest.«
    »Du meinst den Laden, den ihr Vollidiot von einem Drachen so gründlich zerstört hat?« Wilbur warf Camille ein gequältes Lächeln zu.
    Sie beugte sich über das Bettgitter, so dass er die allerbeste Aussicht auf ihre Brüste hatte. »Mann, die sind nicht dumm. Sicher haben sie erkannt, was du draufhast, und wollten etwas gegen dich in der Hand haben für den Fall, dass sie dich mal brauchen.«
    »Und wie kommst du darauf?« Seine Augen leuchteten auf, doch sie hielt sicheren Abstand zu seiner unverletzten Hand.
    »Weil wir es genauso gemacht hätten. Und wenn wir auf diese Idee gekommen wären, kannst du sicher sein, dass die bösen Jungs auch so schlau sind.«
    »Martin!« Wilbur fuhr in plötzlicher Panik zusammen und versuchte wieder, sich aufzurichten. »Martin – geht es ihm gut? Haben die …?«
    »Alles in Ordnung. Wir kümmern uns um ihn, bis du wieder auf die Beine kommst«, versicherte ich ihm. Beruhigt sank er auf die Kissen zurück.
    »Es tut mir leid«, sagte er gleich darauf. »Es tut mir leid, dass ich nicht mitgedacht

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