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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Zwingerhusten. Parvo. Wenn eines erst mal angesteckt ist, haben es bald alle.«
      Der Mann und die Frau musterten sie schweigend und fällten offenbar lautlos eine Entscheidung.
      »Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, wandte der Mann sich an Shrew. »Wir kriegen morgen eine neue Lieferung rein, von der Sie sich einen Welpen aussuchen können. Sie kommen einfach wieder und nehmen den Hund, der Ihnen gefällt. Auf Kosten des Hauses. Hätten Sie gern einen Spaniel, einen ShiTsu oder vielleicht einen Dackel?«
      Shrew konnte nicht zu weinen aufhören. »Tut mir leid, ich bin ein bisschen betrunken«, sagte sie.
      Die Frau nahm die Dose mit dem Raumspray von der Kasse, ging zur Kellertür und schloss sie hinter sich. Shrew hörte ihre Schritte auf der Treppe. Nun war sie mit dem Mann mit dem Stetson allein. Er nahm sie am Arm und führte sie aus dem Laden, wo der schwarze Cadillac parkte. Der Fahrer, der Uniform und Mütze trug, verließ den Wagen und hielt ihnen die hintere Tür auf.
      »Steigen Sie ein«, forderte der Mann mit dem Stetson Shrew auf. »Ich setze Sie zu Hause ab. Es ist zu kalt, um zu Fuß zu gehen. Wo wohnen Sie denn?«
    Lucy fragte sich, ob Oscar Bane wohl geahnt hatte, dass seine Freundin achtzehn Benutzernamen besaß. Er selbst war da viel weniger kompliziert und vermutlich auch ehrlicher. Er hatte nämlich nur einen.
      »Sie hatte für jeden Zweck einen eigenen Namen«, erklärte sie Berger. »Für die Beteiligung an Umfragen, das Schreiben von Blogs, den Besuch gewisser Chatrooms, Konsumentenkritik, Abonnements verschiedener Online- Dienste, einige davon Nachrichtenseiten.«
      »Das ist eine ganze Menge«, erwiderte Berger und sah auf die Uhr.
      Lucy kannte nur wenige Menschen, denen es schwerer fiel stillzusitzen. Berger erinnerte sie an einen Kolibri, der sich nie wirklich niederließ. Doch je unruhiger Berger wurde, desto mehr ließ Lucy sich Zeit. Sie genoss die Ironie der Situation. Normalerweise war es nämlich meistens umgekehrt.
      »Heutzutage ist es nicht mehr so ungewöhnlich«, wandte sie ein. »Ihr E-Mail-Service war wie die meisten kostenlos, solange sie auf Zusatzfunktionen verzichtete. Aber gewöhnliche Konten konnte sie eröffnen, so viele sie wollte. Alle sind mehr oder weniger unaufspürbar, weil keine Gebühr erhoben wurde und sie deshalb ihre Kreditkarte nicht einsetzen musste. Also brauchte sie nur die persönlichen Informationen preiszugeben, die ihr in den Kram passten. Also alles anonym. Ich kenne Leute, die Hunderte von Benutzernamen haben, sozusagen eine ganze Menschenmenge, die nur aus einer einzigen Person besteht. Ihre verschiedenen Identitäten unterhalten sich miteinander, streiten oder unterstützen sich in Chatrooms oder auf Seiten, wo man seine Meinung kundtun kann. Manchmal kaufen sie auch Dinge oder abonnieren Zeitschriften, die niemand zu ihnen zurückverfolgen soll. Weiß der Teufel. Doch mit wenigen Ausnahmen gibt es, ganz gleich, wie viele Identitäten ein Mensch annimmt, nur eine, die ihn wirklich repräsentiert und die er für seine alltägliche Korrespondenz verwendet. Oscars Benutzername lautet Carbane, eine ziemlich einfache Lösung - er hat den letzten Teil von Oscar seinem Nachnamen vorangestellt. Er könnte natürlich auch organische Chemie als Hobby haben und sich auf die systematische Analogie des mononuklearen Hybrids CH-vier beziehen. Vielleicht baut er auch Flugzeugmodelle und meint die Carbane-Stützen eines Doppeldeckers. Allerdings bezweifle ich das. Terris Benutzername lautet Lunasee. Diese Mails sollten wir uns zuerst ansehen.«
      »Warum entscheidet sich eine Studentin der forensischen Psychologie für so einen Namen?«, wunderte sich Berger. »Ich finde es ausgesprochen unsensibel, einen Namen zu wählen, der genauso klingt wie lunacy, also Verrücktheit, eine ziemlich mittelalterliche Bezeichnung. Nein, es ist schlimmer als das, nämlich kaltherzig.«
      »Vielleicht war sie ja ein unsensibler und kaltherziger Mensch. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die nicht schlecht über Verstorbene reden. Viele Mordopfer waren zu Lebzeiten nicht unbedingt sympathisch.«
      »Lass uns Mitte Dezember anfangen und uns zu denen aus jüngster Zeit vorarbeiten«, schlug Berger vor.
      Seit dem 15. Dezember waren einhundertunddrei E-Mails abgeschickt worden. Einige an Terris Eltern in Scottsdale, alle anderen an Oscar Bane. Lucy sortierte sie nach Zeit und Datum, ohne sie zu öffnen, um herauszufinden, welcher der beiden öfter

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