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Keeva McCullen 6 - Der Wiedergänger (German Edition)

Keeva McCullen 6 - Der Wiedergänger (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 6 - Der Wiedergänger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan R. Corwyn
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eine Tierform besaßen.
    Theobald grinste.
    „Der Wolf“, sagte er nur.
    Robert pfiff anerkennend durch die Zähne.
    „Alle Achtung“, sagte er. „Sicher nicht die schlechteste Form.“
    Theobald nickte lächelnd. Dann jedoch wurde sein Gesicht wieder ernst.
    „Aber um auf das zurückzukommen, weshalb Sie hier sind“, sagte er. „Aufgrund meiner früheren Stellung besitze ich noch heute zahlreiche, geheime Verbindungen zu meiner alten Heimat, und ich höre immer wieder Gerüchte. Nichts allzu Detailliertes, auch nichts, was ich eindeutig beweisen könnte, aber genug, um bestätigen zu können, dass Gabriel, Keevas Bruder, sich noch immer in der Hand des Erzdämons befindet.“
    Robert Paddock fühlte Erleichterung in sich.
    „Also lebt mein Enkelsohn?“, fragte er.
    Theobald nickte, doch der Ausdruck im Gesicht des Dämons ließ bei Robert eine böse Vorahnung aufkommen.
    „Nun sagen Sie schon, was ist mit Gabriel! Irgendetwas verbergen Sie doch vor mir!“, forderte er den alten Dämon auf, und klang dabei barscher als beabsichtigt.
    Theobald sah ihn voller Mitgefühl an.
    „Wenn meine Informanten recht haben, dann ...“ Er zögerte und nahm einen großen Schluck aus seinem Glas. Schließlich holte er tief Luft und sprach weiter: „ … dann ist Gabriel schon seit vielen Jahren eine Art Schüler des Erzdämons.“
    Robert sah ihn ungläubig an.
    „Soll das heißen, dass der Dämon ihn auf seine Seite gezogen hat?“
    Theobald hob bedauernd die Augenbrauen.
    „Ja“, meinte er schlicht. „Gabriel war damals, als der Erzdämon ihn entführt hat, zwar nur ein zehnjähriges Kind. Aber gleichzeitig war er auch der Sohn eines Jägers, der in Dämonenkreisen wegen seiner Gnadenlosigkeit und Effektivität ganz besonders gefürchtet war.“
    Er brauchte nicht weiterzusprechen, Robert wusste auch so, worauf er hinauswollte.
    „Und es gab für den Erzdämon keine befriedigendere Rache, als aus dem Sohn seines Erzfeindes einen seiner treuesten Gefährten zu machen.“
    Theobald nickte.
    „Und nicht nur das“, sagte er.
    Robert sah ihn düster an.
    „Er beabsichtigt auch, ihn zu seinem Stellvertreter zu machen“, fügte Theobald hinzu …
     
    *
     
    Der Sonnenstrahl durchdrang sanft den Morgennebel am Ufer des Sees. Er streifte ein paar der friedlich im Wasser dümpelnden Boote, wanderte langsam über die vom Tau noch feuchte Wiese und erreichte schließlich das am Wegesrand geparkte Auto.
    Keeva McCullen erwachte, als ein Lichtstrahl durch ihre Augenlider drang. Sie blinzelte und drehte den Kopf so, dass die Morgensonne sie nicht mehr blendete. Dabei fiel ihr Blick auf Shane, der sich auf dem Sitz neben ihr zusammengerollt hatte, soweit der enge Platz hinter dem Lenkrad das überhaupt zuließ, und leise schnarchte. Seine Haltung wirkte unbequem, sie selbst hätte so verkrümmt wahrscheinlich kein Auge zugetan, doch Shane schien das nicht zu stören.
    Er hat das Gemüt eines Ochsen, dachte sie und ein unerwartetes Gefühl der Zärtlichkeit überkam sie. Am liebsten hätte sie ihm jetzt einen Kuss auf die Wange gedrückt, doch sie riss sich zusammen. Noch war sie nicht soweit ... nicht ganz jedenfalls. Sie wurde sich zwar immer sicherer, dass sie Shane liebte, aber momentan plagten sie andere Sorgen - und da brauchte sie nicht auch noch eine frische Liebesbeziehung, mit all dem Gefühlswirrwarr, das so etwas normalerweise mit sich brachte. Andererseits … vielleicht wäre das ja auch genau das Richtige, um sie von ihren Problemen ein wenig abzulenken?
    Sie wusste es einfach nicht ...
    So leise wie nur möglich stieg sie aus dem Auto, schloss die Tür hinter sich und stapfte ein paar Meter über die Wiese. Nicht weit entfernt lag ein kleiner See, und als sie dessen Temperatur überprüfte, stellte sie überrascht fest, dass er gar nicht so kalt war, wie sie es erwartet hätte. Mit einem kurzen Blick in die Runde vergewisserte sie sich, dass außer dem noch immer selig im Auto schlafenden Shane niemand in der Nähe war, zog sich nackt aus und schwamm ein paar Runden.
    Es war herrlich erfrischend. Als sie jedoch hinterher in die von gestern verschwitzten Klamotten steigen musste, fühlte sie sich gleich wieder schmutzig. Sie hätte so gerne frische Sachen angezogen, doch sie hatte nichts zum Wechseln dabei. Mit grimmigem Gesicht breitete sie ihren Pullover, den sie als Handtuch zweckentfremdet hatte, über einem der Büsche am Ufer zum Trocken aus, setzte sich daneben und dachte über ihre momentane Situation

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