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Keeva McCullen 3 - Invasion der Ghule (German Edition)

Keeva McCullen 3 - Invasion der Ghule (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 3 - Invasion der Ghule (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan R. Corwyn
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holte tief Luft.
    „Am besten, ich zeige es dir“, sagte er. „Hier ist es düster genug, ich schalte mal um auf Nachtsicht.“
    Er konzentrierte sich und seine Wahrnehmung veränderte sich. Keevas Augen wurden groß und sie wirkte beeindruckt.
    „Wow! Deine Pupillen sehen jetzt aus wie die einer Echse!“, sagte sie.
    Er hob die Augenbrauen.
    „Ja, das schon“, nuschelte er. „Das Problem ist ein anderes.“
    Er öffnete den Mund und streckte die Zunge heraus.
    Keeva sah für einen Sekundenbruchteil so aus, als würde sie gleich die Fassung verlieren, doch dann begriff sie – und fing an, lauthals zu lachen.
    „Ach du Scheiße“, kicherte sie.
    Shane war für einen kurzen Moment gekränkt. Gleich darauf fiel er jedoch in ihr von Herzen kommendes Gelächter mit ein, es war einfach zu ansteckend. Außerdem hatte sie ja völlig recht: im Grunde war es tatsächlich zum Lachen.
    Er korrigierte seine Sehfähigkeit wieder zurück auf normal und lächelte sie an. Keeva hatte sich inzwischen gefangen und lächelte zurück, während sie einen weiteren Schluck ihres Bieres nahm.
    „Also wird deine Zunge immer, wenn du auf Nachtsicht umstellst, zu einer Dämonenzunge“, stellte sie fest. „Schwarz und gespalten.“
    Shane nickte mit schiefem Lächeln.
    „Ja, so ist es“, bestätigte er - und zögerte erneut.
    „Aber das ist noch nicht alles“, sagte er dann.
    „Nein?“
    Keeva wirkte noch immer amüsiert.
    „Na ja, jedes Mal, wenn ich ein Mädchen... attraktiv gefunden habe, hat meine Zunge die gleiche Metamorphose durchgemacht“, sagte er trocken. „Und jetzt kannst du dir sicher vorstellen, was das für einen Einfluss auf mein Liebesleben hatte.“
    Keeva sah ihn einige Sekunden stumm an. Es war ihr deutlich anzumerken, dass sie gerade versuchte, sich zurückzuhalten. Sie wollte ihn wohl nicht kränken.
    Tränen traten ihr in die Augen, sie presste ihre Lippen fest zusammen und ihr Gesicht wurde tiefrot. Für einen kurzen Moment sah es so aus, als würde sie gleich platzen. Dann war ein leises Glucksen zu vernehmen - und schließlich brach das Lachen aus ihr heraus wie Wasser durch einen geborstenen Damm.
    Shane, der mit dieser Reaktion gerechnet hatte, lachte diesmal sofort mit. Jetzt war das Eis zwischen ihnen endgültig gebrochen.
    Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er schon lange nicht mehr so ausgelassen herumgealbert hatte – und dass er sich dabei verdammt gut fühlte...

    *

    Charlies Kopf rutschte zur Seite und blieb an einer Steinkante hängen, die sofort schmerzhaft gegen seinen Hinterkopf drückte. Er grunzte und schreckte hoch. War er doch tatsächlich eingeschlafen...
    Der alte Tippelbruder gähnte herzhaft und setzte sich wieder etwas aufrechter hin. Seine Hand tastete nach der Flasche. Leer.
    „So ein Mist“, murmelte er. Er zog den alten Schlafsack um seine Schultern und betrachtete durch das lückenhafte Dach die blass leuchtende Scheibe des Mondes. Es war bereits Nacht geworden, doch es war lange nicht mehr so kühl wie in den letzten Wochen. Das war schön, denn es bedeutete, dass bald der Frühling ins Land ziehen würde.
    Das war die Jahreszeit, die er am meisten schätzte, in der das Leben auf der Straße so richtig angenehm sein konnte. Der Sommer war viel zu heiß und stickig – und an fast allen seiner bevorzugten Plätze hielten sich plötzlich auch eine Menge anderer Leute auf und störten seine Ruhe.
    Doch im Frühling... da waren die Menschen eher zurückhaltend, zaghaft, als glaubten sie noch nicht so recht an das Ende des Winters und rechneten jeden Augenblick mit dessen Rückkehr. In dieser Jahreszeit hatte Charlie die meisten seiner bevorzugten Ecken ganz für sich allein und konnte die Sonne und die frische Luft genießen, ohne schreiende Kinder um sich herum. Und ohne besorgte Mütter, die versuchten, ihre Schreihälse von ihm, dem verkommenen Subjekt mit dem Hund, fernzuhalten.
    Wo war er denn überhaupt, der Hund?
    Gerade noch war Charlie kurz davor gewesen, wieder einzuschlafen, doch jetzt reckte er beunruhigt den Kopf hoch und sah sich um. Der Boden der zerfallenen Kapelle wurde vom Mondlicht recht gut ausgeleuchtet, doch nirgends war Snows helles Fell zu entdecken.
    „He, Snow, komm her!“, rief Charlie mit leiser Stimme. Dann pfiff er, ebenso zurückhaltend.
    Er verhielt sich immer so ruhig wie nur möglich, wenn er hier übernachtete. Zum einen wollte er nicht entdeckt werden - zum anderen hing das aber auch unmittelbar mit der Bedeutung seines

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