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Keeva McCullen 3 - Invasion der Ghule (German Edition)

Keeva McCullen 3 - Invasion der Ghule (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 3 - Invasion der Ghule (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan R. Corwyn
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Aufenthaltsortes zusammen: es gehörte sich nicht, auf Friedhöfen Radau zu machen. Auch wenn die Toten es nicht mehr hören konnten – das hatte einfach etwas mit Respekt zu tun, fand er.
    Der Hund ließ sich nicht blicken.
    Mit einem Seufzer schob Charlie den Schlafsack zurück und stand ächzend auf. Er schon seine Sachen zusammen, streckte sich kurz und rief noch ein weiteres Mal nach dem Tier, diesmal sogar etwas lauter - aber kein schwanzwedelndes Wollknäuel kam durch die zerborstene Tür der Kapelle gehuscht. Also blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als nach seinem kleinen Freund Ausschau zu halten.
    Es war zwar höchstwahrscheinlich alles ganz harmlos - Snow stromerte irgendwo auf dem Gelände herum und war nur zu weit entfernt, um die Rufe seines Herrchens zu hören -, vielleicht war das Tier jedoch auch in eine frisch ausgehobene Grube gefallen und kam ohne fremde Hilfe nicht mehr heraus.
    Charlie wusste, dass hier immer noch Beerdigungen stattfanden, wenn auch selten heutzutage. Aber die Möglichkeit bestand, also machte Charlie sich auf die Suche, um seinem Begleiter - wenn nötig - beizustehen.
    Als er vor die Kapelle trat und die düstere, lediglich in fahles Mondlicht getauchte Szenerie betrachtete, atmete er tief durch und lächelte. Wie idyllisch es hier war!
    Erneut ging ihm durch den Kopf, dass Horrorfilm-Regisseure viel eher belebte Stadtviertel als Schauplatz für ihre Geschichten wählen sollten. Dort gingen die wahren Schreckgespenster der Gegenwart um - nicht an diesem Ort, zwischen den alten Gräbern und ihren reglosen Bewohnern.
    Allerdings musste er zugeben, dass zumindest in ästhetischer Hinsicht hier wesentlich schaurigere Aufnahmen möglich wären als zum Beispiel auf dem Piccadilly Circus. Wer würde denn schon Grauen empfinden bei dem Anblick eines (sicherlich verzweifelten) Zombies, der an dem Versuch scheiterte, die hoffnungslos verstopften Straßen der Innenstadt zu überqueren? Kein Mensch!
    Charlie kicherte bei dieser Vorstellung, doch dann sah er sich hilflos um. In welcher Richtung sollte er denn bloß mit der Suche nach dem Hund beginnen? Der kleine Kerl konnte ja überall sein.
    Kurz darauf hörte er ein Geräusch, das ihm die Entscheidung erleichterte: ein leises Knurren drang direkt aus dem Wäldchen links neben der Kapelle. Das musste Snow sein!
    Entschlossen wandte Charlie sich in diese Richtung und ging los. Bisher hatte er noch nie nächtliche Wanderungen auf dem Friedhofsgelände unternommen – üblicherweise schlief er um diese Zeit bereits tief und fest -, und so schritt er zu Anfang ziemlich forsch aus. Doch bereits nach wenigen Metern wurde er langsamer, sein Gang zurückhaltender.
    Überrascht stellte er fest, dass die Geräusche seiner Schritte auf dem Kiesweg, die unangenehm laut durch die Stille der Nacht hallten, ihm tatsächlich Unbehagen bereiteten. Er konnte nicht genau sagen, woran es denn eigentlich lag – aber er verspürte plötzlich den dringenden Wunsch, sich ein wenig geräuschloser fortzubewegen.
    Er ging zum Rand des Weges, dorthin, wo die Wiese wieder anfing, und machte probeweise ein paar Schritte: sie waren kaum noch zu hören. Na also, dachte er. Prompt fühlte er sich wohler und setzte seinen Weg fort, sorgfältig darauf achtend, ja nicht aus Versehen den Kiesweg zu betreten. Noch immer war das leise Knurren zu hören. Es schien, als sei der Hund nicht mehr allzu weit entfernt.
    Plötzlich jedoch veränderte sich das Geräusch, sodass Charlie stehenblieb und verunsichert lauschte. Es war lauter geworden - und hörte sich auch nicht mehr so an, als stammte es lediglich von einem einzelnen Tier. Vielmehr klang es nun nach einer ganzen Gruppe von knurrenden Hunden. Was war denn da nur los?
    Unentschlossen und ängstlich drehte der alte Mann den Kopf und warf einen Blick zurück zur Kapelle. Sollte er vielleicht nicht doch lieber zu seinem gemütlichen Schlafplatz zurückgehen und einfach warten, bis Snow von alleine wiederkam? Oder würde er seinen besten Freund damit im Stich lassen?
    Andererseits: was konnte er ihm hier in der Nacht denn schon groß helfen? Er konnte ja jetzt schon kaum noch etwas sehen - und in dem Wäldchen dort vorne war es sicherlich noch viel düsterer. Da musste er dann froh sein, wenn er überhaupt noch den Boden unter seinen Füßen erkennen konnte. Das machte doch keinen Sinn! Wenn Snow bis zur Morgendämmerung noch immer nicht zurückgekehrt sein sollte, dann konnte Charlie ja immer noch nach ihm suchen – nur

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