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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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geschrieben hatte - und wann.
      »Die meisten Mails sind von ihm«, stellte sie fest. »Er hat ihr fast dreimal so häufig geschrieben wie umgekehrt. Außerdem zu allen möglichen Uhrzeiten. Bei ihr sehe ich keine Mail, die später als zwanzig Uhr abgeschickt wurde. An den meisten Tagen hat sie nach vier Uhr nachmittags nichts mehr von sich hören lassen. Das ist wirklich merkwürdig. Man könnte fast meinen, dass sie irgendwo Nachtschicht gearbeitet hat.«
      »Vielleicht haben sie ja telefoniert. Hoffentlich hat Morales sich schon mit den Telefonunterlagen befasst«, erwiderte Berger. »Zumindest hätte er das tun sollen. Ob er vielleicht in Urlaub gefahren ist, ohne es mir mitzuteilen? Wenn ja, kann er sich nach einem neuen Job umschauen. Ich wäre nicht traurig darüber.«
      »Was hat der Kerl eigentlich für ein Problem? Und warum lässt du ihm so viel durchgehen? Er hat nicht die Spur von Respekt vor dir.«
      »Er hat vor niemandem Respekt. Er selbst bezeichnet es als Prioritäten setzen.«
    »Und wie bezeichnest du es?« Lucy öffnete weitere E-Mails. »Als unverschämt und absolut nervtötend«, entgegnete Berger. »Er hält sich für klüger als der Rest der Welt, einschließlich mir. Was die Sache zusätzlich kompliziert macht, ist, dass er tatsächlich klüger ist als die meisten Menschen. Außerdem versteht er etwas von seinem Beruf, wenn er Lust dazu hat. In den meisten Fällen sind seine Prioritäten logisch, und er erledigt Dinge in einem Bruchteil der Zeit, die ein anderer dafür brauchen würde. Entweder das, oder er schafft es, die Arbeit auf seine Mitmenschen abzuwälzen, heimst dann die Lorbeeren ein und sorgt dafür, dass der Betreffende Ärger bekommt. Wahrscheinlich ist er gerade wieder dabei.«
    »Mit Marino«, sagte Lucy.
      Sie sprach, als hätte sie beschlossen, dass es das Einfachste sei, Marino wie einen gewöhnlichen Detective zu behandeln, den sie nur vom Sehen kannte. Eine andere Möglichkeit war, dass sie ihn vielleicht doch nicht so hasste, wie Berger angenommen hatte.
      »Er nutzt Marino aus«, antwortete Berger. »Im Moment scheint Marino der Einzige zu sein, der etwas gebacken kriegt.«
      »Ist er verheiratet?« Lucy öffnete weitere E-Mails. »Damit meine ich natürlich nicht Marino.«
    »Er gehört nicht zu den Leuten, die sich gern festlegen, und vögelt lieber alles, was bei drei nicht auf den Bäumen ist. Möglicherweise lässt er sich auch davon nicht abhalten.« »Ich habe Gerüchte über euch beide gehört.«
      »Ach ja, das berühmte Stelldichein in der Tavern on the Green.«
      Sie lasen die typischen banalen elektronischen Mitteilungen, die Leute eben so austauschten.
      »Der Mord im Central Park im letzten Herbst«, sagte Lucy. »Die Marathonläuferin, die in der Nähe des Ramble vergewaltigt und umgebracht wurde.«
      »Morales hat mich zum Tatort gefahren. Anschließend haben wir in der Tavern on the Green einen Kaffee getrunken und über den Fall gesprochen. Am nächsten Tag hieß es in der ganzen Stadt, wir hätten etwas miteinander.«
      »Das hast du Gotham Gotcha zu verdanken. Offenbar seid ihr beobachtet worden. Es war sogar ein Foto von euch dabei, auf dem ihr euch scheinbar anschmachtet.«
      »Erzähl mir jetzt nicht, dass du Tag und Nacht keuchende und schnaufende Suchmaschinen auf mich angesetzt hast.«
      »Meine Suchmaschinen keuchen und schnaufen nicht«, entgegnete Lucy. »Dazu sind sie nämlich zu schnell. Diese Rubrik speist sich hauptsächlich aus Informationen, die die Leser einschicken. Fast immer anonym. Woher weißt du, dass er es nicht selbst war?«

      »Dazu müsste er ein Zauberer sein. Wie hätte er denn ein Foto von uns beiden knipsen sollen, während wir einander am Tisch gegenübersaßen?«
      »Er könnte jemanden damit beauftragt haben«, antwortete Lucy. »Um sich wichtig zu machen. Der tolle Hecht von einem Detective hat ein romantisches Treffen mit der Leiterin der Staatsanwaltschaft in der Tavern on the Green. Ich würde vor ihm auf der Hut sein.«
      »Nur für den Fall, dass es dir entgangen sein sollte, es war kein romantisches Treffen«, protestierte Berger. »Wir haben bloß einen Kaffee getrunken.«
      »Der Kerl ist mir nicht geheuer. Ich erkenne gewisse Eigenschaften an ihm, obwohl ich ihm noch nie begegnet bin. Er setzt Prioritäten, obwohl du weisungsbefugt und seine Vorgesetzte bist. Und trotzdem lässt er dich warten? Er fordert auf negative Weise deine Aufmerksamkeit ein, indem er dir bei jeder

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