Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
Städte in diesem Land.«
    Sie reichte mir ein Flugblatt, und ich las es rasch. Der Grundsatz gefiel mir, und die Leute wirkten aufrichtig. Ich erlaubte ihnen mit einem Nicken, ihre Flyer im Saal zu verteilen.
    Während die Leute darin blätterten, las ich mir das Leitbild durch.
    AWEF setzt sich zum Ziel, die Harmonie zwischen den Rassen und Völkern zu fördern, die sich diese Welt teilen, ob sie nun Menschen, Werwesen, Vampire, Feen oder sonstige/unbekannte Wesen seien. Wir streben danach, die Vision einer Zukunft der Gemeinschaft, nicht der Abschottung zu entwickeln und umzusetzen. Wir setzen uns für die Rechte der gesamten Übernatürlichen Gemeinschaft ein und machen uns gemeinsam dafür stark. Wenn einem Mitglied von AWEF ein Leid geschieht, dann ist es allen geschehen.
    Ich ließ den Blick über die Versammlung schweifen und sah viele Leute nicken. Aufgeregtes Gemurmel wurde immer lauter. Während unsere Gäste von Neugierigen in Gespräche verwickelt wurden, schob ich mich zurück zu Menolly.
    »Glaubst du, die meinen es ehrlich?« Es überraschte mich, dass ich fähig war, auch nur an eine Täuschung zu denken. Ich war immerhin die ewige Optimistin. Aber ich hatte in letzter Zeit zu viel gesehen, um je wieder so naiv zu sein.
    Menolly, die sich sonst stets als Erste ein Urteil bildete, auch wenn es vorschnell sein mochte, zögerte. Sie beobachtete die Begegnungen zwischen unseren Mitgliedern und den Gästen. Dann neigte sie den Kopf zur Seite.
    »Also, ich glaube schon. Ich habe ein gutes Gefühl bei der Sache. Wir brauchen etwas, das die Leute enger zusammenbringt, und ein solches Friedensangebot von den Menschen könnte ein paar Leute dazu bringen, Stellung zu beziehen. Die echten Radikalen auf beiden Seiten werden wir nicht für uns gewinnen. Wir müssen uns auf die Unentschiedenen konzentrieren – die Leute, die sich nicht an solchen Verbrechen beteiligen, aber auch nichts dagegen unternehmen.«
    »Gute Analyse.« Ich verstummte, als Neely mich am Arm berührte. Sie war eine sehr hübsche schwarze Frau, klein und kurvenreich mit kurzen Locken.
    »Verzeihung, der Regent sagte, ich sollte mich an dich wenden.«
    »Was kann ich für dich tun?«
    »Können wir uns unter vier Augen unterhalten?« Ein wenig nervös blickte sie sich um.
    Ich führte sie hinaus ins Foyer. Hier war es still, und Neely setzte sich auf die Treppe, die nach oben führte. Die Stufen waren poliert, das Geländer frisch abgeschliffen. Die Vampire hatten Sassys Haus renoviert und zum Glänzen gebracht. Es war schon immer hübsch gewesen, aber jetzt war es geradezu exquisit.
    »Also, Neely, worüber möchtest du mit mir sprechen?« Ich setzte mich neben sie, lehnte mich zurück und stützte die Ellbogen auf die Stufe hinter mir.
    Sie errötete und lächelte. »Ich wollte dich fragen … Ich studiere Interkosmologische Kommunikation an der University of Washington und will meine Masterarbeit darüber schreiben, wie es in der Anderwelt ist. Also würde ich gern einen Aufenthalt in der Anderwelt organisieren – in Begleitung, natürlich –, nur eine Woche, damit ich ein Gefühl dafür bekomme, wie es dort wirklich ist. Irgendwann möchte ich dann ein Buch über die Anderwelt aus Sicht eines Vollblutmenschen schreiben.«
    Ich blinzelte. Natürlich hatten eine Menge Leute den Wunsch geäußert, die Anderwelt zu besuchen, aber der AND hatte jeglichen inoffiziellen Reiseverkehr strikt unterbunden. Allerdings arbeiteten wir nicht mehr für den AND . »So spontan kann ich dir nicht helfen, aber ich werde mich erkundigen, wie man das organisieren könnte. Und das ist zwar nicht dasselbe, aber meine Schwestern und ich werden uns gern mit dir unterhalten … vielleicht können wir ein paar deiner Fragen beantworten.« Die Vereinigte-Welten-Kirche war auf uns zugegangen. Da sollten wir ihnen auch entgegenkommen.
    »Das wäre toll.« Sie streckte mir die Hand hin, und ich schüttelte sie. Ihre Haut war warm, der Griff herzlich. »Magst du Fish and Chips?«, fragte sie.
    Ich nickte grinsend. »Alles, was mit Pommes frites oder Kartoffelchips zu tun hat, ist was für mich. Warum?«
    »Weil ich im Abby’s Fish House jobbe, um mir das Studium zu finanzieren. Komm doch mal nachmittags vorbei, dann mache ich dir die beste Portion Fish and Chips, die du je gegessen hast.«
    Wir verabredeten uns für die kommende Woche zum Mittagessen, da klingelte plötzlich mein Handy. Ich hielt den Zeigefinger hoch, warf ihr einen entschuldigenden Blick zu und

Weitere Kostenlose Bücher