Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
verschwimmen die Grenzen zwischen Geschlechtlichkeit und Verbrechen.«
      »Allerdings kann ich nichts entdecken, was auf Gewaltpraktiken, Fesselungen oder SM hindeutet«, sagte Berger beim Weiterlesen. »Außerdem wäre ich dir sehr dankbar, wenn du aufhören würdest, mich zu analysieren. Amateurhaft, wie ich hinzufügen muss.«
      »Ich könnte dich analysieren, und es wäre auch nicht amateurhaft. Aber du müsstest mich zuerst darum bitten.«
    Das hätte Berger gerade noch gefehlt. Sie lasen weiter.
      »Bis jetzt kann ich nichts - ich zitiere - Perverses entdecken«, stellte Lucy fest. »Keine Gewalt. Nicht die Spur von Handschellen, Hundehalsbändern und anderen Spielzeugen. Da steht auch nichts von dem Gleitmittel, von dem Tante Kay dir vorhin erzählt hat. Keine Körperlotionen, Massageöle, nichts dergleichen. Übrigens habe ich meinen Piloten eine SMS geschickt. Sie warten am LaGuardia Airport, falls Beweisstücke nach Oak Ridge geflogen werden müssen. Eigentlich wollte ich darauf hinaus, dass Gleitmittel und Oralverkehr nicht zusammenpassen, außer sie sind, um es einmal derb auszudrücken, essbar. Was Tante Kay beschrieben hat, klingt eher nach einem Gleitmittel auf Petroleumbasis, und das würden die meisten Leute wohl kaum beim Oralsex benutzen.«
      »Mich wundert noch etwas: die Kondome in Terris Nachtkästchen«, sagte Berger. »Sie sind mit einem Gleitmittel beschichtet. Warum also sollte Oscar ein Gleitmittel auf Petroleumbasis verwenden, falls er es war?«
      »Woher weißt du, was für Kondome sie in ihrem Nachtkästchen hatte?«
      Berger öffnete ihren Aktenkoffer und nahm einen Ordner heraus. Nachdem sie einige Papiere durchgeblättert hatte, stieß sie auf die Liste der am Vorabend am Tatort sichergestellten Beweisstücke.
    »Durex Love Condoms«, verkündete sie.
      Lucy googelte den Begriff. »Latex, fünfundzwanzig Prozent dicker und größer als Standardkondome. Leicht mit einer Hand überzustreifen. Gut zu wissen. Vergrößerte Spitze mit Extra-Reservoir. Auch gut zu wissen. Verträgt sich allerdings nicht mit einem Gleitmittel auf Petroleumbasis, da dieses Latex auflöst und zu Rissen führen kann. Wenn du das und die Tatsache, dass kein Gleitmittel auf Petroleumbasis in der Wohnung gefunden wurde, zusammenzählst, kannst du dir denken, worauf ich hinaus will. Falls du mich fragst, deutet alles daraufhin, dass Oscar nicht unser Täter ist.«
      Je mehr sich die E-Mails dem Tag von Terris Ermordung näherten, desto deutlicher wurde Oscars Enttäuschung darüber, dass seine sexuellen Avancen nicht erwidert wurden. Seine Briefe wurden immer wirrer.
      »Jede Menge Ausflüchte«, stellte Lucy fest. »Der Arme. Er muss wirklich gelitten haben.«
      Berger las weiter. »Ich finde es beinahe ärgerlich. Allmählich wird mir die Frau richtig unsympathisch, während er, wie ich zugeben muss, anfängt, mir leid zutun. Sie will nichts überstürzen. Er soll Geduld haben. Sie ist zu sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt.«
      »Klingt wie jemand, der ein Doppelleben führt«, meinte Lucy.
    »Mag sein.«
      »Verliebte sehen sich öfter als nur einen Abend in der Woche«, fuhr Lucy fort. »Insbesondere, wenn keiner der beiden morgens im Büro antreten muss. Zumindest, soweit wir informiert sind. Irgendetwas ist da faul. Wer verliebt ist, begehrt seinen Partner. Man kann nicht schlafen und kaum essen. Man schafft es nicht, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Und man hält es nicht aus, voneinander getrennt zu sein.«
      »Je näher wir an den Tag ihrer Ermordung kommen, desto schlimmer wird es«, merkte Berger an. »Er hört sich paranoid an und ist sehr unzufrieden damit, dass sie so wenig Zeit miteinander verbringen. Offenbar misstraut er ihr. Warum will sie sich nur einmal in der Woche mit ihm treffen? Und das ausschließlich am Samstagabend? Weshalb wirft sie ihn noch vor Morgengrauen buchstäblich aus dem Bett? Weshalb möchte sie plötzlich seine Wohnung sehen, die sie früher nie interessiert hat? Was glaubt sie dort vorzufinden? Er teilt ihr mit, es sei keine gute Idee. Am Anfang hätte er noch ja gesagt. Aber jetzt nicht mehr. Er liebt sie so sehr. Sie ist die Liebe seines Lebens. Er wünschte, sie hätte nicht gebeten, seine Wohnung sehen zu dürfen, denn er kann ihr nicht erklären, warum die Antwort nein ist. Eines Tages wird er ihr persönlich reinen Wein einschenken. Mein Gott. Das ist doch absurd. Jetzt gehen sie schon seit drei Monaten miteinander und haben Sex, und sie

Weitere Kostenlose Bücher