Katzenmond
Bücher mitgenommen, die mich interessiert haben, und bin weiter nach unten gegangen. Nach einer Weile habe ich mich umgeschaut, und da waren sie wieder. Sie haben an einer Wand gelehnt, und der mit den zottigen Haaren hat mich eindeutig beobachtet. In diesem Moment habe ich die Gefahr gespürt – er kam mir vor wie ein Kojote, der ein Kaninchen belauert.« Sie erschauerte. »Da habe ich dich angerufen.«
»Was ist passiert, als du die Spirale runtergegangen bist? Sind sie dir gefolgt?« Wenn die Kerle unter den Leuten gewesen waren, die das Gebäude verlassen hatten, waren sie weg.
»Ich weiß es nicht. Nachdem ich dich angerufen hatte, habe ich gesehen, dass eine ältere Dame und zwei andere Männer vor dem Aufzug gewartet haben. Also bin ich mit ihnen eingestiegen. Als ich unten angekommen bin, konnte ich sie nirgendwo mehr sehen.« Sie kreuzte die Arme vor der Brust und rieb sich die Schultern. »Irgendetwas an denen kam mir gefährlich vor. Ich habe Angst. Normalerweise bin ich nicht so leicht zu erschrecken.«
Camille lehnte sich an die Wand. »Hast du eine Ahnung, warum sie dir vielleicht gefolgt sein könnten?«
»Ich weiß es nicht … außer … Ich bin diejenige, die euch als Erste von den Koyanni erzählt hat. Wenn sie das herausgefunden haben, wollen sie sich möglicherweise an mir rächen.«
»Wahrscheinlich ist jetzt alles in Ordnung, aber wir fahren dich trotzdem nach Hause, nur zur Sicherheit. Komm, gehen wir.« Ich nannte Shamas und Yugi auf dem Weg zu den Autos Marions Adresse. Dann stieg Marion bei mir ein, Camille fuhr bei Menolly mit.
Wir waren zwei Häuserblocks entfernt, als wir hinter uns Sirenen hörten. Ich gab Gas, und Marion umklammerte ihre Handtasche. Sie beugte sich so weit vor, wie der Gurt es zuließ, und versuchte aus dem Fenster zu schauen, doch in der Dunkelheit war nicht mehr zu erkennen als ein paar Fünkchen, die über den Dächern in den Himmel stoben.
Als wir ihr Haus fast erreicht hatten, donnerten mehrere Feuerwehrautos mit kreischenden Martinshörnern von hinten heran, und ich fuhr an den Straßenrand, um sie vorbeizulassen. Marion kämpfte mit ihrem Sicherheitsgurt, bekam ihn auf und sprang aus dem Wagen, ehe ich sie aufhalten konnte. Sie rannte die Straße entlang zu ihrem Haus.
Menolly und Camille hatten direkt hinter uns gehalten. Während ich mich abschnallte, flog Menolly förmlich an mir vorbei, Marion dicht auf den Fersen. Ich sprang aus dem Auto und rannte zusammen mit Camille hinterher. Drei Häuser weiter kam ich schlitternd zum Stehen. Das nächste Haus – Marions Haus – brannte lichterloh. Flammen schossen hoch in den Himmel. Andere Feuerwehrleute waren schon mit Löschen beschäftigt, hatten aber offenbar Schwierigkeiten, den Brand unter Kontrolle zu bekommen.
Ich wechselte einen Blick mit Camille. »Denkst du, was ich denke?«
»Hexerei? Ja. Da ist Shamas. Er kann das genauer sagen als ich.« Shamas und Yugi kamen auf uns zugelaufen. »Shamas – kannst du feststellen, ob diese Flammen magisch sind? Wenn ja, musst du versuchen, sie einzudämmen, damit die Feuerwehr überhaupt eine Chance hat.«
»Douglas! Douglas! Bist du da drin?« Marion wollte zum Haus laufen und wehrte sich hysterisch gegen Menolly, die ihr die Arme um die Taille geschlungen hatte, um sie aufzuhalten.
Während Shamas auf das brennende Gebäude zuging, eilte ich zu Menolly hinüber, um ihr mit Marion zu helfen. Die wand sich immer noch in ihrem Griff.
»Mein Mann ist da drin – er hat eine Schlaftablette genommen. Die nimmt er jeden Abend!« Sie versuchte wieder, sich loszureißen, aber Menolly hielt sie eisern fest.
Ich packte Marion bei den Schultern und schüttelte sie. »Wo ist euer Schlafzimmer?«
»Erdgeschoss – hinten raus.«
Ich musterte das Haus. Bisher stand nur eine Seite in Flammen, doch die schossen schon aus dem ersten Stock hervor. Ich rannte zu Shamas hinüber und packte ihn am Arm.
»Komm mit. Vielleicht können wir ihren Mann noch retten.« Wir ignorierten die Feuerwehrleute, die uns Warnungen zubrüllten, und schlüpften durch die offene Haustür nach drinnen.
Shamas drehte sich zu mir um. »Lass mich vorgehen. Ich kann die Flammen ein wenig zurückdrängen, und wenn sie magisch sind, auch eindämmen.« Er trat vor mich, und ich folgte ihm.
Marions Haus war wunderschön, mit blassgoldenen Wänden und dunklen Holzakzenten. Die Einrichtung war indianisch geprägt, eine Mischung nordwest- und südwestamerikanischer Folklore:
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