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Keeva McCullen 3 - Invasion der Ghule (German Edition)

Keeva McCullen 3 - Invasion der Ghule (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 3 - Invasion der Ghule (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan R. Corwyn
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gibt. Und nun behauptest du, es gäbe sogar so etwas wie eine Hierarchie.“
    Shane nahm einen Schluck von seinem Bier.
    „Also“, begann er, „Es gibt schon so lange Dämonenjäger, wie es Dämonen gibt. Und so, wie es verschiedene Arten dieser Monster gibt, gibt es eben auch verschiedene Arten von Jägern. Wahrscheinlich hat dir das niemand in deiner Familie gesagt, weil du – nun – weil du als Frau eigentlich damit sowieso nichts zu tun haben solltest.“
    Keeva sah ihn interessiert an. Sie hatte gewusst, dass es Spaß machen würde, einmal mit jemandem über dieses Thema zu reden, der nicht aus ihrer Familie stammte. Doch die Richtung, die das Gespräch jetzt nahm, bereitete ihr doch ein klein wenig Unbehagen.
    Shane holte tief Luft.
    „Für die Bekämpfung von höheren oder besonders starken Dämonen braucht man - logischerweise - auch ein ausgefeilteres Arsenal von Hilfsmitteln. Ausgezeichnete Waffen, Tränke und Gifte aus teuren Zutaten, und so weiter...“
    Keeva dachte an ihre Messer und die Armbrust, die Großvater ihr erst zu ihrem letzten Geburtstag geschenkt hatte. Die Waffen waren ungeheuer wertvoll und teilweise schon seit ewigen Zeiten im Besitz ihrer Familie. So langsam wurde ihr klar, worauf Shane hinaus wollte.
    „Und das kann sich nicht jeder leisten“, murmelte sie.
    „Genau“, antwortete Shane schlicht. „Diese Arten von Dämonen, die mächtigeren, waren den reichen Jägern vorbehalten. Weil nur diese über die Mittel verfügten, sie zu bekämpfen. Es gab aber immer auch eine andere Sorte von Ungeheuern. Eine, für deren Bekämpfung Mut, Geschicklichkeit - und ein normales Küchenmesser ausreichte.“
    Keeva glaubte, leichte Bitterkeit aus seinen Worten zu vernehmen, und hatte plötzlich das Gefühl, sich verteidigen zu müssen.
    „He, ich kann nichts dafür, dass ich aus diesem... diesem Dämonenjägeradel abstamme“, sagte sie.
    Sie betrachtete ihn, wie er so vor ihr saß und sie mit seinen dunklen Augen ansah. Und plötzlich wurde ihr klar, dass sie beide tatsächlich aus vollkommen unterschiedlichen Schichten stammten.
    Shane, mit seinem kinnlangen, braunen Haar, den Piercings im Gesicht, den Tätowierungen auf den Armen und den zwar sauberen, aber abgetragen wirkenden schwarzen Klamotten würde man ohne zu zögern der Londoner Subkultur zuordnen.
    Sie selbst hingegen war behütet aufgewachsen, ging noch zur Schule – einer teuren Privatschule - und trug zwar ebenfalls eine Lederjacke – doch war das Leder weich, gepflegt, ausgezeichnet verarbeitet und nirgendwo abgenutzt. Auch um ihren Lebensunterhalt brauchte sie sich keine Gedanken zu machen, würde nach der Schule erst einmal in Ruhe studieren und sich dann irgendwann einmal nach einem Job umsehen. Shane hingegen verdiente schon seit vielen Jahren sein eigenes Geld – und konnte von einem Studium nur träumen.
    Sie gehörten zu verschiedenen Gesellschaftsklassen, das war jetzt auch für sie offensichtlich.
    Aber war das heutzutage überhaupt noch von Belang? Waren die Zeiten nicht schon längst vorbei, in denen solche Äußerlichkeiten eine Rolle gespielt haben? Oder ging es dabei um mehr als nur um Oberflächliches?
    Plötzlich hatte Keeva einen Knoten im Magen. Sie überlegte, wie Vater wohl reagieren würde, wenn sie ihm jemanden wie Shane vorstellte. Sie hoffte, dass er tolerant sein würde, dass er zuerst nach den inneren Werten suchen würde. Aber ganz sicher war sie sich nicht...
    Egal, sie würde sich nicht von solchen überholten Wertvorstellungen einengen lassen!
    „Ich möchte deine Welt kennenlernen“, rief sie spontan.
    Shane bekam einen spöttischen Gesichtsausdruck.
    „Meine Welt?“, fragte er.
    Keeva wurde rot, als sie sich ihres Fauxpas‘ bewusst wurde.
    „Jetzt sei nicht so zimperlich“, herrschte sie ihn an, grinste aber dabei.
    Shane musste lachen.
    Er wollte gerade etwas erwidern, als der Wirt des Pubs die Lichter einschaltete. Sperrstunde.
    Sie standen auf, zogen ihre Jacken an und gingen nach draußen. Eine kühle, aber klare Nacht erwartete sie. Wie selbstverständlich begleitete Shane Keeva zu ihrer U-Bahn-Station, und so gingen sie stumm nebeneinander durch die stillen Straßen, jeder in seine eigenen Gedanken versunken.
    Als sie vor der Schranke zur Station angekommen waren, blieb Keeva stehen und drehte sich zu ihm hin.
    „Also“, sagte sie leise. „Wirst du mir jetzt deine Welt zeigen - oder war es das jetzt und wir treffen uns nie wieder?“
    Er sah ihr nachdenklich in die Augen

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