Kau Dich gesund
einem lustigen, unverbindlichen, einem typischen Party-Talk, hat alles begonnen. Trotz unverminderter Heiterkeit und stets wachsendem Spaß ist eine zugleich sehr ernst zu nehmende Erkenntnis entstanden:
Der sensible Münchner Künstler Jürgen Schilling bestätigt nach fast 100 Jahren den Leitsatz des handfesten Berliner Chirurgen August Bier:
»Der Darm ist die Wurzel des Lebens«
und dies, ohne sich primär in die vielschichtige Literatur der Ernährungswissenschaft eingelesen zu haben. Im Gegenteil: Er litt, suchte, fand, erkannte und handelte. Einfacher und gleichzeitig überzeugender kann keine auf alten Prinzipien beruhende und zu neuen Erkenntnissen führende Kausalkette beschaffen sein. Mit der Alternative »schmauen statt schlingen« eröffnet Schilling neue Horizonte und löst verkrustete Dualitäten auf: Zum einen stellt seine Schmau-Aufforderung (d.h. Konzentration auf das Wesentliche) einen Appell dar, die schnellebige, verschlingende Wegwerfmentalität als selbstzerstörerisch zu erkennen und aufzugeben. Zu diesem sozialphilosophischen und sozialpädagogischen Aspekt gesellt sich noch eine weitere Dimension.
Die alte, konfrontative Dualität »Soma oder Psyche« löst sich auf. Die unabdingbare, gegenseitige Bezogenheit dieser beiden Instanzen wird in dem Schilling’schen System offenbar: Nur wer sich gesunde Ernährung in physiologisch korrekter Weise (schmauen statt schlingen) einverleibt, pflegt durch Genuß und Lustempfinden seine Psyche. Andererseits: Nur wer psychisch stabil ist und Zugang zu wahrer Selbst-Liebe gefunden hat, bringt die Kraft auf, gegen die Fast-Food-Mentalität anzuschmauen.
Von größter Bedeutung erachte ich jedoch die mentale Haltung des Autors: Nicht missionarisch-besserwisserisch trägt er seine Erkenntnisse vor; er wirkt eher wie ein engagierter Spaßvogel, der seine Mitmenschen durch das Praktizieren eines physiologischen Faktums zur Teilhabe an einer bedeutsamen Wahrheit und Verbesserung ihrer Gesundheit verführen will. Wer ihn erlebt, ist beeindruckt von derArt, wie der schauspielende Ernährungs-Rousseau schillernd die Schau einzusetzen vermag, um spielerisch die Neugier auf orgiastische Geschmacksempfindungen zu wecken.
Mögen möglichst viele Leser das Buch verschlingen, um fortan schmauend ihre irdischen Triebe in den Empfindungen ihrer Geschmacksknospen genußreich sublimieren zu können.
Dr. med. Franz-Werner Olbertz
Praxis für Psychotherapie und Psychiatrie
Dr. med. Hans Jürgen Kronsbein
Psychoanalyse – Hypnotherapie
Bad Nauheim, den 1. August 1998
»Schmau dich gesund und lebe glücklich«
Hallo lieber Herr Schilling,
wie so viele andere bin ich von Ihrem Buch über das Kauen und Schmauen restlos begeistert. Auch ich habe als Psychoanalytiker und Hypnosearzt von Ihrer Idee ganz persönlich profitiert. Auch für meine Familie mit 4 Kindern ist das Erlebnis zu schmauen eine freudige Bereicherung. Das Motto Ihres Ernährungsheiles könnte lauten: »Mit Lust gesund werden und bleiben«. Als Schauspieler mit einer enormen Empathie haben Sie erkannt, worauf es in der Ernährung und körperlichen Selbsterfahrung ankommt. Nicht der erhobene Zeigefinger des »Du darfst nicht« kann Schritte einer persönlichen Entwicklung und Autonomie fördern, sondern nur die tiefe emotionale Einsicht und Erfahrung. Wenn das Ganze noch mit einem Lustgewinn einhergeht, wird es zu einer begehrten und beglückenden Erfahrung. Das tiefe Ausschmecken, zu dem Sie die Menschen wieder zurückführen, ist eine konzentrative, emotionale Erfahrung gegen die Beliebigkeiten der »Fast Food Welt«. Der Umgang mit dem Essen ist ein Grundmuster des Umgangs mit uns selbst. Wenn wir wieder lernen, genußvoll, langsam und voller geschmacklicher Aufmerksamkeit zu essen, werden wir mit uns selbst, mit den uns nahestehenden Menschen und mit unserem Leben allgemein sorgsamer, liebevoller und bewußter umgehen. Auch das Erleben der Zeit wird für den »reichen Schmauer« (im Gegensatz zum »armen Schlucker«) eine andere Bedeutung bekommen. Er wird objektiv und – was sehr wichtig ist– subjektiv länger leben nach dem Motto: »Schmau dich glücklich und lebe länger.« Wer geschmackvoll und langsam ißt, hat mehr vom Leben, und er wird auch weniger der knapper werdenden Ressourcen unseres Planeten verbrauchen. Sie vermitteln auch die Erfahrung, daß weniger mehr sein kann und daß Intensität und Tiefe schöner sein kann als viele flüchtige und kurzfristige Erlebnisse.
Die Lenkung
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